Beitrag teilen

Link in die Zwischenablage kopieren

Link kopieren
Suchfunktion schließen
Märkte > Fundstrat-Prognose

Ausblick 2025: Erst Rally, dann Einbruch?

(Foto: Shutterstock)

Wall Street-Optimist Tom Lee blickt skeptischer als sonst auf das neue Jahr. Warum der Fundstrat-Chef einen guten Start, aber ein mieses Ende erwartet.

Tom Lee ist einer der gefragtesten Börsenexperten in den USA und ist unter anderem durch seine Mitarbeit an der CNBC-Börsensendung „Closing Bell“ einem breiten Finanzpublikum bekannt. Einen Namen machte er sich zuletzt vor allem mit seinen optimistischen und präzisen Prognosen für den S&P 500, mit denen er am Ende häufig richtig lag. So sagte er unter anderem die Rally in diesem Jahr voraus und war einer der Ersten, der infolge des Corona-Crashs empfahl Aktien zu kaufen.

Für 2025 ist Lee nun aber weit weniger optimistisch, als nach seinen bullischen Prognosen der vergangenen Jahre von vielen erwartet. Im Ausblick der einst von Lee selbst gegründeten Analytikfirma Fundstrat, den der Stratege als „Head of Research“ maßgeblich beeinflusst, ist zwar von einem Kursziel bei 6.600 Punkten für den S&P 500 zu lesen. Doch zur Jahresmitte erwartet Lee bereits 7.000 Punkte, womit es in der zweiten Jahreshälfte bergab gehen würde.  Aktuell steht der marktbreite US-Index bei rund 6.000 Punkten.

Trump: erst Boom, dann Baisse

Alles in allem ist das natürlich immer noch ein eher positiver Blick in die Zukunft. Doch für Anleger würde es so freilich einen Unterschied machen, ob sie im Frühjahr oder im Herbst Aktien kaufen.

Warum Lee zunächst an eine Fortsetzung der Rally an den Märkten glaubt, liegt an der Fed. Die Notenbank dürfte nach Auffassung Lees die Börsen mit weiteren Zinssenkungen stützen. Hinzu kommt die zu erwartende unternehmensfreundliche Politik von Donald Trump, der ab Januar US-Präsident sein wird. Propagierte Steuersenkungen dürften die Unternehmensgewinne ansteigen lassen, schätzt Lee. Ebenso erwartet er einen Boom bei Fusionen und Übernahmen.

Gleichzeitig sieht Lee zwei große Risiken für die Märkte, die mit Beginn der zweiten Jahreshälfte für Kursverluste sorgen könnten. Einmal sind das die möglichen Importzölle, die Donald Trump verhängen will, wenn er im Amt ist. Ebenso könnte laut Lee die Idee eines Ministeriums zur Regierungseffizienz von Trump, über das der Bundeshaushalt pro Jahr um zwei Billionen Dollar sinken soll, zu geringerem Wirtschaftswachstum führen. Skeptisch macht Lee zudem ein Blick in die Börsenhistorie. Immer dann, wenn es zwei Jahre in Folge um 20 Prozent nach oben ging, ging es seit 1871 in der zweiten Jahreshälfte im Jahr darauf nach unten. Nur ein einziges Mal, 1996, war das nicht der Fall.

Bitcoin-Prognose: 250.000 US-Dollar

Geht es nach Lee, lautet das Fazit also: zunächst investiert bleiben, den möglichen Schub aus Trumps Amtsantritt an den Märkten mitnehmen und dann zur Mitte des Jahres Gewinne realisieren. Für aussichtsreich hält er dabei zunächst vor allem den US-Finanzsektor, sowie Small Caps und den Bitcoin. Für die Kryptowährung gibt er ein Kursziel von 250.000 US-Dollar aus. Die Gründe: das anstehende Bitcoin-Halving, womit das Angebot begrenzt wird, was natürlicherweise Preissteigerungen nach sich ziehen sollte. Und die wahrscheinliche Deregulierung des Krypto-Marktes unter Donald Trump.

BAS

Ähnliche Artikel