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Die DAX-Lieblinge der Analysten in Zeiten von Corona

Seit seinem Crash-Tief bei rund 8.250 Punkten hat der Dax inzwischen schon fast 25 Prozent zugelegt. Schon wittern manche die große Erholung. Andere warnen vor zu viel Euphorie. Lohnt es sich einzusteigen? Und wenn ja, wo? Die Analysten haben ihre Favoriten.

Hat einen hohen Anteil an Kaufempfehlungen unter Analysten: Die Aktie der Vonovia. (Foto: Vonovia)

Seit seinem Crash-Tief bei rund 8.250 Punkten hat der Dax inzwischen schon fast 25 Prozent zugelegt. Schon wittern manche die große Erholung. Andere warnen vor zu viel Euphorie. Lohnt es sich einzusteigen? Und wenn ja, wo? Die Analysten haben ihre Favoriten.

Favorit 5: RWE

Zählt man alle im Onvista-Analyzer gelisteten Analysteneinschätzungen zur Aktie des Energieversorgers auf Sicht von sechs Monaten zusammen und errechnet dann den prozentualen Anteil der Kaufempfehlungen, kommt man auf 74 Prozent. Damit gehört das RWE-Papier vor Wirecard und Fresenius (jeweils 72 Prozent) gerade noch so zu den derzeit beliebtesten Dax-Titeln unter den Experten. Insgesamt raten 75 Analysten zum Kauf, 18 würden die Aktie halten, acht lieber verkaufen. Die große Mehrheit der Experten scheint sich also sicher zu sein: In den kommenden Monaten geht es für die Aktie nach oben. Berenberg-Analyst Andrew Fisher bestätigte in dieser Woche sein Kursziel von 30 Euro. Gemessen am derzeitigen Kurs von 24,50 Euro entspricht dies einem Aufwärtspotenzial von fast 23 Prozent. Was liegt diesem Optimismus zugrunde? Zum einen hat die RWE-Aktie vor dem Corona-Crash eine vielversprechende Klettertour nach oben gewagt. Ausgehend von Oktober 2018 hatte sich der Kurs bis Mitte Februar diesen Jahres verdoppelt. Die Aktie stand in der Gunst von Anlegern also weit oben, auch in der von Analysten. Der nun erfolgte massive Abschlag kam durch den Rutsch am Gesamtmarkt zustande und scheint ansonsten wenig begründet. Hinzu kommt: Die Versorger dürfte die Corona-Krise im Vergleich mit anderen Branchen weniger hart treffen. Entsprechend halten die Essener auch an ihrer Dividendenerhöhung auf 80 Cent für das Jahr 2019 fest. Das entspräche einer Dividendenrendite von fast drei Prozent. RWEs Fokus auf Erneuerbare Energien könnte sich dazu langfristig positiv auf den Gewinn auswirken und den Konzern vielleicht sogar zu einem attraktiven Übernahmekandidaten machen.

Favorit 4: Fresenius Medical Care

Die Fresenius Medical Care-Aktie landet mit einem Kaufempfehlungsanteil von 76 Prozent auf Platz Vier und gehört damit ebenso zu den Dax-Favoriten der Analysten. Auf Sechs-Monats-Sicht raten 52 Experten zum Kauf der Aktie, 13 dazu, das Papier zu halten, drei zum Verkauf. Die Dialyse-Tochter des Fresenius-Konzerns will auch in diesen Zeiten an seiner Ausschüttungsstrategie festhalten und die Dividende zum 23. Mal in Folge anheben – auf 1,20 Euro je Aktie. Wenn anderswo Kürzungen drohen, ist allein das ein Grund für Optimismus. Dazu kommt FMC sein von Natur aus krisenresistentes Geschäftsmodell zu Gute. Das Unternehmen bietet sowohl Produkte als auch Dienstleistungen für Patienten mit chronischem Nierenversagen an. Insgesamt betreut FMC Patienten in über 3.100 Dialysekliniken weltweit. Diese sind auch in Zeiten von Corona auf ihre medizinische Versorgung angewiesen. Entsprechend seien, wie Berenberg-Analyst Scott Bardo in einer Studie schrieb, die mittel- bis langfristig positiven Fundamentaldaten, intakt. Sein Kursziel liegt bei 88,30 Euro. Bei dem derzeitigen Kurs von 61,90 Euro ergibt sich ein mögliches Aufwärtspotenzial von über 40 Prozent.

