Beitrag teilen

Link in die Zwischenablage kopieren

Link kopieren
Suchfunktion schließen
Rohstoffe > Extremes Ratio

Silber: Die kleine Schwester mit Potenzial?

(Foto: shutterstock)

Silber ist im Vergleich zu Gold so günstig wie selten. Das Verhältnis der beiden Edelmetallpreise liegt aktuell auf historisch hohem Niveau. Kommt jetzt die Neubewertung des oft übersehenen Anlagewerts?

Von Thomas Behnke

Silber ist derzeit so preiswert wie selten zuvor – zumindest im Verhältnis zu Gold. Während das gelbe Edelmetall weiterhin die Schlagzeilen dominiert, bietet die kleine Schwester von Gold womöglich eine interessante Einstiegschance.

Gold-Silber-Ratio im oberen Bereich

Das sogenannte Gold-Silber-Ratio, also das Verhältnis zwischen dem Gold- und Silberpreis, liegt aktuell bei über 99 – ein historisch außergewöhnlich hoher Wert. Anders gesagt: Für den Gegenwert einer Unze Gold bekommt man derzeit mehr als 99 Unzen Silber. Ein so hoher Wert wurde zuletzt im Frühjahr 2020 erreicht. Ein Blick auf den langfristigen Verlauf des Ratios zeigt zudem, dass ein derart extremes Verhältnis äußerst selten vorkommt. Das könnte ein klarer Hinweis darauf sein, dass Silber im Vergleich zu Gold derzeit besonders günstig bewertet ist.

Steht das oft als kleine Schwester bezeichnete Edelmetall damit vielleicht vor einer Neubewertung? Einen Anhaltspunkt liefert der Blick zurück auf das Frühjahr 2020: Auch damals war das Verhältnis extrem – und es folgte ein signifikanter Preisanstieg bei Silber. Natürlich ist das keine Garantie für eine Wiederholung, doch die Ausgangslage für einen mittelfristigen Anstieg ist vorhanden. Dabei gilt es jedoch, einen entscheidenden Faktor zu berücksichtigen:

Industriemetall vs. Edelmetall

Ein zentraler Grund für die aktuelle Schieflage zwischen den beiden Edelmetallen ist die starke Abhängigkeit Silbers von der Industrienachfrage. Im Jahr 2024 erreichte die industrielle Silbernachfrage ein Rekordhoch von etwa 1,21 Milliarden Unzen – das entspricht rund 55 % des gesamten globalen Silberbedarfs. Der hohe Anteil ist auf die vielfältigen industriellen Anwendungen des Metalls zurückzuführen, insbesondere in der Elektronik, Photovoltaik und Automobilbranche.

Im Gegensatz dazu spielt die industrielle Nutzung bei Gold nur eine untergeordnete Rolle. Lediglich etwa 9 % der gesamten Nachfrage entfielen im selben Zeitraum auf industrielle Anwendungen. Stattdessen wird das gelbe Edelmetall primär in der Schmuckproduktion sowie als Anlageinstrument genutzt – insbesondere als Schutz vor Inflation und wirtschaftlicher Unsicherheit.

Die derzeitige Zurückhaltung auf den globalen Märkten, ausgelöst durch geopolitische Spannungen und wirtschaftliche Unsicherheiten, wirkt sich daher besonders stark auf Silber aus. Während Gold als sicherer Hafen gefragt bleibt und von seiner Funktion als Wertspeicher profitiert, leidet Silber unter seiner konjunkturabhängigen Struktur.

„Gold des kleinen Mannes“ mit Nachholpotenzial?

Allerdings hat das gelbe Edelmetall inzwischen eine ambitionierte Bewertung erreicht. Silber könnte daher als Nachzügler profitieren – insbesondere, wenn sich die Weltwirtschaft stabilisiert und die industrielle Nachfrage wieder anzieht. Trotz seiner Abhängigkeit von konjunkturellen Zyklen birgt Silber zudem das Potenzial, auch als Wertspeicher an Bedeutung zu gewinnen.

Denn Silber gilt seit jeher als das „Gold des kleinen Mannes“. Der im Vergleich zu Gold deutlich niedrigere Preis pro Unze macht es besonders attraktiv. In einem Umfeld steigender Preise für physische Sachwerte rückt Silber dadurch verstärkt in den Fokus – als zugänglicher Einstieg in den Edelmetallmarkt mit Chancen auf Wertzuwachs und solidem Inflationsschutz.

Silber in US-Dollar

Das Magazin

BÖRSE am Sonntag

Zur Online Ausgabe Newsletter abonnieren
Das Magazin

AnlagePunk

Zur Online Ausgabe Newsletter abonnieren

Ähnliche Artikel