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Lebensart > Stephen Schwarzman

Vom Taschentuchfalter zum Multimilliardär

(Foto: PictureAlliance / Photoshot)

Einst arbeitete Stephen Schwarzman für 10 Cent pro Stunde im Laden seines Vaters. Heute leitet er die größte Private-Equity-Firma der Welt.

Das US-Magazin Forbes schätzt das Vermögen von Stephen Schwarzman auf rund 35 Milliarden Euro. Allein im vergangenen Jahr soll der 77-Jährige fast 800 Millionen Euro verdient haben. Schwarzman ist Gründer und CEO des Private-Equity Unternehmens Blackstone, das inzwischen zirka eine Billion US-Dollar verwaltet und damit mehr als doppelt so viel wie die Nummer Zwei in der Branche, KKR.

Blackstone agiert branchentypisch eher ungern im Rampenlicht. Einer breiten Öffentlichkeit hierzulande wurde Schwarzmans Investmentgesellschaft bekannt, als diese mit in den Bieterwettbewerb um Medienrechte der Deutschen Fußball Liga (DFL) einstieg. Der Deal platzte am Ende. Die Bemühungen von Blackstone aber zeigen: der Privat-Equity-Riese ist überall da, wo es nur den Hauch einer Aussicht auf überdurchschnittliche Renditen gibt. So übernahm Blackstone vor kurzem für 1,5 Milliarden Dollar den Songrechte-Investor Hipgnosis und hält damit nun Rechte an Songs von Shakira, Ed Sheeran und vielen mehr. Fleißig investiert Blackstone aktuell auch in Europas Gewerbe-Immobilienmarkt. Man sei häufig zu sehr niedrigen Preisen eingestiegen, erklärte Schwarzman jüngst in einem Interview dem Handelsblatt. Europäische Investoren hätten sich in Zeiten niedriger Zinsen übernommen, womit auch gute Objekte in Schwierigkeiten seien.

 

Blackstone-Aktie

Dort, wo sich andere ob vieler Risiken nicht hin trauen, da jongliert Schwarzman seit Jahrzehnten gekonnt hunderte Milliarden. Nebst stammt der größte Vermögensverwalter der Welt ursprünglich aus seinem Unternehmen. Blackrock verwaltete Ende 2023 rund zehn Billionen US-Dollar. Gegründet hat es CEO Larry Fink 1988 als Tochter von Blackstone, ehe 1994 die Abspaltung erfolgte. Während sich Blackrock zum weltweit größten ETF-Anbieter entwickelte, blieb Schwarzman mit Blackstone der Private-Equity-Branche treu und wurde zu einem der reichsten Menschen des Planeten.

Dabei hatte es danach erst gar nicht ausgesehen. 1947 geboren, wuchs Schwarzman in US-Mittelklasse-Verhältnissen in Philadelphia auf. Er faltete für zehn Cent die Stunde Taschentücher im Ladengeschäft seines Vaters, der verschiede Haushaltsartikel verkaufte. Nebenbei allerdings zeigte sich bereits sein Geschäftssinn, indem er gemeinsam mit seinen Brüdern einen Rasenmähservice aufzog. Schwarzman holte die Kunden an Land, seine Brüder mähten das Gras. Es war ein Studium an der Yale-University, das ihn an die Wallstreet brachte. Nach einem durchwachsenen Start bei Donaldson, Lufkin & Jenrette, musste er zu Zeiten des Vietnamkriegs zur Militärausbildung. Danach studierte er an der Harvard Business School weiter und ging daraufhin zur Investmentbank Lehman Brothers. Dort schaffte er es bis zum Managing Director, ehe er 1985 gemeinsam mit dem damaligen Lehman-CEO Peter George Blackstone gründete. Startkapital: 400.000 Euro.

Auch der Start als Gründer geriet mindestens durchwachsen. Ein halbes Jahr war vergangenen, da hatte Blackstone noch immer kein Geld für seinen ersten Fonds eingesammelt. 1987 war es Nikko Securities, eine japanische Bank, die Schwarzman auf die Siegerstraße brachte. Die Japaner wollten im M&A-Geschäft expandieren, hatten jedoch wenig Ahnung von den Geschäften in den USA. Schwarzman bot Hilfe über ein Joint Venture an und bekam im Gegenzug 100 Millionen Dollar Investmentkapital. Fast 40 Jahre später ist daraus eine Billion geworden.

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