AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART
Die US-Statistiker haben im April ihre erste
Schätzung zur Entwicklung des Bruttoinlandsproduktes
(BIP) im ersten Quartal vorgelegt.
Sie meldeten ein Plus zum Vorquartal
von 0,6 %. Bei der in den USA üblichen,
auf ein Jahr hochgerechneten (annualisierten)
Betrachtungsweise lag der BIP-Anstieg
bei 2,3%. Im Schlussquartal 2017 wurden
Raten von 0,7 % und annualisiert 2,9 % ermittelt.
Damit hat die Wachstumsdynamik
der US-Wirtschaft zu Jahresbeginn etwas
nachgelassen, gleichwohl zeugen die Daten
von einer weiterhin robusten US-Konjunktur.
Positiv entwickelt haben sich im ersten
Quartal auch die Firmenergebnisse. Beinahe
drei Viertel der im S&P 500 enthaltenen
Unternehmen hat bereits Zahlen vorgelegt.
Davon konnten mehr als drei Viertel die hohen
durchschnittlichen Analystenerwartungen
übertreffen. Insgesamt verbuchten die
Indexmitglieder, die bereits berichtet haben,
laut den Angaben von Zacks Investment
Research ein durchschnittliches Umsatzplus
von 9,5 %. Die Gewinne kletterten im
Durchschnitt um 24 %. Trotz guter Konjunkturdaten
und starken Firmenbilanzen
kamen die US-Indizes in den vergangenen
Wochen nicht recht vom Fleck. Ein Grund
könnte der wiedererstarkende US-Dollar
gewesen sein. Hier wirft womöglich die im
Juni vom Markt mit einer Wahrscheinlichkeit
von 95 % erwartete Anhebung der USLeitzinsen
ihre Schatten voraus.
Während der US-Aktienmarkt in den vergangenen
Wochen weitestgehend auf der
Stelle trat, waren bei den deutschen Aktienindizes
klare Aufwärtsambitionen zu erkennen.
Beispielsweise hat der DAX seit dem
Zwischentief im März von 11.727 Punkten
um mehr als 10 % zugelegt. Auch am deutschen
Aktienmarkt dürfte die Entwicklung
der Wechselkurse eine Rolle gespielt haben
– hier allerdings in einer für die Kurse
zuträglichen Weise. Demnach könnte die
Schwäche des Euro ein kurstreibender Faktor
bei den deutschen Aktien gewesen sein.
Im Betrachtungszeitraum hatte beispielsweise
der Wechselkurs Euro/US-Dollar von
mehr als 1,24 auf jüngst unter 1,19 US-Dollar
nachgegeben. Charttechnisch betrachtet
notiert der DAX nun wieder komfortabel
über seinem 200-Tage-EMA. Die Frage ist
jetzt, ob er seinen jüngsten, kurzfristigen
Aufwärtstrend fortsetzen kann? Vor allem
die Region um 12.952 Zählern kommt
dabei womöglich eine Schlüsselrolle zu.
Sollte der DAX hier wieder einen größeren
Abwärtsimpuls zeigen, besteht das Risiko,
dass sich eine rechte Schulter im Rahmen
einer Schulter-Kopf-Schulter-Formation
(SKS) und damit eine klassische Trendwendeformation
bildet. Gelingt es dem Index
indes die jüngst erreichte Marke von 13.000
Punkten signifikant zu überwinden, stellt
die Region um das Allzeithoch bei 13.597
Zählern eine mögliche Anlaufstelle dar.
robuste Konjunktur,
starke Bilanzen
SKS oder
Allzeithoch?
USA
norwegische Aktien
auf Rekordfahrt
Wie der DAX ist auch der EURO STOXX
50 seit einiger Zeit im Aufwind. Gleiches
gilt für den STOXX Europe 600, als Gradmesser
für den gesamten europäischen Aktienmarkt.
Er beinhaltet die gemessen an
der Marktkapitalisierung größten Aktien
aus Österreich, Belgien, Tschechien, Dänemark,
Finnland, Frankreich, Deutschland,
Irland, Italien, Luxemburg, Niederlande,
Norwegen, Portugal, Spanien, Schweden,
Schweiz und Großbritannien. Abseits von
diesen, von den Anlegern in der Regel viel
beachteten Leitindizes, fällt die Stärke des
norwegischen Oslo Børs Benchmark Index
auf. Das Kursbarometer hat jüngst seine
Rekordjagd fortgesetzt und abermals neue
historische Bestmarken markiert. Der stark
rohstoffgeprägte Index, der viele Werte aus
der Ölindustrie enthält, dürfte zuletzt von
der positiven Entwicklung bei den Ölpreisen
profitiert haben. Anders das Bild bei
den türkischen Aktien. Der BIST-100-Index
setzte seine Abwärtsbewegung fort, die sich
seit dem Ende Januar dieses Jahres markierten
Allzeithochs gebildet hat. Seither ist das
Kursbarometer um fast 19 % abgerutscht.
Zuletzt könnte die politische Unsicherheit
angesichts der angekündigten Neuwahlen
auf die Kurse gedrückt haben. In der Türkei
sollen am 24. Juni 2018 Präsident und Parlament
neu gewählt werden. Geplant waren
die beiden gleichzeitig stattfindenden Wahlen
bislang für November 2019.
S&P 500 Stand 11.05.2018 DAX Stand 11.05.2018 Oslo Børs Benchmark Index Stand 11.05.2018
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