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Home Depot forciert Expansion: GMS-Übernahme als Baustein der Re-Industrialisierung in den USA

Außenansicht eines Home-Depot-Markts in St. George, Utah, mit Paletten voller Baumaterialien im Vordergrund
Home-Depot-Filiale in St. George, Utah: Das Unternehmen forciert den Ausbau seines Geschäfts mit professionellen Baukunden. (Foto: shutterstock)

Home Depot will mit der geplanten Übernahme von GMS seine Position im Profimarkt stärken. Der Zukauf gilt als strategischer Schritt im Kontext der Re-Industrialisierung und lokaler Wertschöpfung in den USA.

GMS soll für 5,5 Milliarden US-Dollar übernommen werden – QXO unterliegt im Bieterwettstreit

Home Depot (ISIN: US4370761029), die mit Abstand größte Baumarktkette in den Vereinigten Staaten, will ihr Geschäft im Segment professioneller Bau- und Handwerkskunden ausbauen. Die Tochtergesellschaft SRS Distribution, ein auf Profikunden spezialisierter Fachhändler für Bauprodukte, plant die Übernahme des US-Baustoffhändlers GMS (ISIN: US36251C1036). Das börsennotierte Unternehmen soll für 110,00 US-Dollar je Aktie übernommen werden, was einem Aufschlag von etwa 36 Prozent auf den Schlusskurs vom 18. Juni entspricht. Die geplante Transaktion bewertet GMS mit rund 5,5 Milliarden US-Dollar inklusive Nettoschulden. Der Abschluss ist für das Ende des laufenden Geschäftsjahres 2025/26 vorgesehen und steht unter dem Vorbehalt regulatorischer Genehmigungen.

Home Depot hat sich damit im Bieterverfahren gegen den Wettbewerber QXO (ISIN: US82846H4056) durchgesetzt, der zuvor ein unaufgefordertes Barangebot in Höhe von 95,20 US-Dollar pro Aktie unterbreitet hatte. Dieses Angebot hätte GMS mit rund 5 Milliarden US-Dollar inklusive Schulden bewertet.

Strategische Erweiterung stärkt Angebot und Marktpräsenz in Nordamerika

Die geplante Übernahme wird als strategischer Schritt gesehen, um Home Depot langfristig besser für wirtschaftliche Impulse im Zuge der Re-Industrialisierung der Vereinigten Staaten aufzustellen. SRS würde durch GMS sein Produktsortiment um Trockenbau, Deckenlösungen und Stahlrahmen erweitern. Diese Materialien sind bei Bauprojekten in der Industrie, im Infrastrukturbereich sowie bei großvolumigen Sanierungen besonders gefragt. Zudem verbessert der Zukauf die geografische Abdeckung in Nordamerika. Ein kombiniertes Netzwerk von mehr als 1.200 Standorten und über 8.000 Lieferfahrzeugen erhöht die Flexibilität und Effizienz bei der Belieferung von Baustellen.

Mit der Integration von GMS verfolgt SRS zudem das Ziel, sich als führender Multikategorien-Anbieter für Baustoffe zu etablieren. Die geplante Erweiterung um ein angrenzendes Produktsegment gilt als sinnvoller strategischer Schritt zur Abrundung des Portfolios.

Effiziente Lieferketten stärken Wettbewerbsfähigkeit im Inland

Durch die starke Position von GMS in der Distribution von Bauprodukten in den USA und Kanada gewinnt Home Depot an logistischer Tiefe. Die Zugriffsmöglichkeiten auf regionale Umschlagplätze und bewährte Lieferstrukturen erhöhen die operative Effizienz und Lieferfähigkeit. In einem wirtschaftlichen Umfeld, das zunehmend auf lokale Wertschöpfung setzt, ist diese Stärkung der Lieferkette im Inland ein klarer Wettbewerbsvorteil.

Ausbau des Geschäfts mit professionellen Bauunternehmen

Home Depot verfolgt das strategische Ziel, sein Geschäft mit professionellen Kunden deutlich auszubauen. Bereits die Integration von SRS im Jahr 2024 führte laut CEO Ted Decker zu messbaren Erfolgen durch neue Kreditlösungen, eine gemeinsame Produktauswahl und schlankere Lieferprozesse. Mit der angestrebten Integration von GMS will der Konzern seine Position bei dieser margenstarken Kundengruppe weiter stärken. Besonders Bauunternehmen, die an staatlich geförderten Infrastruktur-, Industrie- oder Wohnungsbauprojekten beteiligt sind, gelten als attraktive Zielgruppe. Sie benötigen spezialisierte Bauprodukte, kurze Lieferzeiten und zuverlässige Logistik. In diesen Bereichen kann Home Depot mit dem erweiterten Netzwerk zusätzliche Stärken ausspielen.

Wachstumschancen in zukunftsrelevanten Bau- und Industriesektoren

Mit GMS erweitert Home Depot sein Portfolio gezielt um Produkte, die für Zukunftsbranchen wie Fertigung, Logistik, Gesundheitswesen oder Bildung essenziell sind. Trockenbau, Decken und Stahlrahmen sind grundlegende Komponenten für Neubau oder Modernisierung von Fertigungsstätten, Logistikzentren oder öffentlichen Einrichtungen wie Schulen und Krankenhäusern. Durch diese Erweiterung erschließt sich das Unternehmen neue Absatzpotenziale in strukturell wachsenden Märkten.

Größenvorteile und regionale Tiefe ermöglichen Wachstum auf breiter Basis

Die Kombination der beiden Unternehmen ermöglicht die Nutzung von Skaleneffekten in Einkauf, Logistik und Vertrieb. Gleichzeitig schafft sie ein Distributionsnetzwerk, das sowohl nationale Großprojekte als auch regionale Vorhaben effizient bedienen kann. Diese Kombination aus Größe und lokaler Tiefe gilt als entscheidender Erfolgsfaktor im Rahmen nationaler Re-Industrialisierungsstrategien.

Finanzierung aus Barmitteln und Fremdkapital geplant

Die Finanzierung der Übernahme soll durch bestehende Barmittel sowie zusätzliche Fremdmittel erfolgen. Ziel ist es, die Verschuldung bis Ende 2026 wieder auf das Doppelte des EBITDA zu reduzieren. Derzeit liegt das Verhältnis von Nettoverschuldung zu EBITDA bei rund 2,2. Damit bewegt sich Home Depot bereits nahe an der selbst gesteckten Zielmarke. Das Unternehmen betont, dass die geplante Transaktion diese Finanzdisziplin nicht gefährden soll. Der Vorstand erwartet bereits im ersten Jahr nach Abschluss der Transaktion einen positiven Beitrag zum bereinigten Ergebnis je Aktie, wobei mögliche Synergieeffekte noch nicht berücksichtigt sind.

Strategische Positionierung über das Heimwerkergeschäft hinaus

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