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Salesforce stiehlt SAP schon wieder die Show

Zuletzt ging es bei Europas größtem Software-Konzern aufwärts. Nun aber gibt es die nächste, kräftige Watsche aus Kalifornien. Die zuletzt wieder besseren SAP-Ergebnisse verblassen im Wachstumrausch von Salesforce. Anleger könnten das bald auch an der Börse wieder stärker spüren.

Will bis 2026 einen Umsatz von 50 Milliarden US-Dollar erzielen: Salesforce-CEO Marc Benioff.

Zuletzt ging es bei Europas größtem Software-Konzern aufwärts. Nun aber gibt es die nächste, kräftige Watsche aus Kalifornien. Die zuletzt wieder besseren SAP-Ergebnisse verblassen im Wachstumrausch von Salesforce. Anleger könnten das bald auch an der Börse wieder stärker spüren.

Im vergangenen Herbst hatte die teure Übernahme des Bürokommunikationsdienstleisters Slack ein stattliches Loch in den Salesforce-Kurs gegraben, welches Anleger bis heute nicht wieder zuschaufeln wollten. Vom Rekordhoch aus dem August bei über 280 US-Dollar fiel der Aktienkurs des Software-Anbieters bis in den März dieses Jahres hinein auf fast 200 US-Dollar zurück. Die Corona-Hausse war für Salesforce damit zu einem abrupten Ende geführt worden. Zuvor hatte sich der Kurs innerhalb eines halben Jahres verdoppelt.

Gleichzeitig lief es für den großen Konkurrenten aus Deutschland, SAP, an der Börse wieder besser. Nach dem Einbruch im Herbst, als eine überraschende Gewinnwarnung und ein sehr vorsichtiger Ergebnisausblick den Kurs der Walldorfer um fast 40 Prozent in die Tiefe geschickt hatten, erholte sich dieser 2021, dank besser als erwartet ausgefallener Quartalszahlen, zumindest ein Stück weit. Im April kostete die SAP-Aktie zwischenzeitlich wieder 120 Euro. Vor allem die robusten Wachstumsraten im Cloud-Geschäft und ein Großauftrag von Alphabet, machten Anlegern Mut.

Die Abgesänge auf Europas Software-Krösus, die im Zuge der Salesforce-Erfolge im vergangenen Jahr angestimmt worden waren, verstummten in der Folge und die Amerikaner schienen ein wenig ihr Momentum verloren zu haben.

Salesforce droht zu enteilen – bestes Quartal der Firmengeschichte

Nun aber legen die neuesten Quartalszahlen von Salesforce nahe, dass es sich bei dem Konzern mit der Wolke im Logo womöglich nur um eine kleine Verschnaufpause an der Börse gehandelt haben könnte – naheliegend angesichts der zwischenzeitlich extrem hohen Bewertung. Die realwirtschaftlichen Geschäfte jedenfalls laufen weiterhin exzellent. Blickt man auf die Wachstumsraten, scheint es nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis Salesforce SAP enteilt. Möglich, dass deshalb auch bald die Aktie der Amerikaner den Ausbruch wagt und zurück in Richtung Rekordhoch klettert. 23 von 25 Analysten glauben dem dpa-AFX-Analyzer nach offenbar daran – sie raten zum Kauf.

Während SAP mit einer besser als erwartet ausgefallenen Geschäftserholung gut in das Jahr starten konnte, meldet Salesforce nun das beste Quartal der Firmengeschichte. Zwar lag der Gewinn mit 469 Millionen US-Dollar noch deutlich unter den 960 Millionen Euro von SAP.  Während das SAP-Ergebnis im Vergleich zum Vorjahresquartal aufgrund von Restrukturierungsaufwendungen aber um 21 Prozent sank, legte das von Salesforce um fast 400 Prozent zu.

Salesforce wächst rasant – Umsatz soll bis 2026 auf 50 Milliarden US-Dollar anwachsen

Eklatant ist auch der Unterschied bei den Umsätzen. SAP nahm im ersten Quartal 2021 rund 6,3 Milliarden Euro ein, drei Prozent weniger als im Vorjahr. Salesforce steigerte den Umsatz währenddessen von 4,87 Milliarden auf 5,96 Milliarden US-Dollar. Das entspricht einem Plus von 22 Prozent. Für das Geschäftsjahr 2022 erwartet der Konzern um CEO Marc Benioff einen Umsatz zwischen 25,9 und 26 Milliarden US-Dollar. Das wäre dann schon beinahe so viel, wie SAP 2020 hat umsetzen können – nämlich 27,34 Milliarden Euro. Salesforce kam im Vergleichszeitraum noch auf 21,25 Milliarden US-Dollar, lag also deutlich hinter den Deutschen. Hier zeigt sich, wie schnell Salesforce aufholt, und sehr bald wohl auch überholt.

Bleiben die Umsatz-Wachstumsraten von SAP, wie im ersten Quartal, bei zirka drei Prozent, dürften sich die beiden Konzerne Ende dieses oder Anfang nächsten Jahres diesbezüglich angleichen. Und bei Salesforce setzt man sich längst noch viel höhere Ziele. „Wir sind auf dem Weg, bis 2026 einen Umsatz von 50 Milliarden US-Dollar zu erreichen“, sagte Benioff im Rahmen der Zahlenvorlage.

Aktuell profitieren sowohl SAP als auch Salesforce vom Digitalisierungstrend. Entsprechend bleiben auch beide Aktien für Anleger einen Blick wert. Salesforce aufgrund der hohen Wachstumsraten, SAP aufgrund einer im Vergleich niedrigen Bewertung und reichlich Aufholpotenzial. Im direkten Vergleich der beiden Schwergewichte, stiehlt San Francisco Walldorf einmal mehr die Show. SAP braucht eine Antwort, um nicht endgültig abgehängt zu werden.

OG

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