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Tops & Flops der Woche u.a. mit GameStop, Varta und Delivery Hero

Der Short-Squeeze bei GameStop sorgt für eine unglaubiche Kursexplosion, Hedgefonds bangen um Milliarden. Und auch deutsche Unternehmen geraten ins Visier des Flashmops aus dem Internet. Wer sonst noch zu den Gewinnern und Verlierern der Woche zählt

Kalenderwoche 4, 2021

Der Short-Squeeze bei GameStop sorgt für eine unglaubiche Kursexplosion, Hedgefonds bangen um Milliarden. Und auch deutsche Unternehmen geraten ins Visier des Flashmops aus dem Internet. Wer sonst noch zu den Gewinnern und Verlierern der Woche zählt

+++ Tops +++


1. GameStop mit Kursexplosion

Der Short-Squeeze bei GameStop (WKN: A0HGDX) hat sich in der vergangenen Woche fortgesetzt. Erneut gab es spektakuläre Kursbewegungen, weil sich Leerverkäufer eindecken mussten, um ihre Verluste zu minimieren. Weil die Nachfrage sehr hoch und gleichzeitig das Angebot gering war, führte das zu einer Fortsetzung der Aufwärtsspirale. In der Spitze war der Preis auf 483 US-Dollar geklettert. Das entsprach einem Kursgewinn zur Vorwoche von 643 Prozent. Seit Jahresbeginn lag das Papier damit um mehr als 2.400 Prozent vorn. Die Marktkapitalisierung legte damit von etwa 1,2 auf stolze 31,5 Mrd. US-Dollar zu. Fundamental ist diese hohe Bewertung für den potenziellen Pleitekandidaten nicht zu rechtfertigen. Auch wenn der Einstieg vom Chewy-Gründer Ryan Cohen die Hoffnung nährt, dass aus dem angestaubten stationären Computerspielhändler ein schlagkräftiger E-Commerce-Anbieter wird.

2. VARTA zeigt sich energiegeladen

VARTA (WKN: A0TGJ5) gehört zu den weltweit führenden Herstellern von Mikrobatterien auf Basis der Lithium-Ionen-Technologie. Diese primären und wiederaufladbaren Energiespeicher sind seit einiger Zeit besonders gefragt. Hier wirkt der Trend zur Miniaturisierung von tragbaren Geräten, beispielsweise kabellosen Kopfhörern, die aktuell einen Boom erleben. Aber auch bei Hörgerätebatterien ist das Unternehmen dick im Geschäft. In der vergangenen Woche hatte der Aktienkurs neue Rekorde markiert und dabei eine bemerkenswerte Aufwärtsdynamik an den Tag gelegt. Neue Nachrichten hatte der Konzern aber nicht im Gepäck. Die Vorlage der vorläufigen Eckdaten für das Geschäftsjahr 2020 ist für den 18. Februar terminiert. Stattdessen gab es auch zu VARTA Berichte, wonach Leerverkäufer ihre Positionen auflösen mussten, was zu dem deutlichen Kursgewinn führte.

3. Impfhersteller Moderna profitiert

Dynamische Preisbewegungen sind bei Moderna (WKN: A2N9D9) an der Tagesordnung. Seit Jahresbeginn zeigt die Richtung dabei wieder aufwärts. In der vergangenen Woche setzte sich der Anstieg besonders dynamisch fort. Der Biotech-Wert gehörte zu den größten Gewinnern im NASDAQ-100. Der Kurs kam damit seinem am 1. Dezember markierten Allzeithoch sehr nahe. Für Rückenwind könnte das veröffentliche Update zum Stand der Auslieferungen des COVID-19-Impfstoffs gesorgt haben. Außerdem gab das Unternehmen bekannt, Gespräche mit der US-Regierung über zusätzliche 100 Millionen Impfdosen zu führen. Bislang hatten die USA 200 Millionen Stück bestellt. Davon wurden inzwischen mehr als 30 Millionen ausgeliefert.

+++ Flops +++

1. Adyen: Konsolidierung nach einem Anstieg

Seit dem 21. September ist die Aktie von Ayden (WKN: A2JNF4) Mitglied im EURO STOXX 50. Dort verzeichnete sie 2020 mit einem Plus von 161 Prozent die mit Abstand beste Jahresperformance. Seinen bisherigen Hochpunkt markierte der Kurs am 28. Dezember mit 1979,50 Euro. Seither ist eine Phase der Konsolidierung auszumachen, was nach dem dynamischen Anstieg nicht ungewöhnlich ist. Entsprechend ist auch der relativ große Verlust in der vergangenen Woche einzuordnen. Dabei aus charttechnischer Sicht interessant ist, dass die potenzielle Unterstützung bei 1.742 Euro wie schon zu Jahresbeginn erneut gehalten hat. Es hat sich außerdem kein neues Verlaufstief gebildet. Weitere Abgaben sind zu erwarten, wenn die 1.742er-Marke verletzt wird. Am 10. Februar wird der Zahlungsdienstleister Ergebniszahlen vorlegen.

2. Delivery Hero: Schon satt?

Der DAX-Wert Delivery Hero (WKN: A2E4K4) meldete in der vergangenen Woche, dass sein Lateinamerikageschäft ab Januar 2021 klimaneutral ist. Dem Vernehmen nach ist das ein weiterer Meilenstein für die Nachhaltigkeitsambitionen des Anbieters von Lieferplattformen für Essen aus der Gastronomie. An der Börse konnte das Unternehmen damit jedoch nicht punkten. Nach der Gegenbewegung in der Vorwoche setzte die Aktie ihre Korrektur fort, die sich seit dem Allzeithoch am 5. Januar 2021 gebildet hat. Sie markierte dabei jüngst ein neues Verlaufstief, was aus charttechnischer Sicht den kurzfristigen Abwärtstrend bestätigt. Im Bereich von 116,65 bis 121,35 Euro befindet sich eine potenzielle Unterstützung. Diese wurde mit dem Tief in der vergangenen Woche fast erreicht.

3. Sunrun: Wo die Sonne nicht scheint

Solarwerte hatten in den vergangenen Monaten einen ordentlichen Lauf. Auch über Sunrun (WKN: A14V1T) schien die Börsensonne. Es gab neue Bestmarken. Zuletzt hatte das Papier Anfang 2021 Rekorde markiert. Die jüngste Branchenschwäche sorgte aber auch bei dem Anbieter von Solar-, Batteriespeicher- und Energiedienstleistungen für sinkende Kurse. Eine derartige Korrektur ist angesichts der vorangegangenen starken Performance nicht untypisch, auch wenn es wie in der vergangenen Woche recht deutlich abwärts ging. Die am Montag vorgelegten vorläufigen Zahlen für Schlussquartal 2020 konnten den Abgabedruck nicht aufhalten. Die Gesellschaft kündigte zudem die Ausgabe einer Wandelschuldverschreibung mit einem Volumen von 350 Mio. US-Dollar an.

Thomas Behnke

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