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Märkte > Berkshire Hathaway hält sechs Prozent der Anteile

Warren Buffetts geheimer Kauf

Lange machte der Star-Investor ein Geheimnis aus seinem neuen Investment. Eine exklusive Regelung der US-Börsenaufsicht SEC aufgrund seiner Bekanntheit machte es möglich. Nun hat Buffett den Kauf veröffentlicht.

Berkshire Hathaways geheimnisvolle Aktienpositionen wurde gestern gelüftet. Es ist das US-Versicherungsunternehmen Chubb. Berkshire hielt am Ende des ersten Quartals 2024 25,9 Millionen Aktien des Unternehmens. Diese Beteiligung an Chubb ist aktuell 6,6 Milliarden Dollar wert. Berkshire hält damit einen Anteil von etwa 6 % an dem Versicherer.

Geheimer Kauf von Buffett

Berkshire hatte im dritten und vierten Quartal des vergangenen Jahres bei der US-Börsenaufsichtsbehörde (SEC) eine vertrauliche Behandlung für eine oder mehrere seiner Aktienbeteiligungen beantragt. Die vertrauliche Behandlung wurde vermutlich deshalb beantragt, weil Berkshire-CEO Warren Buffett Chubb Aktien akkumulieren wollte, ohne es anderen Investoren zu verraten und möglicherweise den Preis der Chubb-Aktien in die Höhe zu treiben.

Mit der gestrigen Bekanntgabe änderte Berkshire auch seine 13-F-Einreichungen für das dritte und vierte Quartal, um seine Chubb-Käufe zu berücksichtigen. Darin sieht man, dass die Positionen, die Berkshire zum Ende des dritten Quartals (etwa 8 Millionen Aktien) und zum Jahresende 2023 (etwa 20 Millionen) deutlich höher war, als sie es jetzt ist. Damit lässt sich sagen, dass Berkshire bereits einige Aktien mit Gewinn wieder veräußert hat. 

Warum diese Ausnahme für Warren Buffett?

Grundsätzlich muss jeder institutionelle Anleger, der mindestens 100 Millionen Dollar in US-Aktien und anderen Wertpapieren verwalten, seine Bestände zum Ende eines jeden Quartals in den Formularen 13F bei der US-Börsenaufsicht (SEC) offenlegen. Die Investoren haben dann 45 Tage nach Quartalsende Zeit, um die Berichte einzureichen, sodass sie eine veraltete Momentaufnahme der Aktienportfolios darstellen. Dennoch studieren viele Anleger die Unterlagen der großen Investoren wie Berkshire, um zu sehen, was sie gekauft und verkauft haben.

Aufgrund der Bekanntheit von Berkshire und Warren Buffett kommt es immer mal wieder vor, dass die Börsenaufsicht eine Außnahme macht, wenn zu befürchten ist, dass der Kurs des Unternehmens aufgrund der Meldung stark schwanken könnte. Dies stellt keine exklusive Regel für Buffett dar und ist auch nicht das erste Mal, dass Buffett sie nutzt. Warum er das immer wieder macht, sieht man an der heutigen vorbörslichen Reaktion in den Chubb Aktien. Die Aktien springen mit über 9 % an.

Wer ist Chubb?

Chubb, einer der weltweit größten börsennotierten Schaden- und Unfallversicherer aus den USA, wird von Evan Greenberg geleitet. Chubb war zuletzt als Versicherer der eingestürzten Francis Scott Key Bridge in Baltimore in den Schlagzeilen. Die Aktien von Chubb sind in diesem Jahr um 12 % gestiegen und haben damit den Anstieg des S&P 500 von 11 % leicht übertroffen. Optisch und rein nach Kennzahlen sieht die Aktie sieht billig aus. Aktuell wird das Unternehmen mit einem KGV von rund 12 des für die nächsten 12 Monate prognostizierten Gewinnes gehandelt, verglichen mit dem 20,6-fachen des S&P 500.

Man muss auch dazu sagen, dass Unternehmen aus dem Versicherungs- und Bankengeschäft ein Hauptgeschäftsfeld von Berkshire sind. Berkishire führt bereits den Autoversicherer Geico und eine Reihe anderer Versicherungsgesellschaften in seinem Portfolio. Auch bei der jährlichen Hauptversammlung erwähnte Buffett, dass die Schaden- und Unfallversicherung das Herzstück von Berkshires Wohlstand und Wachstum sind und bleiben.

Eine Analyse von Konstantin Oldenburger, Marktanalyst CMCMarkets

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