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Lebensart > Eine Börse für Whiskey

Hochprozentige Rendite

Via Spiritory lässt sich mit Whiskey handeln wie mit Aktien. Im vergangenen Jahr lag das Trading-Volumen bereits im Millionenbereich. Hinter der Idee stecken zwei Münchner.

Einen Whiskey muss man nicht zwingend öffnen, um ihn zu genießen. Okay, darüber lässt sich streiten. Fakt ist: er kann auch als Investment gefallen. Und dafür macht der edle Tropfen verschlossen den besten Eindruck.

Laut dem Knight Frank Luxury Investment Index verzeichneten seltene Whiskys zwischen 2013 und 2023 einen beeindruckenden Wertzuwachs von über 320 Prozent. Da lohnt es sich einmal darüber nachzudenken, ob das Trinken oder das Handeln der Spirituose mehr Freude bereitet. Wie auch immer, es geht ja auch beides. Ein guter Deal ließe sich dann gleich mit einem Glas begießen.

Seit 2023 lassen sich solche Deals auf der Plattform Spiritory machen, ganz ähnlich dem Kauf und Verkauf von Aktien an der Börse. Dabei sorgten im vergangenen Jahr mehrere tausend Nutzer bereits für ein Trading-Volumen im Millionenbereich.

Die Idee dazu kommt aus München und hat ihre Wurzeln in einer Japan-Reise des späteren Mitgründers und heutigen CEOs von Spiritory, Janis Wilczura, auf der er sich eine exklusive Flasche Whiskey, die nur in Japan abgefüllt wird, kaufte und mit zurück nach Deutschland nahm. Den Renditegedanken hatte er bereits im Hinterkopf, nachdem ihm ein guter Freund Jahre zuvor Whiskey als Investment nahegelegt hatte. Es vergingen drei Jahre, ehe Wilczura auf ein lukratives Angebot eines Scotch Malt aufmerksam wurde, für dessen Finanzierung er allerdings gern den japanischen Whiskey gewinnbringend verkaufen wollte.  „So naiv, wie das klingt, das war das erste Mal, dass ich mich damit auseinandergesetzt habe, wo ich so einen Whiskey verkaufen kann“, erzählt Wilczura im Interview mit AnlagePunk. Er probierte es über Auktionshäuser und Marktplätze, fand jedoch keine zufriedenstellende Lösung. Entweder waren die Preisvorstellungen der Plattformen unrealistisch, der Transaktionsablauf unübersichtlich, die Gebühren zu hoch oder der Handel nur innerhalb Deutschlands erlaubt.

Für Wilczura war das der Beginn eines Unternehmerabenteuers. Warum, fragt er sich, sollte es das, was es über Chrono24 für Uhren gibt, nicht auch für Whiskeys geben?

2022 gründete er gemeinsam mit Clemens Bennier Spiritory, den weltweit ersten Live-Marktplatz für Premium-Spirituosen. Käufer können Gebote für Ihren Wahl-Whiskey abgeben und Verkäufer Angebote mit nur wenigen Klicks einstellen. Stimmen beide Preise überein, kommt es automatisch zur Transaktion. Um Fotos oder Produktbeschreibungen kümmert sich die Plattform, ebenso wie um die Echtheitsprüfung der exklusiven Spirituosen.

„Spiritory steht für eine maximal transparente Preisfindung“, erklärt Wilczura. Kunden müssten sich nicht mit einem eindimensionalen System, wie es häufig bei anderen Marktplätzen der Fall ist, herumschlagen, bei dem nur der Verkäufer den Preis bestimmen. „Es gibt zwei Preise, die sich annähern und zu einer finalen Preisfindung führen.“ Unterstützt wird der Prozess von einem Marktwert. „Dabei handelt es sich um einen Algorithmus, den wir entwickelt haben, der sich aus historischen Ergebnissen sowie aktuellen Gebots und Angebotspreisen zusammensetzt“, sagt Wilczura.  So wird Käufern und Verkäufern bereits im Vorfeld eine Zahl mit an die Hand zu geben, wie viel das Produkt aktuell in etwa wert ist. „So schaffen wir es einen Marktwert zu definieren, der sehr nah an der Realität ist.“

Ähnlich einem Broker, bietet Spiritory darüber hinaus zahlreiche Marktdaten, an denen sich Nutzer für den Kauf oder Verkauf orientieren können – beispielsweise Übersichten zur historischen Preisentwicklung. Über einen Portfolio-Bereich behalten Händler zudem stets den Überblick über die eigene Sammlung und getätigte Investitionen.

Geld verdient Spiritory über Transaktionsgebühren beim Kauf und Verkauf. Erste Investoren hat die Idee bereits überzeugt. 2024 stiegen in einer ersten Finanzierungsrunde der ehemalige Aufsichtsratsvorsitzende von ProSiebenSat.1, Andreas Wiede, und die Hochschule Fresenius bei Spiritory ein. Na dann, cheers. 

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