Favorit 3: Vonovia

Bei der Aktie der Vonovia liegt der Anteil der Kaufempfehlungen bei 79 Prozent. 30 Analysten würden kaufen, acht das Papier halten. Zum Verkauf rät derzeit kein Experte. Auch der Immobilienkonzern will seine Dividende zum sechsten Mal in Folge erhöhen – trotz der Krise. Die Aktie fand sich vor dem Crash in einem stabilen, langfristigen Aufwärtstrend wieder. Die Kursverluste von zwischenzeitlich 25 Prozent könnten in der Folge übertrieben gewesen sein. Entsprechend hat sich die Aktie schnell erholt und ist von rund 40 wieder auf über 45 Euro gestiegen. Zum Vorkrisenniveau von knapp 54 Euro ist aber noch Luft. Möglicherweise spricht das für eine nach wie vor gute Einstiegsgelegenheit. Auch, da sich die Pandemie bislang kaum auf die Geschäfte auswirkt. Diese entwickelten sich operativ ohne wesentliche Schwäche, gaben die Bochumer in dieser Woche bekannt. Die großen Sprünge nach oben sind wohl nicht zu erwarten, da sich die Krise wohl negativ auf die Mietpreise auswirken wird, zumindest dürften Erhöhungen erst einmal nicht in Frage kommen. Aber das Abwärtsrisiko scheint aus genannten Gründen ebenso gering, womit sich die Aktie als sicherer Hafen in dieser Pandemie einen Namen machen könnte. Bei der US-Bank Goldman Sachs steht die Aktie sogar auf der Conviction Buy List.

Favorit 2: Deutsche Post

Die Deutsche Post kassierte in dieser Woche ihren Ausblick, die Aktie rauschte in der Folge am Mittwoch um über drei Prozent nach unten. Davor allerdings fand sich das Papier einige Tage im vorderen Feld der Dax-Gewinner wieder. Vom Crash-Tief bei 19,10 Euro hat sich der Kurs so bereits um 30 Prozent auf 25 Euro erholt. Noch immer notiert die Aktie damit aber nur geringfügig höher, als beim Börsengang im Jahr 2000. Das erscheint ob der Konzernentwicklung der vergangenen 20 Jahre sehr gering. Trotz Verschiebung der Hauptversammlung soll am Dividendenvorschlag von 1,25 Euro je Aktie nicht gerüttelt werden. Die Dividendenrendite läge bei aktuellem Kurs damit bei fast fünf Prozent. Vorstandschef Frank Appel der zuletzt fleißig Aktien seines Konzerns zukaufte sagte dazu vor kurzem: „Wir sind in einer sehr stabilen Situation“. Auch da die Paketbestellungen in diesen Zeiten in die Höhe schnellen. So erklärt sich dann vielleicht auch, dass 84 Prozent der Analysten-Einschätzungen Kaufempfehlungen sind. Der zweithöchste Wert im Dax.

Favorit 1: Volkswagen

Den mit 85 Prozent höchsten Wert erreicht mit Volkswagen ausgerechnet ein Autobauer. 78 Experten würden die Aktie auf 6-Monats-Sicht derzeit kaufen, zwölf die Titel halten, zwei verkaufen. Das lässt sich wohl vor allem mit der extrem günstigen Bewertung erklären. Beinahe alle Analysten erwarten starke Absatz-, Umsatz- und Gewinneinbrüche in der Autobranche, auch für Volkswagen. Doch da die Aktie derzeit nur noch 116 Euro kostet und damit auf ein für 2020 erwartbares KGV von 5,3 kommt, liegen die zurechtgestutzten Kursziele teils noch immer darüber. Goldman Sachs sieht die Aktie beispielsweise bei 132 Euro, die Deutsche Bank gar bei 180 Euro. Kepler Cheuvreux bei 163 Euro. Da ergibt sich eine Menge Aufwärtspotenzial. Aber freilich ist Vorsicht geboten. Der Automobilsektor steckt im Umbruch und wird nun in die nächste große Krise geschleudert, deren Langfrist-Schäden noch nicht absehbar sind. VW immerhin könnte innerhalb der Branche Größenvorteile ob seines gigantischen Markenportfolios haben.

Schlusslicht Deutsche Bank

Prozentual den geringsten Anteil haben Kaufempfehlungen derzeit bei den Aktien von Merck (22 Prozent), Continental (20 Prozent), BASF (20 Prozent), MTU (18 Prozent) und der Deutschen Bank (drei Prozent).

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