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Märkte > Börsen-Beben in Sicht?

Wall Street wettet auf die Trump-Rezession

(Foto: Shutterstock)

Der Dow Jones verzeichnet massive Einbrüche. Trumps Zollpolitik verunsichert Verbraucher und Investoren. Erste negative Konjunktursignale zeichnen sich ab.

Der Dow Jones Industrial Average, einer der wichtigsten Aktienindizes der USA, verzeichnete innerhalb weniger Tage mehrfach Kursverluste von über 1000 Punkten. Diese massiven Einbrüche markieren einen deutlichen Stimmungsumschwung an den US-Börsen und werfen ein Schlaglicht auf die wachsende Verunsicherung von Investoren und Verbrauchern angesichts der Wirtschaftspolitik von US-Präsident Donald Trump.

Trumps Wirtschaftspolitik verunsichert Märkte

Die ersten Wochen der Trump-Administration waren geprägt von einer Vielzahl wirtschaftspolitischer Ankündigungen und Maßnahmen, die an den Finanzmärkten für erhebliche Turbulenzen sorgten. Insbesondere die Zollpolitik des Präsidenten, die sich gegen wichtige Handelspartner wie China, Mexiko, Kanada und die Europäische Union richtet, löste bei Investoren große Besorgnis aus.

Der Ökonom Rudi Bachmann konstatiert: "Wir haben eine massive politische Unsicherheit. Der entsprechende Unsicherheitsindex ist massiv angestiegen, das heißt Investitionen werden vermutlich erst mal nicht stattfinden, weil die Leute nicht wissen, wie das politische Umfeld wird." Diese Einschätzung spiegelt sich in den jüngsten Börsenentwicklungen wider. Der S&P 500, ein weiterer bedeutender US-Aktienindex, hat inzwischen alle Gewinne seit Trumps Wahl im November wieder eingebüßt.

Zollchaos schreckt US-Verbraucher ab

Die Auswirkungen von Trumps Wirtschaftspolitik beschränken sich nicht auf die Finanzmärkte. Auch US-Verbraucher reagieren zunehmend verunsichert. Im Januar sind die Konsumausgaben so stark eingebrochen wie seit vier Jahren nicht mehr. Das Verbrauchervertrauen, gemessen durch die Umfrage der Universität Michigan, ging im Februar um mehr als zehn Prozent zurück.

Ein konkretes Beispiel für diese Verunsicherung liefert ein Unternehmer aus Miami Beach. Ursprünglich plante er, für seine Baufirma einen neuen Jeep zu erwerben. Angesichts der unberechenbaren Zollpolitik hat er diesen Kauf nun verschoben und sogar Großbestellungen bei chinesischen Lieferanten storniert. Er erwägt sogar Mitarbeiterentlassungen aufgrund der befürchteten Auswirkungen der Zölle auf die Baubranche.

Investoren zwischen Hoffnung und Ernüchterung

Die anfängliche Euphorie vieler Investoren über mögliche Deregulierungen und Steuersenkungen unter Trump ist inzwischen einer wachsenden Skepsis gewichen. Viele Börsenhändler setzen nun auf eine mögliche "Trump-Rezession". Der Kurs von Goldanlagen, die traditionell als sicherer Hafen in Krisenzeiten gelten, ist seit Jahresbeginn um fast 15 Prozent gestiegen.

Besonders betroffen zeigt sich die US-Automobilindustrie, die Trump eigentlich stärken wollte. Entgegen seiner Ankündigung, dass "unsere Autoindustrie absolut boomen wird", sind die Aktienkurse von General Motors seit Trumps Wahl um fast 12 Prozent und die von Ford sogar um über 13 Prozent gefallen.

Konjunkturelle Auswirkungen zeichnen sich ab

Erste Anzeichen deuten darauf hin, dass Trumps Politik bereits negative Auswirkungen auf die US-Konjunktur hat. Bachmann verweist auf Umfragen im verarbeitenden Gewerbe, die rückläufige Auftragsbestände zeigen. Er warnt: "Auch über die schon verfügbaren Daten hinaus ist eine fatale Wirkung der Maßnahmen der Regierung auf die Volkswirtschaft bereits erkennbar."

Die Inflationserwartungen der Verbraucher sind auf über vier Prozent für dieses Jahr gestiegen - der höchste Stand seit Ende 2023. Diese Entwicklung könnte die Federal Reserve zu schnelleren Zinserhöhungen zwingen, was wiederum das Wirtschaftswachstum bremsen könnte.

Fazit

Die jüngsten Entwicklungen an den US-Börsen und in der Realwirtschaft zeigen deutlich, dass Donald Trumps Wirtschaftspolitik, insbesondere seine Zollmaßnahmen, für erhebliche Verunsicherung sorgen. Sowohl Verbraucher als auch Investoren reagieren zunehmend zurückhaltend, was sich in sinkenden Konsumausgaben und Aktienkursen niederschlägt. Sollte sich dieser Trend fortsetzen, könnte dies die bislang robuste US-Konjunktur ernsthaft gefährden. Für die kommenden Monate wird es entscheidend sein, ob die Trump-Administration ihre wirtschaftspolitische Strategie anpasst oder an ihrem bisherigen Kurs festhält.

BAS

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