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Märkte > Boris Rhein auf der IPO Night

„Die Commerzbank darf kein Übernahmekandidat sein“

(Foto: WMG / Joppen)

Hessens Ministerpräsident Boris Rhein hat auf der IPO Night für die Eigenständigkeit der Commerzbank geworben. Zudem forderte er einen Comebackplan für die deutsche Wirtschaft.

Hessens Ministerpräsident Boris Rhein hat sich auf der IPO Night im Frankfurter Städel für einen die deutsche Wirtschaft betreffenden Comeback-Plan ausgesprochen. „Wir erleben gerade eine ernste Wirtschaftskrise“, erklärte der CDU-Politiker. Deutschland schrumpfe seit zwei Jahren, während die anderen großen Industrienationen wachsen würden. „Wir befinden uns in einer ausgewachsenen Rezession, alle drei Minuten meldet jemand in unserem Land Insolvenz an“, mahnte Rhein. „Wir sind mittendrin in einer Deindustrialisierung.“ Es gehe jetzt darum Steuern zu senken, Investitionen zu stärken, Bürokratie zu stoppen, den Soli abzuschaffen, Energie zu vergünstigen – und darum endlich mal wieder in Technologie einzusteigen, statt auszusteigen. Er habe genug von dieser Technologieskepsis, sagte Rhein. „Ich würde mir wünschen, dass wir mal wieder Freude an neuer Technik entwickeln.“

Wenig Freude hat der Ministerpräsident mit Blick auf den Übernahmepoker rundum die Commerzbank. Auf der IPO Night, die von der WEIMER MEDIA GROUP in Kooperation mit der Deutsche Börse Group veranstaltet wird, hat er sich klar für die zukünftige Eigenständigkeit der zweitgrößten deutschen Privatbank ausgesprochen. „Die Commerzbank darf kein Übernahmekandidat sein“, betonte er. Vor kurzem hatte der Bund seine Beteiligung an Deutschlands zweitgrößtem privaten Geldhaus reduziert. Dies hatte jedoch die italienische Großbank UniCredit genutzt, um ihrerseits die Beteiligung an der Commerzbank auszubauen. Das dürfte in Berlin kaum die Intention gewesen sein und kann freilich noch weniger im Sinne eines hessischen Ministerpräsidenten sein. Einem Flaggschiff wie der Commerzbank gelte es „Wind unter die Segel zu geben, anstatt es auf Grund zu setzen“, schimpfte Rhein deshalb in Richtung Bundesfinanzminister Christian Lindner, der live zugeschaltet war. Ob eine Übernahme nun überhaupt noch verhindert werden könne, wollte Verleger und Journalist Wolfram Weimer später im Interview von Lindner wissen. Dazu dürfe er aus Gründen der Rechtssicherheit und auch aus Gründen der Klugheit nichts sagen, erklärte dieser. Heißt das, die Commerzbank wird schon bald italienisch?

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