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Märkte > Inflationsentwicklung Deutschland

Inflation sinkt auf 2,1%: Energiepreise dämpfen, Dienstleistungen treiben

(Foto: shutterstock)

Billigere Energie senkt Inflationsrate im April. Dienstleistungen und Nahrungsmittel bleiben Preistreiber. EZB-Ziel in Sichtweite.

Die Inflationsrate in Deutschland ist im April auf den niedrigsten Stand seit einem halben Jahr gesunken. Wie das Statistische Bundesamt bestätigte, lag die Teuerungsrate bei 2,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Im März hatte sie noch 2,2 Prozent betragen, in den beiden Monaten davor jeweils 2,3 Prozent.

Energiepreise als Inflationsdämpfer

Hauptgrund für den Rückgang waren deutlich gesunkene Energiepreise. Die Kosten für Energie lagen im April 5,4 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres, nach einem Minus von 2,8 Prozent im März. Besonders Kraftstoffe verbilligten sich spürbar um 8,3 Prozent. Auch Heizöl (-12,8 Prozent) und Strom (-2,5 Prozent) wurden günstiger.

Als Hauptursache für den Preisrückgang bei Energie gelten vor allem die sinkenden Weltmarktpreise für Rohöl. Der von US-Präsident Donald Trump ausgelöste Handelskonflikt belastet die Weltwirtschaft und dämpft damit die Nachfrage nach Öl.

Dienstleistungen und Nahrungsmittel verteuern sich

Während die Energiepreise sanken, zogen die Preise für Dienstleistungen deutlich an – um 3,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Im März hatte der Anstieg noch bei 3,5 Prozent gelegen. Besonders stark verteuerten sich Flugtickets (plus 19,1 Prozent) und Pauschalreisen (plus 9,2 Prozent). Experten führen diese Entwicklung auf die späten Osterfeiertage zurück.

Auch Nahrungsmittel blieben ein Preistreiber, wenngleich sich der Anstieg leicht abschwächte. Die Preise erhöhten sich um 2,8 Prozent, nach 3,0 Prozent im März. Überdurchschnittlich verteuerten sich dabei Obst (plus 6,0 Prozent), Gemüse (plus 5,6 Prozent) sowie Speisefette und -öle (plus 4,4 Prozent).

Kerninflation steigt auf 2,9 Prozent

Die Kerninflationsrate, also die Teuerungsrate ohne die schwankungsanfälligen Preise für Energie und Nahrungsmittel, stieg im April auf 2,9 Prozent, nach 2,6 Prozent im März. Das bereitet Ökonomen Sorgen. „Sollten die Energiepreise wieder steigen, ist der schöne Preisstabilitätserfolg schnell wieder dahin“, warnt Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank.

Volkswirte erwarten, dass die Inflationsrate in den kommenden Monaten zwischen 2,0 und 2,5 Prozent schwanken wird. Damit rückt das Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von knapp unter 2 Prozent in greifbare Nähe.

Historische Einordnung

Im historischen Vergleich zeigt sich, dass die aktuelle Inflationsentwicklung dem typischen Muster einer konjunkturellen Abkühlung folgt. Ähnliche Verläufe waren bereits in früheren Phasen nachlassenden Wirtschaftswachstums zu beobachten, etwa in den Jahren 2013 und 2016. Damals führten ebenfalls sinkende Energiepreise zu einem Rückgang der Gesamtinflation, während die Kerninflation weitgehend stabil blieb. Allerdings ist die derzeitige Divergenz zwischen Gesamt- und Kerninflation ausgeprägter als in früheren Zyklen.

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