So steht es um China im Jahr des Drachen
Die chinesische Wirtschaft war im Jahr 2023 vor allem geplagt von einem angespannten Immobilienmarkt und einer Deflation. Dennoch gibt es Hoffnungsschimmer.
Eine Analyse von Vontobel
Der Immobilienmarkt
Chinas Immobilienmarkt ist ein wichtiges Wirtschaftsbarometer. Nicht zuletzt, da viele Chinesen den Hauptteil ihres Vermögens in Immobilien investiert haben. Man geht davon aus, dass 70 Prozent der privaten Vermögen in Immobilien gebunden sind. Jedoch werden viele potenzielle Immobilienkäufer vom Überhang der unfertigen Wohnungen abgeschreckt - und die Diskrepanz von den verkauften neuen Immobilien zu den Unfertigen wird immer größer. Die Zurückhaltung der Käufer lässt Bauträgern das Geld ausgehen, die zur Fertigstellung laufender Projekte dringend benötigt werden, was wiederum das Misstrauen potenzieller Käufer anregt, sie vom Kauf abschreckt und somit eine Abwärtsspirale in Gang setzt. Massnahmen der Regierung, um den Wohnungsverkauf anzukurbeln sowie die Bereitstellung zusätzlicher Liquidität für verschuldete Entwickler, konnten bisher nicht die gewünschte Wirkung entfalten und das Vertrauen in den Immobilienmarkt wiederkehren lassen.
Deflation
Während Nachholeffekte der Corona-Krise und der Russland-Ukraine-Konflikt die Inflation in vielen Ländern stark ansteigen liess, ringt China seit vergangenem Juli mit der Deflation. Die hieraus resultierende Zurückhaltung der Käufer in Kombination mit einer schleppenden Exportwirtschaft zwingt Erzeuger zu massiven Preissenkungen. Da Konsumenten in einem solchen Umfeld von weiteren Rückgängen in den Preisen ausgehen, verschieben sich planbare Anschaffungen in die Zukunft. Bisher ist es der Zentralregierung in Peking noch nicht gelungen, fiskalischen Massnahmen zu ergreifen, welche die Konsumfreude der Chinesen aktivieren konnte.
Die Jahressitzung des Volkskongresses
Am vergangenen Dienstag begann die Jahressitzung des Nationalen Volkskongresses in China. Hier wurde für Chinas Wirtschaft ein Wachstumsziel von rund 5 Prozent für das aktuelle Kalenderjahr festgelegt. Im vergangenen Jahr wuchs das BIP um 5,2 Prozent. Bei der geplanten Neuverschuldung wurde wieder ein Ziel von 3 Prozent des BIP ausgegeben, was keinen Spielraum für grössere fiskalpolitische Unterstützungen für eine schwächelnde Wirtschaft signalisiert.
Export-Nation China
China hat 2022 Güter im Wert von 3,6 Billionen US-Dollar exportiert. Damit ist China weltweit Exportland Nummer eins, gefolgt von den USA. Die Vereinigten Staaten waren 2022 auch die größten Abnehmer der chinesischen Exporte mit 16,2 Prozent. Allerdings sind Chinas Exporte im Jahr 2023 seit längerem erstmals wieder im Vergleich zum Vorjahr geschrumpft. Vor einigen Jahren war China noch nicht als Autonation bekannt. Doch seit dem Trend zu Elektroautos konnte China große Schritte machen. So wurde zwischen 2018 und 2023 auf globale Sicht mit weitem Abstand die meisten Elektroautos in China hergestellt. Die Volksrepublik machte im E-Auto und Plug-In Hybrid Bereich rund 50 Prozent der weltweiten Produktion aus.
Schafft China die Trendwende im Jahr des Drachen
Das Jahr des Drachen gilt in der chinesischen Kultur als eines der glücklichsten und wird dementsprechend von der Bevölkerung geschätzt. Es soll positive Energie, Erfolg und Glück bringen. Ob dies auch für die chinesische Wirtschaft gilt, bleibt abzuwarten. Zwar lief es für die chinesischen Aktien im vergangenen Jahr alles andere als rosig. Dennoch könnte jetzt vor allem für langfristig orientierte Anleger ein guter Zeitpunkt sein, sich gezielt mit einigen chinesischen Sektoren zu beschäftigen. Angesichts der günstigen Bewertungen - ausgelöst durch die zurückliegenden Kursverwerfungen am chinesischen Aktienmarkt - könnte der Einstiegszeitpunkt aktuell günstig sein. Der Hang Seng China Enterprise Index notiert aktuell mit einem KGV von rund 7,9 - im Vergleich hierzu weist der S&P 500 ein KGV von rund 23,1 auf.
