Prioritäten – so was von schwierig
Die Regierenden haben ein Loch gefunden, eine Art Schlagloch. Die deutschen Straßen sind, wie man weiß, in beklagenswertem Zustand, die Brücken sowieso, und die Schiene ist kein Ausweg, denn die wird so leicht – ach, so leicht – durch Sommerstürme und Wintereinbrüche geblockt. Nur stillgelegte Strecken sind noch ruhiger als der Düsseldorfer Hauptbahnhof.
Die Regierenden haben ein Loch gefunden, eine Art Schlagloch. Die deutschen Straßen sind, wie man weiß, in beklagenswertem Zustand, die Brücken sowieso, und die Schiene ist kein Ausweg, denn die wird so leicht – ach, so leicht – durch Sommerstürme und Wintereinbrüche geblockt. Nur stillgelegte Strecken sind noch ruhiger als der Düsseldorfer Hauptbahnhof.
Aber lassen wir das. Zurück zum Loch: Jedes Jahr braucht man sieben Milliarden Euro, um nur das Notwendigste zu reparieren. Erst hatten wir kein Geld, und dann kam noch die Prognose dazu: Der Güterverkehr allein soll bis 2030 um fast vierzig Prozent zulegen, so die Erwartung des Bundesverkehrsministers. Also muss auch ausgebaut werden, nicht nur repariert. Zu Lande und zu Wasser. Für nichts davon ist Geld da, denn das kam ja alles, ach, so überraschend. Eine Studie bricht da herein wie der geölte Blitz, und ehe man sich’s versieht, hat man ein Ausgabenproblem. Weshalb der sich zuständig fühlende Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, Torsten Albig, mit weiterführenden Ideen auffällt.
Im Frühjahr war es eine jährliche Abgabe der Autofahrer, jetzt ist es eine Maut für Großprojekte, so sie denn umgesetzt, gebaut und verehrstauglich sind. Außerdem will Albig bundesweit abstimmen lassen, wenn es um Großbauten geht. Das wird ein Spaß! Da kann dann der Friese den Schwaben ihren Bahnhof verbieten, und der Dresdner den Mainzern ihre Rheinbrücke. Warum Albig halbe Sachen machen will, fragt sich der Chronist. Da die deutschen Straßen ja als Transitstrecken für alles und jeden dienen, wäre doch wohl ein europaweites Plebiszit angebracht, falls mal das Kamener Kreuz umgebaut werden sollte.
Und wenn man sieht, was Fledermäuse und Hamster, vor Gericht gezerrt von Bürgerinitiativen und Umwelt-Lobbyisten, schon jetzt an Verhinderungspotential besitzen, kann man sich ausmalen, dass künftig gar nichts mehr gebaut wird, und zwar nicht aus Geldmangel. Damit kann sich die „Linke“ auch gleich wieder beruhigen, die mit Schnappatmung angesichts der Lage hervorstieß, dass nun Deutschland zubetoniert würde. Passiert nicht, keine Sorge, und zwar nicht deshalb, weil, ganz wie in der alten linksradikaldrehenden Heimat DDR, tauglicher Beton und Teer schwer zu beschaffen wären: Die Bundesregierung hat ja nun Rentenpläne, die unsere derzeit lebenden Generationen mit 260 Milliarden Euro belasten werden, ohne einen tieferen Sinn oder gar Verstand erkennen zu lassen.
Mit dem Geld könnte man Deutschland in der Tat betonmäßig ein ganzes Stück weiterbringen. Aber man muss halt Prioritäten setzen. Will man, dass auch in Zukunft die Leute sinnlos herumrasen auf Straße und Schiene? Oder will man die älteren Wähler ködern? Die, so meint der Parteistratege, sitzen im Rollstuhl und wählen die netten Regierenden, die ihnen so schöne Renten zahlen. Doch ach! Der Schuß könnte nach hinten losgehen: Der Verkehrsminister entnimmt seiner Studie auch die Tatsache, dass immer mehr Ältere die Straßen bevölkern werden – und zwar nicht mit dem Rollstuhl, sondern im Auto. Dumm gelaufen.