Tops und Flops der Woche u. a. mit NVIDIA, Netflix und HelloFresh
Halbleiteraktien waren in der vergangenen Woche gefragt. Zu ihnen gehört das Schwergewicht NVIDIA. Kann nun der übergeordnete Abwärtstrend gebrochen werden? Kurzfristig ebenfalls aufgehellt hat sich das charttechnische Bild bei Netflix. Beim Streaming-Anbieter scheint sich der Kundenschwund zu stabilisieren. Beim DAX-Wert HelloFresh führte unterdessen eine erneute Zielsenkung zu einer Bestätigung des übergeordneten Abwärtstrends.
Halbleiteraktien waren in der vergangenen Woche gefragt. Zu ihnen gehört das Schwergewicht NVIDIA. Kann nun der übergeordnete Abwärtstrend gebrochen werden? Kurzfristig ebenfalls aufgehellt hat sich das charttechnische Bild bei Netflix. Beim Streaming-Anbieter scheint sich der Kundenschwund zu stabilisieren. Beim DAX-Wert HelloFresh führte unterdessen eine erneute Zielsenkung zu einer Bestätigung des übergeordneten Abwärtstrends.
+++ Tops +++
NVIDIA: nächste Hürde 196 US-Dollar
Aus der Gruppe der US-Schwergewichte gehörte in der vergangenen Woche der Technologiekonzern NVIDIA (WKN: 918422) zu den größten Gewinnern. Er profitierte von einem positiven Umfeld für die Halbleiterbranche. Der US-Senat hatte am Dienstag mehrheitlich für ein Gesetz gestimmt, das Anreize für die Errichtung von Produktionsstätten in den USA bietet. Das landläufig als „Chips-plus“ bezeichnete Gesetz sieht demnach Subventionen im Umfang von 54 Mrd. US-Dollar für die Errichtung neuer Fabriken in den USA sowie eine vierjährige Steuergutschrift von 25 % vor. Durch den Kursanstieg in der vergangenen Woche kletterte die Aktie über das Zwischenhoch vom 27. Juni 2022 bei 173,30 US-Dollar. Damit ist der kurzfristige Abwärtstrend erst einmal gebrochen. Zudem rückt nun das Zwischenhoch von Mai dieses Jahres bei 196,19 US-Dollar ins Visier. Dieses gilt es zu überwinden, um auch den übergeordneten Abwärtstrend zu brechen.
Netflix: Silberstreif am Horizont?
Die Aktie von Netflix (WKN: 552484) verzeichnete in der vergangenen Woche kräftige Kursgewinne. Sie gehörte damit zu den stärksten Werten aus NASDAQ-100 und S&P 500. Der Streaming-Anbieter hatte Quartalszahlen vorgelegt. Ergebnisse und Ausblick scheinen die Zuversicht zu nähren, dass sich der Kundenschwund stabilisieren könnte. Das Unternehmen hatte im 2. Quartal einen Rückgang bei den Bezahlabos von 0,97 Millionen verzeichnet. Das Minus lag damit deutlich unter den eigenen Prognosen, die von einem Minus von 2 Millionen ausgegangen waren. Netflix profitierte offenbar von Serienhits wie „Stranger Things“. Für das 3. Quartal rechnet Netflix mit 1 Million neuen Nutzern. Durch den jüngsten Kursanstieg hat die Aktie die Stabilisierungszone nach oben verlassen, die sich seit Mai dieses Jahres gebildet hat. Damit hat sich das kurzfristige charttechnische Bild aufgehellt. Der übergeordneter Abwärtstrend ist aber nach wie vor intakt.
