Teufel-Lautsprecher: Erfolg dank Direktvertrieb und cleverer Technik
In einer Branche, die von Schnäppchen, Rabattschlachten und dem berüchtigten Slogan „Geiz ist geil“ dominiert wird, ist man nicht leicht erfolgreich. Es bedarf viel unternehmerischen Geschicks, um bei solchen Rahmenbedingungen zu den Gewinnern zu gehören. Dem Lautsprecherhersteller Teufel ist es dank findiger Ideen gelungen.
Die meisten Lautsprecherhersteller setzen noch immer auf den Fachhandel. Das überrascht nicht, denn gerade ein technisches Produkt verlangt nach Beratung und ausgiebigen Tests. Auch die Größe der meisten Lautsprecher spricht gegen Versand, wie er bei Büchern, DVDs und vielen anderen Artikeln inzwischen gang und gäbe ist.
Doch es geht auch anders – und das sehr erfolgreich, wie der Lautsprecherhersteller Teufel beweist. Das Berliner Unternehmen hat aus dem scheinbaren Nachteil der fehlenden Beratung und Vorführung eine Tugend gemacht. Denn Versand heißt hier nicht wie sonst üblich, dass die Waren bei Nichtgefallen innerhalb von 14 Tagen unbenutzt zurückgeschickt werden müssen. Stattdessen kann der Kunde die Lautsprecher zwei Monate lang ausgiebig testen. Die Vorteile liegen auf der Hand: In den heimischen vier Wänden können die Lautsprecher an die eigene Hi-Fi-Anlage angeschlossen werden und es herrschen exakt die Voraussetzungen, unter denen sie betrieben werden, während in den Studios des Händlers wahrscheinlich ganz andere akustische Bedingungen vorliegen. Sollte es trotzdem nicht passen, kann der Kunde die Lautsprecher einfach zurückschicken.
Ein weiterer Vorteil des Direktvertriebs ist der Preis. Zwischenhändler und Fachgeschäfte, die an den Lautsprechern verdienen wollen, fallen weg. Daher kann Teufel mit den stark reduzierten Schnäppchen, wie sie in den Elektronikmärkten inzwischen eher die Ausnahme als die Regel sind, gut mithalten.
Günstige Preise und Testmöglichkeiten in der heimischen Umgebung sind aber nur ein Teil des Erfolgsgeheimnisses. Daneben punktet Teufel mit hoher Qualität und ausgefeilter Technik. Die Lautsprecher erreichen in Tests und Leserumfragen immer wieder erste Plätze. Neben traditionellen Stereo-Lautsprechern mischt das Unternehmen seit einigen Jahren erfolgreich beim Boom für Multimedia-Anwendungen mit. Eine ganze Palette von Lautsprechern zum Direktanschluss an den PC sorgt für eine beeindruckende Akustik bei Computerspielen und anderen Anwendungen.
Für den guten Klang beim Fernsehen bietet Teufel Systeme für ein Rundum-Klangerlebnis an und wer alle Räume beschallen will, braucht längst nicht mehr in jedem Zimmer eine Musikanlage zu installieren oder Kabel durch die Wohnungen zu ziehen, denn Funkverbindungen sorgen für kabellose Übertragung. Auch den Musikquellen sind keine Grenzen gesetzt. So kann der Raumfeld-One-Lautsprecher die Musik direkt vom Smartphone oder Tablet empfangen bzw. „streamen“, wie es neudeutsch heißt.
Als Teufel-Gründer Peter Tschimmel 1979 loslegte, war ein derart umfangreiches Programm noch nicht abzusehen. Findig war der Unternehmenschef aber damals schon. Statt fertiger Lautsprecher bot er in seinem Laden Bausätze an und gab die gesparten Kosten für die Endmontage an seine Kunden weiter. Das Konzept war so erfolgreich, dass Teufel zwischen 1983 bis 1987 mehr als 20.000 Bausätze verkaufte.
1990 stellte Tschimmel auf Direktvertrieb um. Damit konnte er noch größere Preisvorteile erzielen als mit Bausätzen, obwohl er inzwischen nur noch fertige Lautsprecher anbot. Mit dieser Idee war Teufel sogar der technischen Entwicklung voraus und nahm die Chancen des Internet-Zeitalters vorweg. Dank umfangreicher Homepage mit ausführlicher Beschreibung aller Produkte kann Teufel heute seine Produkte wesentlich besser vermarkten als Anfang der 1990er-Jahre und spart dabei die Kosten für umfangreiche Kataloge. Der Erfolg spricht für sich: Mittlerweile ist Teufel der größte europäische Anbieter im Direktvertrieb.