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vbw fordert noch schnelleren Netzausbau

(Foto: picture alliance / imageBROKERRaimund Kutter)

Die Qualität der digitalen Netze in Bayern hat spürbar zugenommen, legen zwei frische vbw- Studien nahe. Besonders bei der flächendeckenden Glasfaser-Versorgung aber hakt es weiterhin. Das liegt nicht nur am Angebot.

Die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. sieht Bayern auf einem sehr guten Weg beim Ausbau der digitalen Infrastruktur. „Sowohl bei den Breitbandanschlüssen als auch für die mobile Datenübertragung ist der Ausbau der digitalen Netze im Vergleich zum vergangenen Jahr erfreulicherweise weiter dynamisch gestiegen“, erklärte vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt bei einem Pressetermin mit Bayerns Staatsminister für Finanzen und Heimat, Albert Füracker. „Die bayerische Breitbandförderung wirkt: 93,1 Prozent der ländlichen Räume haben eine Rate von über 50 Mbit/s. Das ist eine Steigerung um mehr als den Faktor neun in den letzten zwölf Jahren“, lobte Brossardt die Netzausbaubemühungen im Freistaat. Er nahm dabei Bezug auf zwei aktuelle Studien, die die vbw zum Thema in Auftrag gegeben hatte.

Diese legen allerdings auch weiterhin ein regionales Gefälle in Deutschlands flächenmäßig größtem Bundesland nahe, insbesondere bei Gigabit- und Glasfaseranschlüssen. „Nur die städtischen Regionen liegen mit 89,5 Prozent an Gigabitanschlüssen über dem Bundesdurchschnitt. Einen Glasfaseranschluss können derzeit nur 37,7 Prozent der Unternehmen in der Stadt nutzen, auf dem Land sind es lediglich 21,7 Prozent. Glasfaseranschlüsse in Gewerbegebieten haben 54,8 Prozent der Unternehmen und damit ebenfalls weniger als der Bundesdurchschnitt von 57,4 Prozent“, so Brossardt. Zudem ist bei der 5G-Mobilversorgung noch viel Luft nach oben. „An bis zu zwei Dritteln der Messpunkte aller LTE-Provider an Autobahnen und Landstraßen ist kein 5G-Empfang möglich“, monierte Brossardt. Trotz aller Fortschritte forderte er deshalb einen noch schnelleren Netzausbau. „Fakt ist: viele Unternehmen sind mit Beeinträchtigungen durch unzureichende digitale Netze konfrontiert.“ Datenintensive Technologien wie Künstliche Intelligenz, Virtual und Extended Reality oder Cloud-Anwendungen trieben den Bedarf zudem weiter in die Höhe.

Liegt es wirklich am Angebot?

Staatsminister Füracker bekräftigte, nicht nachlassen zu wollen, nahm jedoch auch die Privatwirtschaft sowie Unternehmen und Bürger auf der Nachfrageseite in die Pflicht. Dass der Breitbandausbau mit Steuermitteln gefördert werden müsse, liege an fehlenden Investitionen seitens der Telekommunikationsunternehmen, so Füracker. Dies wiederum resultiere neben einem zuletzt aufgrund hoher Zinsen schwierigen Investitionsumfeld, auch aus der fehlenden Bereitschaft von Unternehmen und privaten Haushalten, Glasfaseranschlüsse nachzufragen. Auf der einen Seite würde sich laufend über den stotterten Ausbau beschwert, auf der anderen würden die Anschlüsse, wenn sie dann da sind, nicht genutzt, erklärte Füracker. Nur rund 25 Prozent der Privatkunden, die die Möglichkeit hätten, Glasfaser zu nutzen, buchten diese Option auch tatsächlich. Zudem nutzten nur sechs Prozent der Unternehmen Glasfaser ab einem Gigabit aufwärts.

„Ein Henne-Ei-Problem“, pflichtete ihm vbw-Hauptgeschäftsführer Brossardt bei. Die privatwirtschaftlich organisierte Telekommunikationsbranche muss rentabel wirtschaften, der Verbraucher will sparen und begnügt sich häufig noch mit Anschlüssen niedrigerer Bandbreite.

Also muss der Staat ran. „Notwendig ist eine flächendeckende Versorgung mit Glasfaseranschlüssen sowie bei der 5G-Mobilfunkversorgung. Es braucht im Gigabitförderprogramm des Bundes verlässliche Förderzusagen sowie die stärkere Berücksichtigung regionaler Bedarfe bei der Mittelvergabe. Das Telekommunikations-Netzausbau-Beschleunigungsgesetz muss zügig verabschiedet werden. Dabei muss das überragende öffentliche Interesse beim Ausbau der digitalen Infrastruktur im Gesetz verankert werden, um Ausbauvorhaben beschleunigen zu können“, forderte Brossardt.

Fazit: Der sehr gute Weg, auf dem sich Bayern befindet, ist bei all den Herausforderungen, die die digitale Transformation mit sich bringt, noch nicht sehr gut genug.

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