Delivery Hero: Fokus auf Profitabilität
Der MDAX-Wert Delivery Hero (WKN: A2E4K4) verbuchte in der vergangenen Woche ein kräftiges Kursplus. Damit gehört die Aktie zu den stärksten aus der DAX-Indizes-Familie. Zwar hatte der Konkurrent Deliveroo (WKN: A2QSJZ) zu Wochenbeginn seine Wachstumsprognose für das Gesamtjahr reduziert. Die Marktreaktion war dennoch sehr positiv. Delivery Hero selbst hatte am Freitag nachgezogen und legte basierend auf vorläufigen Ergebnissen des 2. Quartals aktualisierte Prognosen für das Geschäftsjahr 2022 vor. Der Betreiber von Lieferplattformen für Essen und Quick-Commerce (Lebensmittel und Haushaltswaren) rechnet demnach zwar mit geringeren Wachstumsraten bei Bruttowarenwert (GMV) und Umsatz. Bei der Profitabilität ist er jedoch optimistischer. Zudem soll das Plattformgeschäft in der zweiten Jahreshälfte schwarze Zahlen schreiben. Eine mangelnde Profitabilität ist ein großer Kritikpunkt an dem Geschäftsmodell von Delivery Hero. Der Konzern investiert viel Geld in den Ausbau seiner Marktposition. Kommt es nun zu einem grundlegenden Paradigma Strategiewechsel? In der Ad-hoc-Mitteilung hieß es: „Aufgrund des sich verbessernden Wettbewerbsumfeldes in den letzten Monaten hat sich der Vorstand der Gesellschaft dazu entschieden, den Fokus weiter auf Profitabilität zu setzen.“
+++ Flops +++
HelloFresh: Neues Korrekturtief nach Zielsenkung
Die Aktie von HelloFresh (WKN: A16140) ist seit dem Allzeithoch von November 2021 in einem Abwärtstrend. Dieser wurde in der vergangenen Woche mit einem neuen Verlaufstief bestätigt. Vorausgegangen war ein deutlicher Kurseinbruch, der die Erholung seit Mitte Juni mehr als zunichtemachte. Auslöser für den jüngsten Kursrückgang war die Senkung der Prognosen für das Geschäftsjahr 2022. Der Kochboxenversender rechnet nun mit einem Umsatzplus zwischen 18 und 23 %. Bislang hatte er 20 bis 26 % in Aussicht gestellt. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen (EBITDA) wird zwischen 460 und 530 Mio. Euro erwartet. Zuvor hatte die Gesellschaft bei dieser Kennzahl 500 bis 580 Mio. Euro angepeilt. Die jüngste Zielkürzung war die vierte in den letzten 18 Monaten. In der Meldung zur Zielanpassung verwies HelloFresh auf das höhere Maß an Unsicherheit für die 2. Jahreshälfte. Demnach hat sich makroökonomische Umfeld seit des ursprünglichen Ausblicks erheblich verändert. Konkret verwies der Vorstand auf eine sich weltweit beschleunigende Inflation, den Krieg in der Ukraine und einen erheblichen Rückgang des Verbrauchervertrauens.
Ceconomy spürt schwaches Konsumklima
Die Aktie des Einzelhändlers Ceconomy (WKN: 725750) gehörte in der vergangenen Woche zu den schwächsten Werten innerhalb der DAX-Indizes-Familie. Sie setzte damit ihre übergeordnete Talfahrt fort und markierte neue Verlaufstiefs. Der übergeordnete Abwärtstrend wurde damit bestätigt. Das Papier steht seit dem Zwischenhoch von Januar 2021 kräftig unter Druck. Ceconomy betreibt europaweit mehr als 1.000 Elektronikfachmärkte unter den Marken MediaMarkt und Saturn. Die Geschäfte laufen schon seit einiger Zeit schleppend. Die jüngst vorgelegten Eckdaten zum dritten Quartal des Geschäftsjahres 2021/22 (bis Ende September) bestätigen dies. Der Elektronikhändler senkte zudem die Prognosen für das Gesamtjahr, weil die hohe Inflation weiterhin die Verbraucherstimmung belastet. Der Vorstand geht zudem davon aus, dass das eingetrübte Gesamtbild über das laufende Geschäftsjahr hinaus Bestand haben wird.
IBM: schwächer nach Quartalszahlen
Nach der Abspaltung des traditionellen Infrastrukturgeschäfts konzentriert sich IBM auf die wachstumsträchtigeren Geschäfte wie Cloud, Künstliche Intelligenz und Beratung. In der vergangenen Woche hat der Technologiekonzern Quartalszahlen vorgelegt. Die Kursreaktion war negativ. Die Aktie gehörte damit im Wochenverlauf zu den schwächsten Werten aus dem S&P 500. Nachdem das Papier seit April relative Stärke zum Gesamtmarkt und zum Technologiesektor zeigte, hat sich nun das charttechnische Bild eingetrübt. Der Kurs fiel unter wichtige Durchschnittslinien. Zudem wurde der Aufwärtstrend gebrochen, der sich seit November 2021 gebildet hatte.
Thomas Behnke
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