Positive Signale kamen auch vor den grossen chinesischen Feiertagen direkt aus Peking, so hatte Präsident Xi die Probleme zur Chefsache erklärt. Ein staatlicher Fonds soll beispielsweise seine Beteiligungen an börsennotierten Fonds ausweiten. Zudem könnten bald auch weitere staatliche Massnahmen folgen, die sowohl Investoren als auch die chinesische Bevölkerung wieder positiver in die Zukunft schauen lassen. Anleger, die einen einfachen und effizienten Zugang zu diversifizierten Portfolos mit China-Fokus suchen, werden beim breiten Produktangebot der Vontobel Themenzertifikate sicherlich fündig. Eine Auswahl hiervon möchten wir Ihnen nachfolgend vorstellen:
Investieren in die neue Seidenstraße
Die Belt-and-Road-Initiative gilt als das ambitionierteste Infrastrukturprojekt der Geschichte. Im Jahr 2013 wurde die Neue Seidenstraße das erste Mal erwähnt und umfasst über 100 Länder. Ziel war und ist es die interkontinentalen Handel- und Infrastruktur-Netze zwischen China und den angebundenen Ländern auf- und auszubauen. Das Strategie-Zertifikat auf Vontobel Belt and Road Index beratend durch CCBIAM, hat acht Länder und fünf Sektoren ausgewählt, welche von der mittlerweile nicht mehr ganz so neuen Seidenstraße besonders profitieren könnten. Einen Großteil der Indexzusammensetzung macht aktuell China aus, aber auch Hongkong, die Republik Korea, Thailand und Indien sind in dem Index vertreten.
Profitieren von Chinas fünf Jahresplänen
China hatte Ende 2020 seinen 14. Fünfjahreplan vorgestellt. Mit diesem Plan wird die Richtung vorgegeben, wie sich die Wirtschaft in Zukunft entwickeln soll und welche Prioritäten gesetzt werden. Der Vontobel China New Vision Index legt genau hierauf sein Augenmerk und ist aktuell in 56 Positionen investiert, welche durch den aktuellen Fünfjahresplan profitieren könnten. Die Unterteilung folgt in zwei Bereiche zum einen in Grundbedürfnisse. Hierbei werden Unternehmen ausgewählt, welche Produkte und Dienstleistungen für das tägliche Leben bereitstellen. Zum anderen werden auch Unternehmen nach Ihrer Innovationskraft ausgewählt, hierunter fallen beispielsweise Unternehmen aus den Bereichen KI, Big Data, Halbleiter oder auch Industriemaschinen.
Der chinesische Bildungs- und Ausbildungssektor
Aufgrund einer gemeinnützigen Reform 2021 mussten sich die chinesischen Unternehmen im Bildungssektor umorientieren. Statt dem Nachhilfesegment wird sich von den Firmen auf den Berufsausbildungssektor konzentriert. Aufgrund der alternden und schrumpfenden Bevölkerung und einer hohen Jugendarbeitslosenzahl sprachen sich hohe chinesische Regierungsbeamte bereits für die Notwendigkeit aus, mehr Menschen dabei zu helfen, einen Job zu finden. Der Vontobel China Education Rebound Basket setzt genau hier an
E-Autos „Made in China“
Marken von chinesischen Autoherstellern wie BYD oder NIO sind mittlerweile auch vielen in Europa ein Begriff. China hatte bereits in den 2010er Jahren den Trend der Elektromobilität für sich erkannt und hat früh in Batterien dem Herzstück der Autos investiert. Ebenso profitieren chinesische Unternehmen aus der Automobilbranche von Kostenvorteilen, so sind Lohn- und Entwicklungskosten meist deutlich geringer als in Amerika und Europa. Dies schlägt sich somit dann auch im Verkaufspreis nieder. Mit einem Open End Partizipationszertifikat auf den „Solactive China Automobile Performance-Index“ bietet Vontobel interessierten Anlegerinnen und Anlegern die Chance, in die chinesische Automobilwirtschaft zu investieren.
Technologievorreiter aus China
Wo man in Europa meist unterschiedliche Apps am Tag verwendet, wie Paypal für das Mobile Payment und WhatsApp zum Chatten, ist in China WeChat von Tencent die App für alles. In vielen Technologiesektoren wie auch 5G ist China Vorreiter. Mit dem Open End Partizipationszertifikat auf den Solactive China Internet Performance-Index können Investoren in zehn Technologieunternehmen aus China investieren.