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Märkte > Wer hat die Nase vorne?

Value versus Growth

(Foto: solarseven / Shutterstock)

Die Anlagephilosophie einiger Investoren ist oft konträr. Viele setzen ausschließlich auf Aktien mit einem hohen Wachstumspotenzial – andere präferieren Unternehmen mit einem „soliden“ Geschäftsmodell.

Eine Analyse von Vontobel

Value-Aktien sind typischerweise in traditionellen Branchen wie der Automobil-, Finanz-, Lebensmittel- und Energieindustrie zu finden. Diese Unternehmen zeichnen sich durch solide Geschäftsmodelle aus, die stabile und gut prognostizierbare Gewinne ermöglichen. Ihr Geschäft erfordert geringere Investitionen und zeigt daher ein moderates Wachstum, das durch Dividendenzahlungen an die Aktionäre kompensiert wird. Value-Investoren suchen gezielt nach Aktien, die ihrer Meinung nach unterbewertet sind und deren tatsächlicher Wert vom Markt noch nicht erkannt wurde. Bei dieser Suche achten sie sowohl auf das Geschäftsmodell als auch auf qualitative Merkmale wie Preissetzungsmacht und das Management. Sie bevorzugen außerdem familiengeführte Unternehmen, die sie als langfristige "Geschäftspartner" betrachten. Zudem berücksichtigen sie quantitative Kriterien wie versteckte Vermögenswerte, etwa Patente oder Immobilien.

Ein bemerkendes Beispiel für einen Value-Investor ist Warren Buffet. Er erlernte diesen Ansatz bei dem Wirtschaftswissenschaftler und Investor Benjamin Graham an der Columbia University. Das Studium bei Graham übte auf die Portfolio-Struktur und auf die Anlageentscheidung von Buffet Einfluss aus. Daher ist Buffetts Ansatz stark von der Sicherheitsmarge (Margin of Safety) geprägt. Dabei wird der Unterschied zwischen dem inneren Wert eines Assets und dessen Marktwert an der Börse verglichen. Das Ziel ist es, eine möglichst hohe Sicherheitsmarge beim Kauf zu ermitteln. Ein Beispiel hierfür könnte die Investition in eine Immobilienaktie sein. Der Investor kommt bei seiner Analyse zu dem Schluss, dass die Immobilienbestände des Unternehmens einen fairen Wert von insgesamt 1 Milliarde Euro haben, während die Marktkapitalisierung des Unternehmens bei 700 Millionen Euro liegt. Indem man die Marktkapitalisierung durch den inneren Wert teilt und mit 100 multipliziert, ergibt sich eine Sicherheitsmarge von 30 Prozent.

Um an der Anlagephilosphie von Buffet zu profitieren, bietet Vontobel einen Index an. Mit dem von Vontobel 2020 lancierten Open End Partizipationszertifikat auf den Solactive Omaha Alpha Index können Anleger, unter Berücksichtigung einer Management-Gebühr von 1,2 % p.a., nahezu 1:1 an der Kursentwicklung von 20 Aktien von Unternehmen partizipieren, an der die Holdinggesellschaft von Buffett beteiligt ist.

Was verspricht das Investieren in Wachstumstiteln (Growth-Aktien)?

Neben der Value-Strategie gibt es auch das Growth Investing. Dieser Ansatz, bekannt als Wachstumsstrategie, konzentriert sich auf Unternehmen mit hohem Wachstumspotenzial, die häufig im Technologiesektor und mit bahnbrechenden Innovationen zu finden sind. Im Vergleich zu Value-Aktien zeichnen sich diese Aktien durch größere Volatilität aus und reagierten in der Vergangenheit sensibler auf Zinserhöhungen. Diese Zinssensitivität könnte man auf die höhere Verschuldung der Unternehmen und den Bewertungsansatz anhand des Discounted-Cash-Flow-Modells (DCF) zurückführen. Die Grundlage des DCF-Modells ist die Prognose der Cashflows (Zahlungsströme) für zukünftige Perioden, die auf den Zeitpunkt ihrer Entstehung abgezinst werden, um den Gegenwartswert der zukünftigen Zahlungen zu ermitteln. Das Problem hierbei ist, dass steigende Zinsen dazu führen, dass künftige Cashflows stärker abdiskontiert werden, wodurch ihr Gegenwartswert erheblich sinkt.

Eine bekannte Investorin, die auf Wachstumstitel setzt, ist Cathie Wood. Mit über 40 Jahren Berufserfahrung im Börsengeschäft sammelte sie ihre Kenntnisse im Bereich des Portfoliomanagement und Equity-Research. Im Jahr 2014 beschloss sie, ihre Investmentfirma ARK Invest (Active Research Knowledge) zu gründen. Heute verwaltet sie themenbasierte ETFs, darunter den Ark Innovation Fund, der ein Vermögen von rund 6,170 Milliarden US-Dollar (Stand Juli 2024) aufweist.

Zwei Anlagephilosophien prallen aufeinander – Warren Buffet gegen Cathie Wood

Ein Blick in die Portfoliostruktur zeigt die deutlichen Unterschiede in der Ausrichtung der Portfolios. Warren Buffett ist zwar auch im Technologiesektor durch seine größte Position Apple investiert, hält jedoch auch bedeutende Positionen im Finanz- und Energiesektor. Zudem ist er stark im Bereich der nicht-zyklischen Konsumgüter, auch bekannt als Consumer Staples, engagiert. Auffällig bei Buffetts Unternehmen sind die hohen Cash-Bestände von 6.658 Millionen US-Dollar laut dem letzten Quartalsbericht. Diese Gelder sind in US-Staatsanleihen angelegt. In seinem letzten Aktionärstreffen erklärte er, dass er derzeit keine lukrativen Investitionen auf dem Markt findet und das Geld daher in Anleihen „parkt“, falls er eine für sich attraktive Chance auf den Märkten erachtet.

Das Pendant zu Buffetts Portfolio ist der von Cathie Wood verwaltete ETF. Eine Analyse der Positionen zeigt, dass Wood verstärkt auf Technologieinvestments setzt. Ebenso wie der Value-Investor ist sie im Finanzsektor investiert, jedoch mit einem Fokus auf jüngere Unternehmen. Auffallend bei der Portfoliostruktur ist, dass Cathie Wood, ähnlich wie Buffett, stark im nordamerikanischen Markt investiert ist.

Performance-Vergleich

Der Chart zeigt, dass der ARK Innovation ETF massiv an Wert während Corona gewonnen hat, während das von Buffett geführte Unternehmen stetiger und langsamer an Performance zulegte. Auffällig ist die negative Entwicklung des ETFs im Jahr 2022 während des Russland-Ukraine-Konflikts und dem Beginn der Leitzinserhöhungen im Sommer 2022. Im selben Zeitraum konnte die Marktkapitalisierung von Berkshire zu Jahresbeginn positive Renditen verzeichnen, korrigierte jedoch ebenfalls mit den steigenden Leitzinsen.

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