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Warren Buffett steigt ein: Sind US-Bank-Aktien unterbewertet?

Der Großteil unter den US-Investmentbanken hat das zweite Quartal deutlich besser als erwartet abgeschlossen. Die Aktienkurse hinken dem Markt aber weiter hinterher, weshalb die Dividendenrenditen schmecken. Der perfekte Einstiegszeitpunkt?

Nicht nur die größte US-Bank kommt bislang erstaunlich gut durch die Krise. (Foto: Felix Lipov / Shutterstock)

Der Großteil unter den US-Investmentbanken hat das zweite Quartal deutlich besser als erwartet abgeschlossen. Die Aktienkurse hinken dem Markt aber weiter hinterher, weshalb die Dividendenrenditen schmecken. Der perfekte Einstiegszeitpunkt?

Warren Buffett hatte sich in der Krise bislang erstaunlich zurückhaltend gezeigt, was neue Zukäufe anging. Nun hat er bei einem seiner Lieblinge erneut zugeschlagen: Der Bank of America. Wie aus den jüngsten US-SEC-Filing-Reports hervorgeht, hat er für rund 800 Millionen Dollar Aktien der Bank erworben. Damit wächst sein Anteil an dem Geldhaus auf 11,3 Prozent. Bereits im März war die US-Bank hinter Apple die zweitgrößte Position im Portfolio der Investoren-Legende.

Die Bank of America-Aktie war vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie um mehr als 40 Prozent gefallen. Bislang hat sie sich ähnlich der Papiere weiterer US-Großbanken, wie Goldman Sachs, JPMorgan oder Citigroup deutlich langsamer erholt, als der Gesamtmarkt, was vor allem an der Unsicherheit mit Blick auf mögliche Kreditausfälle in Milliardenhöhe liegt. Die werden auch nicht verschwinden, im Vergleich zu vielen europäischen Häusern glänzen die US-Banken jedoch im Investmentgeschäft – besonders in der Krise. Die sich zügig erholenden Märkte und die extrem volatilen Marktbedingungen bescherten den Banken diesbezüglich goldene Monate. Hinzu kam der gestiegene Bedarf an Unternehmensfinanzierungen. Goldman Sachs erzielte von April bis Juni bei einem Gewinn von 2,42 Milliarden US-Dollar die zweithöchsten Quartalseinnahmen in der Unternehmenshistorie – JPMorgan sogar die höchsten. Sowohl die Citigroup, als auch JPMorgan und Goldman Sachs übertrafen die Analystenschätzungen.

Milliarden-Rückstellungen als Absicherung

Einhergehend mit den guten Ergebnissen legten die Banken Milliarden zurück, um auf mögliche Kreditausfälle vorbereitet zu sein, was zwar die Gewinne schmälerte, dafür aber für Sicherheit sorgt. JPMorgan, die größte US-Bank, hat nun insgesamt 34 Milliarden Dollar in Reserve, dazu 191 Milliarden Dollar an Eigenkapital und 1,5 Billionen Dollar Liquidität.

Dass sich Anleger dennoch unsicher sind und lieber die Finger von den Aktien lassen, hat berechtigte Gründe. Die wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise sind noch lange nicht absehbar. Besonders auf die USA könnte eine riesige Pleitewelle zurollen, sollten irgendwann die staatlichen Hilfsmaßnahmen auslaufen. „Trotz einiger neuer positiver makroökonomischer Daten und eines signifikanten Eingreifens der Regierung haben wir es immer noch mit Unsicherheiten zu tun, was den zukünftigen Weg der Wirtschaft angeht“, sagte JPMorgan-Chef Jamie Dimon im Rahmen der Zahlenveröffentlichung.

Dividendenrenditen locken

Dennoch zeigen sich die amerikanischen Großbanken erstaunlich robust. Da die Aktien die Rally bis dato verpasst haben, stehen die Dividendenrenditen bei 3,9 Prozent (JPMorgan), 2,5 Prozent (Goldman Sachs), Bank of America (3,2 Prozent) und Citi (4,1 Prozent). Bislang sieht es auch danach aus, als würden die US-Häuser ihre Dividenden stabil halten.

Hohe Kurszuwächse sind aufgrund der vielen Unsicherheiten zunächst wohl nicht zu erwarten, doch sollte sich die Wirtschaft in den USA und weltweit allmählich erholen, könnte mittelfristig eine Menge Aufwärtspotenzial in den Aktien stecken – garniert mit stattlichen Dividenden.

OG

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