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Märkte > Adena Friedman

Furchtlos nach ganz oben

(Foto: picture alliance / AP Images / Evan Agostini)

Adena Friedman leitet die US-Börse Nasdaq. Einst hatte sie dort als Praktikantin begonnen. Inzwischen gehört sie zu den einflussreichsten Frauen der Finanzwelt.

Im Taekwondo hat Adena Friedman einen schwarzen Gürtel. Wie die 55-Jährige selbst einmal sagte, hätte ihr das dabei geholfen im Beruf furchtloser zu agieren. Womöglich ist sie heute deshalb nicht nur in der koreanischen Kampfsportart Meisterklasse, sondern auch in der globalen Finanzbranche dort angelangt.

Seit Januar 2017 ist Friedman CEO der größten elektronischen Börse in den USA, der Nasdaq. Häufig als „Technologiebörse“ bezeichnet, wurden dort einige der größten Börsengeschichten der vergangenen zwei Jahrzehnte geschrieben. Apple, Alphabet, Meta, Amazon, Netflix, Tesla, Nvidia – alle sind sie an der Nasdaq notiert. 2023 erzielte die Börse in den USA den höchsten Umsatz der Branche, zudem gelangen an keiner US-Börse mehr IPOs. Seit Friedman den Chefposten übernommen hat, ist der Kurs der eigenen Aktie um 326 Prozent gestiegen. Damit läuft die Aktie quasi im Gleichschritt mit dem Nasdaq Composite, dem größten Aktienindex der Börse. Dieser lag ausgehend von Friedmans Amtsantritt Ende Oktober mit 327 Prozent im Plus. Der Nasdaq 100, in dem die 100 größten an der Nasdaq gelisteten Nicht-Finanzunternehmen enthalten sind, hat sich seit Januar 2017 sogar fast vervierfacht. Was für eine Erfolgsbilanz für die in Baltimore aufgewachsene US-Amerikanerin, die als erste weibliche Geschäftsführerin einer globalen Börse bereits in den Geschichtsbüchern steht.

Von der Praktikantin zum CEO

Friedman, die nach einem Bachelor in Politikwissenschaft noch einen Master of Business Administration an der Vanderbilt University draufsetzte, ging ihre ersten Schritte bei Nasdaq 1993 als Praktikantin. Sie arbeitete sich bis in die oberste Managementebene hoch, leitete das Datenproduktgeschäft des Konzerns, wurde später CFO. Nasdaqs Aquisitionsstrategie wurde maßgeblich von Friedman mitgestaltet. In ihrer Zeit als CFO übernahm der Konzern die Börsen in Boston und Philadelphia sowie die skandinavische OMX.

2011 wechselte die Mutter von zwei Kindern zu einer der größten Private-Equity-Gesellschaften der Vereinigten Staaten, der Carlyle Group. Als Geschäftsführerin und CFO verantwortete sie unter anderem den Börsengang des Unternehmens im Mai 2012. Zwei Jahre später dann die Rolle rückwärts. Friedman ging wieder zu Nasdaq, wurde dort erst COO, dann CEO. 2018 wurde sie zudem in den Vorstand der Federal Reserve Bank of New York gewählt. Seit Jahren taucht Friedman in der Forbes-Liste „The World’s Most Powerful Women“ auf. Ihren neu gewonnenen Einfluss nutzte sie auch, um für mehr Diversität zu werben. 2020 forderte sie die US-Börsenaufsicht SEC auf, von den Unternehmen, die an der Nasdaq gelistet waren, Daten zur Vielfalt in den Aufsichtsräten zu veröffentlichen. 

Bis zum Schluss hat sich Friedman damit etwas von ihrer Furchtlosigkeit bewahrt. Es hat sich ausgezahlt. Friedman hat es von der Praktikantin zur Vorstandschefin geschafft. Ihr Gehalt lag 2023 bei 18,5 Millionen US-Dollar. Auch Meisterklasse.

OG

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