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Death Cross im S&P 500: Warnsignal oder Fehlalarm?

(Foto: shutterstock)

Der S&P 500 hat ein seltenes Warnsignal ausgelöst: das „Death Cross“. Doch wie aussagekräftig ist das Muster wirklich? Anleger sollten genau hinsehen – und nicht vorschnell handeln.

Der US-Leitindex S&P 500 hat am Montag ein technisches Warnsignal gesendet, das unter Börsianern üblicherweise erhöhte Aufmerksamkeit genießt: Das sogenannte Death Cross – ein charttechnisches Muster, bei dem der kurzfristige 50-Tage-Durchschnitt unter den längerfristigen 200-Tage-Durchschnitt fällt – wurde zum ersten Mal seit März 2022 wieder ausgelöst.

Technisches Warnsignal mit begrenzter Aussagekraft

Traditionell wird dieses Muster als bearishes Signal interpretiert, da es auf eine nachlassende kurzfristige Dynamik im Vergleich zur langfristigen Entwicklung hindeutet. Anleger sollten sich jedoch davor hüten, solche Signale überzuinterpretieren. Zwar folgte auf das letzte Auftreten dieses Musters im Jahr 2022 eine anhaltende Korrektur des S&P 500, historische Daten relativieren jedoch die Aussagekraft: Laut Reuters führten nur rund 46 % aller Death-Cross-Signale tatsächlich zu weiteren signifikanten Kursverlusten.

Historische Einordnung: Oft markiert das Muster bereits den Tiefpunkt

In der Vergangenheit war ein Death Cross nicht selten ein nachlaufendes Signal, d. h. der Großteil einer Korrektur war bereits abgeschlossen, als sich das Muster bildete. Das liegt auch an der Natur der zugrundeliegenden Indikatoren: Die gleitenden Durchschnitte (Moving Averages) sind Mittelwerte vergangener Kursverläufe und reagieren entsprechend verzögert.

Sie spiegeln daher eher das wider, was bereits geschehen ist, als dass sie zukünftige Bewegungen vorwegnehmen. In mehreren Fällen folgte auf ein Death Cross eine Bodenbildung oder sogar eine Trendwende nach oben. Anleger sollten sich daher bewusst sein, dass dieses Muster eher die bisherige Kursentwicklung bestätigt, als eine verlässliche Aussage über die zukünftige Richtung zu treffen.

Fazit: Kein verlässlicher Signalgeber für Long oder Short

Angesichts der gemischten Historie und der aktuellen Marktunsicherheiten – etwa durch Handelskrieg, geopolitische Spannungen und Unternehmensdaten – ist das Death Cross kein eindeutiger Handlungsimpuls. Weder auf der Long- noch auf der Short-Seite lässt sich daraus eine belastbare Strategie ableiten. Für Anleger bedeutet dies: Vorsicht ja, aber Panik oder blinder Aktionismus sind nicht angebracht. Die weitere Marktentwicklung sollte in den kommenden Tagen und Wochen jedoch genau beobachtet werden – unter Berücksichtigung sowohl technischer als auch fundamentaler Signale.

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