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5 Gründe für eine neue Bitcoin-Rally

(Foto: tungtaechit / Shutterstock)

Ein Bitcoin kostet wieder mehr als 90.000 US-Dollar. Während politische Turbulenzen weiter auf den Finanzmärkten lasten, könnte der digitale Goldersatz durchstarten.

Business Punk-Redaktion

Der Bitcoin-Kurs kletterte am Dienstag auf über 90.900 US-Dollar – ein Niveau, das seit März nicht mehr erreicht wurde. Besonders bemerkenswert: Die Kryptowährung scheint sich zunehmend von den klassischen Aktienmärkten zu entkoppeln und einen eigenen Weg einzuschlagen.

Trumps Attacke auf die Fed als Kursturbo

Die jüngsten verbalen Angriffe von US-Präsident Donald Trump auf Notenbankchef Jerome Powell haben dem Bitcoin überraschend Auftrieb verliehen. Trump kritisierte öffentlich die Zinspolitik der Federal Reserve und bezeichnete Powell als „Mr. Zu Spät“. Noch brisanter: Kevin Hassett, Direktor des Nationalen Wirtschaftsrats, bestätigte, dass der Präsident rechtliche Möglichkeiten prüfe, Powell zu entlassen.

Diese Entwicklung alarmiert Anleger, die die Unabhängigkeit der Zentralbank gefährdet sehen. „Angesichts der damit einhergehenden Sorgen um die Unabhängigkeit des Währungshüters gehen Anleger auf Nummer sicher“, erklärt Analyst Timo Emden die Flucht in Kryptowerte gegenüber der „SZ“.

Entkopplung von traditionellen Märkten

Ein zweiter Faktor, der Bitcoin-Investoren optimistisch stimmt, ist die zunehmende Eigenständigkeit der Kryptowährung. „Bitcoin und Co scheinen sich in diesen Stunden sukzessive von den traditionellen Aktienmärkten zu entkoppeln und ihre jüngste Sippenhaft damit zumindest temporär ablegen zu können“, analysiert Emden.

Während der Bitcoin zulegte, zeigten sich auch die US-Börsen erholt. Der Dow-Jones-Index stieg um etwa zwei Prozent, der S&P 500 legte ebenfalls zu, und der Nasdaq-Index gewann sogar 2,5 Prozent. Der deutsche DAX verzeichnete ein leichtes Plus von 0,3 Prozent. Diese parallele Entwicklung deutet darauf hin, dass Bitcoin nicht mehr automatisch mit den Technologiewerten korreliert.

Inflationsängste treiben Anleger in Kryptowährungen

Der dritte Treiber für den Bitcoin-Kurs sind wachsende Inflationssorgen. Powell warnte explizit vor Inflations- und Wachstumsrisiken durch Trumps Zollpolitik. Diese Warnung verstärkt die Attraktivität von Bitcoin als potenziellem Inflationsschutz, da die Gesamtmenge der Kryptowährung auf 21 Millionen Einheiten begrenzt ist.

Die Weigerung der Fed, die Zinsen zu senken, könnte mittelfristig inflationäre Tendenzen verstärken – ein Szenario, in dem limitierte Vermögenswerte wie Bitcoin traditionell profitieren.

Institutionelles Interesse bleibt stabil

Trotz der Marktschwankungen in den vergangenen Wochen zeigt sich das institutionelle Interesse an Bitcoin ungebrochen. Die ETF-Zuflüsse haben sich nach anfänglicher Euphorie zwar normalisiert, bilden aber weiterhin eine solide Nachfragebasis.

Diese strukturelle Veränderung im Markt sorgt für eine stabilere Nachfrage und könnte langfristig zu weniger extremen Kursschwankungen führen. Gleichzeitig bleibt das Angebot durch das im April stattgefundene Halving verknappt.

Technische Indikatoren signalisieren Stärke

Aus technischer Sicht hat Bitcoin mit dem Überschreiten der 90.000-Dollar-Marke ein wichtiges Widerstandsniveau durchbrochen. Dies könnte weitere Käufer anlocken und eine selbstverstärkende Aufwärtsdynamik auslösen.

Besonders bemerkenswert ist die Stärke, mit der sich der Kurs von seinen jüngsten Tiefständen erholt hat – ein Zeichen für robuste Nachfrage bei Kursrückgängen.

Zwischen Unabhängigkeit und politischem Spielball

Die aktuelle Entwicklung zeigt ein Paradoxon: Einerseits profitiert Bitcoin von der Sorge um politische Einflussnahme auf die Zentralbank, andererseits reagiert er selbst sensibel auf politische Ereignisse. Die Vision einer vollständig unabhängigen Währung bleibt damit teilweise unerfüllt.

Für die kommenden Monate dürfte entscheidend sein, ob sich die Entkopplung von traditionellen Märkten verstetigt. Sollte dies gelingen, könnte Bitcoin tatsächlich seine Rolle als digitales Gold in Krisenzeiten festigen und die 100.000-Dollar-Marke ins Visier nehmen. Gleichzeitig bleibt das Risiko politischer Turbulenzen und regulatorischer Eingriffe bestehen – eine Volatilitätsquelle, die die Kryptowährung trotz aller Reifung noch nicht abschütteln konnte.

Quellen: Welt, SZ, Wirtschafts Woche

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