Vapiano: Mediterrane Auszeit
Pizza und Pasta gehören zu den Klassikern der italienischen Küche. Zubereitet mit viel knackigem Gemüse, hochwertigem Olivenöl und frischen Kräutern kommt dabei auch die Gesundheit nicht zu kurz. Da dürfen es zum Abschluss ruhig noch ein kleiner Nachtisch und ein anregender Espresso sein. Noch besser schmeckt es in freundlichem Ambiente. Und wenn die Zubereitung nicht lang dauert, ist sogar im hektischen Büroalltag Zeit für eine kleine mediterrane Pause. Auf der Idee, nicht nur leckeres Essen, sondern italienisches Lebensgefühl zu bieten, basiert die Restaurantkette Vapiano.
Nachdem vor ziemlich genau acht Jahren, nämlich am 22. Oktober 2002, der erste Italiener für stets unter Zeitdruck stehende Großstadtmenschen in Hamburg eröffnet wurde, gibt es inzwischen schon 39 dieser Restaurants in Deutschland. Insgesamt ist Vapiano mit Hauptsitz in Bonn in 20 Ländern weltweit vertreten, darunter Österreich, Litauen, Australien, Südkorea, der Türkei und sogar den Vereinigten Arabischen Emiraten, die von Franchise-Nehmern betrieben werden. Das Vapiano-Konzept kommt offenbar an: Ähnlich wie McDonald’s oder andere Fast-Food-Ketten ist Vapiano ein Systemgastronom, was bedeutet, dass die Gäste in allen Lokalen mit bestimmten Standards und gleichbleibender Qualität des Essens rechnen können. Allerdings wird Wert auf eine ansprechende Umgebung gelegt, sodass die Kunden nach dem Essen gern noch eine Weile sitzen bleiben und die Mahlzeit bei einer gemütlichen Tasse Kaffee oder einem gepflegten Glas Wein ausklingen lassen – hier muss niemand auf Plastikstühlen sitzen und statt Fast Food hört man hier lieber den Begriff Fresh Casual Dining. Mit der Gestaltung der mediterranen Wohlfühlatmosphäre wurde der italienische Architekt Matteo Thun beauftragt, der bereits mehrere Design-Preise gewonnen hat. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: großzügige Räume mit viel Licht, große Tische aus warmem Holz, ein mindestens hundertjähriger Olivenbaum, rote Farbtupfer und aromatische Kräuter auf den Tischen erwarten die Gäste. Die Kräutertöpfe sind übrigens nicht nur Dekoration. Gern können sich die Gäste hier bedienen, um ihre Speisen nach Wunsch zu verfeinern.
Frische ist Trumpf
Eigeninitiative ist auch anderweitig gefragt, denn bei Vapiano ist Selbstbedienung angesagt. Ähnlich wie in einer Mensa oder Kantine gibt es für Antipasti, Salate, Pizza oder Pasta sowie Desserts sogenannte Bedienstationen, an denen die Kunden ihre Bestellungen aufgeben. Trotzdem ist auch der kulinarische Anspruch hoch: Vor den Augen der Kundschaft bereitet der Koch das Essen frisch zu, was nur wenige Minuten dauert. Sonderwünsche wie extra Parmesankäse oder wenig Knoblauch sind kein Problem, der Eindruck von Massenabfertigung soll gar nicht erst aufkommen. Der Umfang der Speisekarte ist zwar begrenzt und umfasst im Wesentlichen italienische Klassiker wie Vitello Tonnato, Pasta mit Tomatensauce oder Pizza Calzone, allerdings sorgen gelegentlich Specials für Abwechslung. Natürlich wird auch auf regionale Gegebenheiten Rücksicht genommen. So steht zum Beispiel in Ländern wie der Türkei kein Schweinefleisch auf der Karte. Doch wichtiger als eine endlose Karte ist die Frische. Nudeln, Desserts, Pizzateig oder Saucen stammen aus eigener Herstellung. Bei der Pasta-Produktion können die Gäste durch eine Glasscheibe sogar zuschauen. Bei der Bezahlweise hebt sich Vapiano vom Italiener an der Ecke ab: Beim Betreten des Restaurants erhalten die Gäste eine kleine Chipkarte, auf der alle Speisen und Getränke verbucht werden. Abgerechnet wird, wenn die Kunden das Restaurant verlassen. Trotz des gehobenen Anspruchs und der vielfach guten Lage – die meisten Restaurants befinden sich in Bürovierteln und Einkaufsstraßen – bewegen sich die Preise auf moderatem Niveau. Die Vapiano-Idee stammt von dem Betriebswirt Mark Korzilius, der später seine Anteile allerdings weiterverkaufte. Heute ist das Unternehmen, dessen Umsatz im vergangenen Jahr mit 95 Mio. Euro angegeben wurde, im Besitz mehrerer Gesellschafter, von denen einige bei McDonald’s Franchise- und Gastronomie-Erfahrungen sammeln konnten.