UNTERNEHMEN TRADING FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE AKTIEN UND MÄRKTE
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setzen schon jetzt unisono auf die neue Technologie, die viel mehr
ist als der Hype um Kryptowährungen wie Bitcoin. „Die Vorteile
liegen auch im Erwerbsnachweis. Der Käufer erhält so etwas wie ein
öffentliches Grundbuch, das alle Transaktionen festhält“, sagt Boll.
Kunstmarkt als Konjunkturindikator?
Der Kunstmarkt reagiert besonders sensibel auf die Konjunkturlage.
Der Gedanke dahinter ist, dass die Elite, die sich die teuren
Kunstwerke leisten kann, aufgrund ihres Wissensvorsprungs besondere
Einblicke in den Zustand der globalen Konjunktur hat.
Denn verlieren potenzielle Kunstsammler das Vertrauen in die
zukünftige Weltwirtschaft, sinkt die Bereitschaft, das Kapital in
verhältnismäßig unsichere Anlageformen zu investieren – jedenfalls
zu den Höchstpreisen, die bislang für einige Werke bezahlt
wurden. Experten vermuten dahinter einen Indikator für eine sich
abschwächende Konjunktur und erinnern an seine Aussagekraft.
2007 erreichte die Sotheby’s-Aktie zunächst ein Rekordhoch, später
dann einen Absturz – einige Monate später brach der Finanzmarkt
nach dem Platzen der Immobilienblase zusammen. Dass
Christie's nun Rekordzahlen vermeldet, könnte Anleger mit Blick
auf die Weltkonjunktur und den Aktienmarkt also beruhigen.
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Teil der Kunstsammlung des verstorbenen US-Milliardärs
David Rockefeller: „Nympheas en fleur“ von Claude Monet.
Und wie blickt das Unternehmen auf das
laufende Jahr? In der Pressemitteilung
zu den Geschäftszahlen aus 2018 gibt
Christie’s einen Hinweis auf die Gitarrensammlung
der Pink-Floyd-Legende
David Gilmour. Diese wird im Juni in
New York versteigert. Das geschichtsträchtige
Doppelporträt vom einf lussreichen
Kunstkurator Henry Geldzahler
und seinem Partner Christopher Scott,
1969 gemalt von David Hockney, wird
im März einen neuen Besitzer finden.
Der Schätzpreis: moderate 39 Millionen
Dollar. Erst vor Kurzem erzielte ein Werk
von Hockney einen Rekordpreis von 90,3
Millionen Dollar. Vor dem bevorstehenden
Brexit habe das britische Unternehmen
keine Angst. „Christie’s sah in 252
Jahren das Kommen und Gehen vieler
politischer Rahmenbedingungen“, sagt
Manager Boll. Florian Spichalsky