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Star-Ökonom Roubini: US-Wirtschaft wird aufblühen

Glaubt an die US-Wirtschaft: US-Kultökonom Nouriel Roubini (Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com | Javier Rojas)

Aus „Dr. Doom“ wird „Dr. Boom“. Der für seine düsteren Prognosen bekannte US-Wirtschaftsprofessor Nouriel Roubini glaubt fest an eine Fortsetzung von „Amerikas außergewöhnlichem Wachstum“.

Anleger und Investoren sorgen sich um eine Rezession in den USA. Während der Dax seit Jahresbeginn zweistellig im Plus liegt, hat der S&P 500, der aufgrund seiner breiten Marktabdeckung gern für Zustandsbeschreibungen der US-Wirtschaft verwendet wird, rund fünf Prozent an Wert verloren. Dass der Ölpreis jüngst ein Vierjahrestief erreichte, ist ein weiteres, deutliches Signal. Ein Barrel der Sorte Brent kostet aktuell rund 15 Dollar weniger als noch zu Jahresbeginn. Nach ersten Schätzungen des Handelsministeriums soll das US-BIP im ersten Quartal 2025 auch bereits um 0,3 Prozent geschrumpft sein. Im Vorquartal war es noch um 2,4 Prozent gewachsen. Für das zweite Quartal dürfte angesichts der erratischen Zollpolitik Donald Trumps kaum Besserung in Sicht sein. Und so greifen Anleger nun schon seit längerem lieber an den Aktienmärkten außerhalb der USA zu. „Ich denke, wir sind sehr nahe an, wenn nicht sogar in einer Rezession“, sagte Larry Fink, Chef des weltgrößten Vermögensverwalter BlackRock, vor kurzem bei CNBC.

Eine mögliche Rezession, gepaart mit einer möglicherweise steigenden Inflation durch Handelsschranken, dazu eine gewisse Flucht von Investoren aus dem Dollar und US-Staatsanleihen – es hat sich ein explosives Gemisch zusammengebraut. Ray Dalio, der Gründer von Bridgewater Associates, dem größten Hedgefonds der Welt, warnte vor nicht allzu langer Zeit sogar vor der Staatspleite.

Da passt es so gar nicht ins Bild, dass ausgerechnet der bislang eher als Pessimist in Erscheinung getretene Star-Ökonom Nouriel Roubini, maximal optimistisch in die Zukunft blickt. Aufgrund seiner düsteren Prognosen, insbesondere vor der Finanzkrise 2008, wurde Roubini am Markt zu „Dr. Doom“.

„Potenzialwachstum der US-Wirtschaft wird bis 2030 auf rund 4 Prozent steigen“

Statt Sorgen vor dem nächsten Crash, teilt Roubini nun aber die Erwartung an eine US-Wirtschaft, die sich stärker entwickeln könnte, als viele gerade denken. „Ich bin vom Doom zum Boom geworden“, sagte Roubini jüngst auf dem Delphi Economic Forum in Griechenland. Auf dem US-Meinungsportal Project Syndicate schrieb der Wirtschaftsprofessor und Marktanalyst Ende April: „Amerikas außergewöhnliches Wachstum wird Trump überleben.“ Als Grund nannte er das Korrektiv der Märkte, insbesondere aber die technologische Führerschaft der USA.

Der Markt habe Trump zu der 90-tägigen Zollpause gezwungen. Das in Verbindung mit einer verantwortungsbewusste Fed und dem wachsenden Widerstand im Land, wie auch teils im eigenen politischen Lager, könnten als eine Art Schutzmechanismus die drohende Stagflation abfedern, glaubt Roubini. Zwar könne es trotzdem zu einer „anfänglichen Phase des Schmerzes“ kommen, danach aber werde „die US-Wirtschaft aufblühen“.

Die USA hätten einen entscheidenden Vorteil, nämlich die starke Technologiebranche, so der 67-Jährige. „Amerika ist weltweit führend in zehn der zwölf Schlüsselindustrien der Zukunft, während China lediglich bei Elektrofahrzeugen und grüner Technologie vorn liegt.“

Diese technologischen Vorteile würden dazu beitragen, dass die USA für Investoren gefragt bleiben – unabhängig der Handelspolitik des derzeitigen US-Präsidenten. „Zölle und die daraus resultierende Unsicherheit haben die strategische Ausrichtung der meisten großen Tech-Unternehmen, AI-Hyperscaler und anderer Player nicht grundlegend verändert“, erklärte Roubini. Viele verdoppelten sogar ihre KI-Investitionen.

Die Ängste am Markt rundum eine US-Rezession hält Roubini mittel- bis langfristig daher für übertrieben. „Das Potenzialwachstum der US-Wirtschaft wird bis 2030 auf rund 4 Prozent steigen – deutlich mehr als die jüngste Schätzung des Internationalen Währungsfonds von 1,8 Prozent.“  

Unter Potenzialwachstum versteht man das langfristige, nachhaltige Wachstum, das eine Volkswirtschaft erreichen kann, ohne Inflation zu erzeugen, wenn alle Produktionsfaktoren, darunter Arbeitskräfte, Kapital und technologischer Fortschritt, voll ausgelastet sind.

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