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Allianz: Geldwolke könnte sich 2015 in Börsengewittern entladen

Allianz Global Investors geht im kommenden Jahr von einem moderaten globalen Wirtschaftsplus von 3,7 Prozent aus, obwohl die Situation als fragil eingeschätzt wird. Wie im vergangenen Jahr erwarten die Marktexperten auch 2015, dass die USA Schwächen im Euroraum, Japan und den Wachstumsländern ausgleichen; noch immer sei das Wirtschaftswachstum eng an die Aktivitäten der Zentralbanken gekoppelt.

BÖRSE am Sonntag

Allianz Global Investors geht im kommenden Jahr von einem moderaten globalen Wirtschaftsplus von 3,7 Prozent aus, obwohl die Situation als fragil eingeschätzt wird. Wie im vergangenen Jahr erwarten die Marktexperten auch 2015, dass die USA Schwächen im Euroraum, Japan und den Wachstumsländern ausgleichen; noch immer sei das Wirtschaftswachstum eng an die Aktivitäten der Zentralbanken gekoppelt.

Auch wenn das Zinsniveau weltweit insgesamt niedrig bleibt, werden laut Andreas Utermann, Global Chief Investment Officer (CIO) und Co-Head von Allianz Global Investors, Straffungen in den USA und Großbritannien wahrscheinlicher: „Sofern es die weltweite Wirtschaftssituation erlaubt und sich regionale Indikatoren wie eine sinkende Arbeitslosenquote in den USA weiter stabilisieren, erwarten wir 2015 Zinsanhebungen der Federal Reserve und der Bank of England.“

Das expansive geldpolitische Umfeld fördere zwar den staatlichen Verschuldungsabbau, aber die immensen Geldmengen im Markt beobachtet Utermann weiterhin mit Sorge: „Das Geld, das seit 2009 zur Stabilisierung des Wirtschaftskreislaufes injiziert werden musste, baut sich nicht selbstständig ab. Bisher hat es das Finanzsystem nur unter der Oberfläche belastet. Aber 2015 kann sich das für Anleger auch in stärkeren Kursschwankungen an den Märkten widerspiegeln.“ Der Rückfall in die Rezession in Japan zeigt seiner Meinung nach sehr deutlich, dass Liquidität als Allheilmittel zur Ankurbelung der Wirtschaft nicht dauerhaft funktionieren kann.

Angesichts der zuletzt enttäuschenden Wirtschaftsdaten im Euroraum könnte sich auch die Europäische Zentralbank (EZB) nach der Einführung der negativen Einlagezinsen im kommenden Jahr zu weiteren Maßnahmen gedrängt fühlen, um ein Abrutschen der Eurozone in die Rezession zu verhindern. Der Schuldenabbauprozess gestaltet sich zäh und viele Menschen leiden unter harten Sparmaßnahmen der lokalen Regierungen. Nicht nur Frankreich und Italien kämpfen, um das Wachstum anzukurbeln, auch der zuverlässige Wachstumsmotor Deutschland hat aufgrund der schwelenden geopolitischen Unruhen durch den Russland/Ukraine-Konflikt wirtschaftliche Herausforderungen zu bewältigen.

In den aufstrebenden Volkswirtschaften Asiens haben sich die Wirtschaftsdaten wieder verbessert, obwohl sich die hohe Verschuldung des Privatsektors noch immer belastend auswirkt. Mit durchschnittlich 15 Prozent Wertentwicklung pro Jahr haben Aktien-Investoren trotz des schwierigen makroökonomischen Szenarios weltweit zwischen 2009 bis 2013 günstigen Rückenwind gehabt. Utermann ist überzeugt: „Solche Zahlen sind eine ermutigende Botschaft für Anleger, die angesichts negativer Realzinsen ein neues Anlagespektrum für sich erschließen müssen, um unterm Strich nicht draufzuzahlen. Aber ich werde nicht müde, darauf hinzuweisen, dass Börsen über Zeiträume von zwölf Monaten nicht als Einbahnstraße verstanden werden dürfen. Der langfristige Blick ist entscheidend.“ Auf risikolose Renditen an den Rentenmärkten können sich Anleger unter den gegebenen Umständen jedoch auch nicht mehr verlassen.“