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Märkte > Kurse viel zu hoch?

US-Ökonom: 2025 kommt der Billionen-Crash

(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS / Craig Ruttle)

Börsenguru Harry Dent erwartet einen schlimmeren Absturz an den Märkten als einst während der Finanzkrise – und das bereits im kommenden Jahr.

Egal ob Dax, S&P500 oder Nasdaq 100, sie alle notieren nahe ihren in diesem Jahr aufgestellten Rekordständen. Die Aussicht auf Zinssenkungen der Fed, sowie die bereits eingeleitete Zinswende der EZB, dazu die KI-Rally und teils besser als erwartet ausgefallene Unternehmensergebnisse, treiben die Kurse dies- und jenseits des Atlantiks an. Wer im Tief aus dem November 2023 einen ETF auf den Dax gekauft hätte, der läge damit heute über 25 Prozent im Plus. Und dabei wäre dies eines der zurückhaltendsten und konservativsten Investments gewesen. Die Nvidia-Aktie hat sich im selben Zeitraum verdreifacht.

Für Harry Dent ist diese bullische Stimmung an den Märkten eine äußerst trügerische. Der schillernde US-Ökonom prognostiziert seit Jahren einen großen Aktiencrash. In einem Interview mit Fox Business hat er seine Skepsis gegenüber den hochstehenden Kursen nun erneut zum Ausdruck gebracht. Aktien befänden sich in der „Blase aller Blasen“, erklärte Dent. Die ultralockere Geld- und Fiskalpolitik der letzten Jahre habe dazu geführt, dass die Preise für Sachwerte extrem stark gestiegen seien. Die Märkte wären seit der Finanzkrise 2008 regelrecht mit Konjunkturprogrammen überschwemmt worden, so der inzwischen 71-jährige Börsenkenner. Die Haushaltsdefizite und die seither gedruckte Bargeldmenge berücksichtigt, dürfte es sich um einen Stimulus in Höhe von rund 27 Billionen US-Dollar handeln, schätzte Dent.

Gemeinsam mit den lange Zeit niedrigen Zinsen, habe das eine gewaltige Blase entstehen lassen, die seit nunmehr 14 Jahren anwachse. Dies sei ungewöhnlich, da Blasen bislang nach fünf oder sechs Jahren platzten. Dahingehend sei „ein größerer Absturz zu erwarten als in den Jahren 2008 und 2009“. Es handele sich vielmehr um „die zweite Version der Technologieblase“. Die Sache müsse explodieren, sagte Dent. „Es gibt Anzeichen dafür, dass der Höhepunkt erreicht ist.“ Derzeit würden die Kurse schließlich kaum noch neue Rekorde aufstellen.

Die durch die geldpolitische Straffung der Notenbanken inzwischen hohen Zinsen sieht Dent von Anlegern nicht ausreichend berücksichtigt. Die Auswirkungen würden spätestens im nächsten Jahr zu spüren sein.

S&P 500 könnte fast 90 Prozent an Wert verlieren

Damit die Blase als geplatzt gelte, müsse es einen Absturz von zirka 40 Prozent geben, so Dent. Doch „wenn sie erst einmal so viel Schwung bekommen hat, ist es schwer, sie zu stoppen“. Dent glaubt deshalb, dass im Falle eines Crashs die Märkte in sich zusammenbrechen könnten. Der S&P 500 könnte Dents Schätzungen nach 86 Prozent, der Nasdaq Composite 92 Prozent, die Nvidia-Aktie 98 Prozent an Wert verlieren. Alles in allem sei so ein Multi-Billionen-Dollar-Crash zu erwarten.

Damit einhergehend sieht er die Gefahr einer Depression für die US-Wirtschaft. „In der Geschichte hat es keine einzige Blase gegeben, die nicht schlecht geendet hat“, meinte Dent. Und die derzeitige sei größer und länger als alles bisher Dagewesene.  

Harry Dent kennt sich aus mit solchen Crash-Prognosen. In seiner Karriere hat er vielfach für Aufsehen gesorgt, indem er gegen den Strom argumentierte und teils absurd wirkende Ausblicke gab. Gleichwohl hat er in der Vergangenheit nicht selten recht behalten. In den 1990er-Jahren sagte Dent die Rezession voraus, ebenso wie das Wirtschaftswachstum danach und später die Dotcom-Blase um die Jahrtausendwende.

Seine Warnungen gänzlich als irreführende Crash-Prophezeiung abzutun, könnte Anlegern also durchaus teuer zu stehen kommen. Ein Absturz der Nvidia Aktie um 98 Prozent erscheint für den Moment allerdings dann doch etwas unglaubwürdig, basiert die Stärke des Chipkonzerns an der Börse ja auch auf realen und rasant steigenden Gewinnen und Umsätzen. Am Ende dürfte wohl auch der nächste Crash, wenn es ihn denn gibt, wieder überraschend und anders kommen als alle bisherigen. Und dann trifft wieder einmal eine alte Börsenweisheit zu, die da lautet: Die Kurse machen die Nachrichten, nicht die Nachrichten die Kurse.

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