Beitrag teilen

Link in die Zwischenablage kopieren

Link kopieren
Suchfunktion schließen
Aktien > Das Magenta-Momentum

Die Deutsche Telekom rockt die Börse

(Foto: picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt)

Nach erneut starken Quartalszahlen klettert die Telekom-Aktie auf ein 24-Jahreshoch. Wachstumstreiber bleibt die US-Tochter, doch auch hierzulande steigt das Betriebsergebnis das 32. Quartal in Folge.

Seit einigen Jahren nun schon geht es für die Aktie der Deutschen Telekom an der Börse kontinuierlich bergauf. Lange Zeit vorsichtig gemächlich, inzwischen kraftvoll marschierend. Einst war die T-Aktie im Dotcom-Crash zur Jahrtausendwende heftig abgestürzt. Für die vielen deutschen Anleger, die die damals als „Volks-Aktie“ bezeichneten Papiere besessen hatten, eine Art traumatisches Erlebnis. Die Zurückhaltung der Deutschen gegenüber Aktien wird heute noch mit dem Telekom-Crash von damals in Verbindung gebracht.

Doch die Zeit heilt viele Wunden. Heute, 24 Jahre später, ist die Trauma- auf bestem Weg zur Traum-Aktie. 2024 rockt die Deutsche Telekom die Börse. Seit Januar haben die Papiere 30 Prozent zugelegt. Kurz nach der Zahlenvorlage zum dritten Quartal erreichten die Titel bei 29,11 Euro den höchsten Stand seit 2001. Einmal mehr überzeugten die Bonner Anleger mit ihren Ergebnissen auf ganzer Linie. Der Umsatz stieg von Juli bis September um rund drei Prozent auf 28,5 Milliarden Euro, das Ebitda um knapp sechs Prozent auf 11,1 Milliarden Euro. Der Nettogewinn kletterte um 54 Prozent auf zirka drei Milliarden Euro.

Deutsche Telekom-Aktie

Zum wiederholten Mal erhöhte CEO Tim Höttges im Rahmen der Zahlenvorlage die Ergebnisprognose. Der operative Gewinn soll für das Gesamtjahr nun noch einmal rund 100 Millionen Euro höher, sprich bei 43 Milliarden Euro, liegen. Für Aktionäre wird das allmählich zur Gewohnheit. Der Konzern mit dem „T“ feuert aus allen Rohren. Das liegt insbesondere an T-Mobile US. Die Übernahme der US-Tochter dürfte wohl nach anfänglichen Schwierigkeiten als eine der erfolgreichsten Übernahmen eines deutschen Konzerns in die Geschichte eingehen.

Die Marktkapitalisierung der US-Amerikaner liegt mittlerweile bei rund 237 Milliarden Euro, womit auf das Aktienpaket, das die Deutsche Telekom hält, knapp 120 Milliarden entfallen. Zum Vergleich: der gesamte Börsenwert der Telekom liegt bei etwas über 140 Milliarden Euro. T-Mobile US eroberte den Mobilfunk-Markt in den USA über die vergangenen Jahre im Sturm. Im dritten Quartal 2024 stach das Unternehmen mit 865.000 Neukunden erneut die US-amerikanischen Wettbewerber AT&T und Verizon aus. Im Gesamtjahr rechnet T-Mobile US damit, bis zu 5,8 Millionen neue Vertragskunden gewinnen zu können. Umsätze und Gewinne steigen parallel mit. Im dritten Quartal legten die Einnahmen im Vorjahresvergleich um 5,1 Prozent auf 16,7 Milliarden US-Dollar zu, der operative Gewinn um neun Prozent auf 8,2 Milliarden Dollar. Netto blieben rund drei Milliarden Dollar übrig. Das ist der Inbegriff profitablen Wachstums – und kaum etwas kommt an der Börse besser an als ein solches. Ein Ende scheint zunächst in Sicht, Telekom-Chef Höttges rechnet auch im kommenden Jahr fest mit Wachstum aus Nordamerika.

Längst läuft es aber auch in Deutschland wieder besser für den Bonner Konzern. Im dritten Quartal gewann man 327.000 neue Mobilfunk-Vertragskunden hinzu. 76.000 Menschen mehr als ein Jahr zuvor nutzten zudem das Magenta-TV-Angebot. 131.000 neue Nutzer kamen überdies im Bereich Glasfaseranschlüsse hinzu – eine Verdopplung. Summa summarum legt damit das Betriebsergebnis im Heimatmarkt das 32. Quartal in Folge zu. „Die Wachstumsdynamik ist auf beiden Seiten des Atlantiks ungebrochen“, lobte Telekom-Finanzchef Christian Illek die eigene Geschäftsentwicklung. Die Zahlen belegen: er hat allen Anlass dazu. Selbst die T-Systems-Sparte, lange Zeit der Schwachpunkt im Konzern, konnte den Betriebsgewinn im dritten Quartal um 17 Prozent steigern, der Auftragseingang legte um 18 Prozent zu.

Konzernweit überraschte die Telekom auch mit einem Plus von 32 Prozent beim Free Cash Flow. Damit ließ sich die Verschuldung des Konzerns weiter senken. Die hohen Verbindlichkeiten hatten Investoren in der jüngeren Vergangenheit noch zurückhaltender zukaufen lassen. Nach der Zinswende in den USA und Europa aber ist die Sorge vor hohen Zinslasten auch erst einmal vom Tisch.

Bereits Anfang Oktober hatte Vorstandschef Höttges Aktionären eine um 13 Cent steigende Dividende in Aussicht gestellt, sowie Aktienrückkäufe im Volumen von rund zwei Milliarden Euro angekündigt. Der hohe freie Barmittelzufluss macht es möglich.

Das durchschnittliche Kursziel der Analysten liegt für die T-Aktie aktuell bei 35,67 Euro. Das entspricht beim derzeitigen Kurs von 28,65 Euro einem weiteren Aufwärtspotenzial von rund 25 Prozent. 13 Kaufempfehlungen stehen zwei Halte-Voten entgegen. Zum Verkauf rät kein Experte.  

Es gibt viele gute Gründe für eine Fortsetzung der Rally. Selbst, wenn sie ins Stocken gerät, haben Anleger immer noch die 3,15 Prozent Dividendenrendite (relativ) sicher. Und die Dividenden dürfte bei den derzeitigen Aussichten in den kommenden Jahren weiter steigen, womit sich die Rendite peu à peu aufbessern würde.

Ähnliche Artikel