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Gold. Dem stetigen Anstieg von Chinas Goldreserven könnte zudem
eine strategische Bedeutung zuteilwerden. So ist nicht auszuschließen,
dass die politische Führung des einwohnerstärksten
Landes der Erde den Plan verfolgt, eines Tages die eigene Währung
Yuan-Renminbi zu einer goldgedeckten Währung zu machen. Das
hätte unter anderem den Vorteil, die Wirtschaft vor dem Risiko
einer Inflation zu schützen.
Russland geht im Übrigen denselben Weg. 2018 war die Moskauer
Zentralbank die Nummer eins unter allen Goldkäufern.
Ganze 274,3 Tonnen des begehrten Edelmetalls gingen in den
Besitz der russischen Notenbank über. Gleichzeitig reduzierten
China und Russland signifikant ihre Dollarbestände, um sich
von der Dominanz der US-Währung zu emanzipieren. Auch die
Türkei und Kasachstan kurbelten ihre Goldkäufe mächtig an
und verringerten ihre Dollarreserven, um unabhängiger von den
USA zu werden. Die ungarische Zentralbank verzehnfachte zudem
ihre Reserven auf 31,5 Tonnen und auch Polen kaufte massiv
ein – zwölf Tonnen Gold. Das trifft die USA hart, denn das
riesige Haushaltsdefizit kann nur durch die Ausgabe von Staatsanleihen
ausgeglichen werden. Insgesamt haben Zentralbanken
noch nie so viel Gold gekauft wie letztes Jahr. Laut World Gold
Council (WGC) stockten sie ihre Bestände um 651,5 Tonnen
auf. Damit besitzen die Notenbanken so viele Goldreserven
wie zuletzt im Jahr 1971, als die Preisbildung des Dollar an den
Goldwert aufgehoben wurde.
Nicht zuletzt tragen auch die wachsende Sorge vor einer Rezession
der Weltwirtschaft sowie die zahlreichen politischen Krisen
und die Angst vor einem ungeregelten Brexit zum Anstieg des
Goldpreises bei. Kurzum: Die Nervosität an den internationalen
Börsen ist aktuell relativ hoch und solange das so bleibt, dürfte
der Goldpreis 2019 weiterhin Höhenluft schnuppern. Der Goldrausch
nimmt gerade erst wieder so richtig Fahrt auf.
Wim Weimer
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Gold - Spotpreis in US-Dollar Stand: 18.2.2019
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