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Rohstoffe > Ausgeprägte Korrektur

Der Ölpreis ist unter Druck

(Foto: hiroshi teshigawara / Shutterstock)

WTI-Rohöl ist kürzlich auf rund 68 USD pro Barrel gefallen, ein Rückgang von 13 Prozent in etwas mehr als einer Woche. Der Rückgang ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen.

Eine Analyse von Konstantin Oldenburger, Marktanalyst CMCMarkets

Der erste Grund: etwa 30 % der neuen Lkw in China werden mit LNG betrieben, wodurch der Dieselverbrauch um 800.000 bis 1 Million Barrel pro Tag sinkt. Der Markt ist außerdem überversorgt, und geopolitische Risikoprämien sind weitgehend nicht vorhanden. Das Zögern der OPEC, die Produktion zu erhöhen, sowie ein Überangebot an Erdgas haben die Preise weiter unter Druck gesetzt. Mit Blick auf die Zukunft bleiben die kurzfristigen Aussichten für Öl eher negativ, es sei denn, die geopolitischen Spannungen nehmen zu oder die Weltwirtschaft erlebt einen plötzlichen Wirtschaftsboom.

Wie könnte sich die US-Wahl auf den Ölpreis auswirken?

Die möglichen Auswirkungen der US-Präsidentschaftswahl auf die Ölpreise und den Energiesektor sind natürlich noch nicht eindeutig einzuordnen. Aktuellen Aussagen der Kandidaten zufolge könnte sich vielleicht sogar eine nicht so intuitive Situation ergeben.  

Ein Sieg Trumps könnte zu niedrigeren Energiepreisen und Inflation führen, da die Bohrungen/Projekte zunehmen und die regulatorischen Beschränkungen abgebaut werden könnte, was sich über die Zeit für Ölanleger nachteilig sein könnte. Umgekehrt könnte ein Sieg von Harris zu höheren Energiepreisen und Inflation führen, da die Produktion fossiler Brennstoffe stärker reguliert wird. Grundsätzlich gibt es weiterhin riesige unerschlossenen Öl- und Gasressourcen in der westlichen Hemisphäre, wo politische Herausforderungen und nicht geologische oder finanzielle Zwänge als Haupthindernis für die Ausschöpfung des vollen Produktionspotenzials angesehen werden, sodass hier wichtige Hebel für den künftigen Preis liegen.

Hat die OPEC sich verpokert?

Die Rolle der OPEC bei der Steuerung der weltweiten Ölpreise ist zwar weiterhin wichtig, jedoch droht dieser Einfluss zu schwinden, da immer mehr Länder in neue Technologie investieren und ihre Produktion unabhängig voneinander steigern. Die Entwicklungen in Venezuela sind ebenfalls sehr wichtig, da das Potenzial des Landes zu einer großen Ausweitung des Angebots führen könnte und die Kontrolle der OPEC unterbrechen würde, wenn es unter den Einfluss der USA gerät und die Ölproduktion erhöht.

Weiter könnte man argumentieren, dass die OPEC die Widerstandsfähigkeit und die Wachstumsambitionen der US-Schieferunternehmen unterschätzt haben könnte, die bereit waren, Aktionärskapital zu opfern, um die Produktion auszubauen. Dieses aggressive Wachstumsdenken könnte ein Faktor sein, der den Einfluss der OPEC auf die globalen Ölmärkte weiter schwinden lässt.

In den USA profitiert die Wirtschaft trotz sinkender Ölpreise von einem robusten nachgelagerten Fertigungssektor und einer starken Technologiebranche. Diese Diversifizierung bedeutet, dass die Steuerbasis der USA nicht so stark von den Öleinnahmen abhängig ist wie die anderer Petro-Staaten wie Saudi-Arabien oder Iran. Niedrigere Energiepreise könnten die Steuereinnahmen aufgrund der Vorteile für verschiedene andere Branchen sogar erhöhen. Damit ist ein niedriger Ölpreis für die USA, obwohl sie der größte Produzent sind, nicht so nachteilig wie für viele OPEC-Staaten.

Wie könnte es mit dem Ölpreis weitergehen?

Die mittelfristigen Aussichten für den Ölsektor haben sich verändert und sind derzeit aufgrund mehrerer Faktoren ungünstig: mögliche Änderungen in der chinesischen Politik, Befürchtungen einer Rezession, ein möglicher Sieg von Trump und die Fähigkeit der USA, die Situation im Nahen Osten einigermaßen unter Kontrolle zu halten. Der Gegenwind überwiegt derzeit den Rückenwind, sodass die nächsten 6 bis 9 Monate für den Energiesektor eine Herausforderung darstellen sollten. Der Ausgang der US-Wahlen könnte jedoch einen wichtigen Wendepunkt darstellen, je nachdem, wie er sich entwickelt.

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