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Kalenderwoche 19 mit Infineon Technologies, AUTO1 Group und Salzgitter

Die Aussicht auf ein besseres Geschäftsumfeld beflügelte Infineon Technologies. Ein Kursfeuerwerk erlebte der Online-Autohändler AUTO1 nach einer Anhebung seines Gewinnziels. Salzgitter litt hingegen unter einer Prognosesenkung.

+++ Tops +++

Infineon Technologies: Besserung in Sicht?

Die Aktie des Halbleiterherstellers Infineon Technologies (WKN: 623100) gehörte in der vergangenen Woche zu den größten Gewinnern im deutschen Leitindex. Die am Dienstag vorgelegten Quartalszahlen und Aussagen zu den Geschäftsaussichten scheinen für zunehmende Kaufimpulse gesorgt zu haben. Zwar hatte das Unternehmen seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr 2023/24 (bis Ende September) zum zweiten Mal in Folge gesenkt. Dies war angesichts des anhaltend schwachen Branchenumfelds (hohe Lagerbestände, flaue Nachfrage, Delle bei der Elektromobilität) jedoch keine Überraschung. Was steckt also hinter der positiven Kursreaktion? Ist es das angekündigte Sparprogramm, das die Belastungen abfedern soll? Oder setzt man vor allem darauf, dass das Schlimmste bald überstanden ist und die Talsohle im laufenden Zyklus absehbar ist? Welches Motiv auch immer vorherrscht, aus charttechnischer Sicht ist die jüngste Kurserholung positiv zu werten. So konnte der Abwärtstrend, der sich seit dem Zwischenhoch im Dezember 2023 gebildet hatte, gebrochen werden. Eine potenzielle Widerstandszone stellt nun der Bereich von 39,35 bis 40,27 Euro dar, der sich aus den Hochs von Dezember und Juli 2023 ergibt.

AUTO1 Group: Gewinnziel angehoben, Kurs hebt ab

Der SDAX-Wert AUTO1 Group (WKN: A2LQ88) hat in der vergangenen Woche ein Kursfeuerwerk abgebrannt. Der Betreiber von Online-Handelsplattformen für Gebrauchtwagen hatte sein Gewinnziel für das Gesamtjahr erhöht und „starke Finanzergebnisse“ für das erste Quartal 2024 gemeldet. Das Unternehmen rechnet nun mit einem um Sondereffekte bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen (EBITDA) zwischen 20 und 40 Mio. Euro, nachdem bislang nur das Erreichen der Gewinnschwelle in Aussicht gestellt worden war. Zudem freute sich der Vorstand über einen „sehr starken Jahresauftakt“ mit dem „profitabelsten Quartal unserer Firmengeschichte“. Er verwies in diesem Zusammenhang auf die im vergangenen Jahr getätigten Investitionen in neue Produkte und in die Stärkung der Beziehungen zu Handelspartnern, die zu der sehr positiven Entwicklung im ersten Quartal geführt hätten. Diese Investitionen würden auch die Basis für ein beschleunigtes Wachstum in der Zukunft legen. Charttechnisch interessant: Sollte sich der jetzt erfolgte Sprung über das Zwischenhoch von Anfang Januar dieses Jahres bei 6,61 Euro als nachhaltig erweisen, könnte die Aktie ihren Abwärtstrend gebrochen haben.

Constellation Energy: Kernkraftfantasie

Die Versorgeraktien sind zurück: Der Sektor war in der vergangenen Woche der stärkste am US-Aktienmarkt und führt auch auf Monatssicht die Performancerangliste an. Bei den Einzelwerten stach zuletzt der S&P-500-Wert Constellation Energy (WKN: A3DCXB) hervor, der jüngst zu den größten Gewinnern im Leitindex zählte. Er setzte damit seinen übergeordneten Aufwärtstrend fort und markierte neue Kursrekorde. Neuigkeiten gab es auch von dem Unternehmen, das sich selbst als größten Produzenten von kohlenstofffreier Energie (vor allem aus Kernkraftwerken) in den USA bezeichnet. Constellation Energy legte Quartalszahlen vor und bestätigte seine Prognosen für das Gesamtjahr. Zu Jahresbeginn hatte das Unternehmen von einer höheren Produktion und Auslastung seiner Kernkraftwerke profitiert. Dieses Geschäft floriert und bietet weitere vielversprechende Geschäftsperspektiven, die unter anderem durch Gesetzesinitiativen in den USA zur Förderung erneuerbarer Energien unterstützt werden. Das Management von Constellation Energy erklärte in einer Telefonkonferenz, dass es den Bau neuer kleiner modularer Reaktoren und anderer Energietechnologien erwäge, um Großverbraucher wie Rechenzentren mit Strom zu versorgen. Eine Möglichkeit, diese kostspieligen Projekte zu realisieren, könnte darin bestehen, dass die Kunden der möglichen neuen Kernkraftwerke die Projekte durch langfristige Stromabnahmeverträge finanzieren, während Constellation die Anlagen betreibt, erklärte der Vorstand.

+++ Flops +++

Salzgitter: wirtschaftliche Unsicherheit belastet

Der zweitgrößte deutsche Stahlhersteller hat vergangene Woche seine Jahresziele für 2024 gesenkt. Er begründete dies mit der gesamtwirtschaftlichen Unsicherheit in Deutschland. Es zeichne sich ab, dass die deutsche Wirtschaft nicht an den Aufschwung in anderen Industrieländern anknüpfen könne. Salzgitter rechne daher unter anderem mit zeitlichen Verschiebungen bei den geplanten Auftragseingängen. An der Börse kamen die neuen Nachrichten nicht gut an, wie die erste negative Kursreaktion zeigt. Immerhin konnte sich die Aktie (WKN: 620200) von ihrem Wochentief bei 21,20 Euro erholen. Damit notiert sie aus charttechnischer Sicht mit derzeit 22,70 Euro wieder knapp oberhalb der potenziellen Unterstützungszone im Bereich von ca. 22,66 bis 22,30 Euro, die sich aus den Zwischentiefs von April 2024 und Oktober 2023 ergibt.

EPAM Systems: Kurssturz nach Quartalszahlen

Die Aktie von EPAM Systems (WKN: A1JS9Q) war in der vergangenen Woche der größte Verlierer im S&P 500. Das Unternehmen hatte am Donnerstag Quartalszahlen vorgelegt, die offenbar nicht überzeugten, wie der Kursrutsch von fast 27 % am Berichtstag nahelegt. Damit setzte die Aktie ihren Abwärtstrend besonders dynamisch fort, der sich seit dem Zwischenhoch Anfang März dieses Jahres gebildet hatte. Seitdem hat der Kurs mehr als 40 % verloren. Er fiel dabei nun auch unter die Zwischentiefs vom Oktober und Juni 2023 bei 209,21 und 197,99 US-Dollar und scheint damit Kurs auf das Zwischentief vom März 2022 bei 168,59 US-Dollar zu nehmen. Letzteres markiert den Tiefpunkt der dynamischen Abwärtsbewegung seit dem Allzeithoch von November 2021 bei 725,40 US-Dollar. Das Unternehmen ist als Dienstleister in den Bereichen Software-Engineering und IT-Beratung tätig. Die steigende Nachfrage nach KI-Anwendungen für Unternehmen könnte zwar längerfristig eine Wachstumschance darstellen. Allerdings gibt es größere Wettbewerber wie Accenture und Deloitte, die über ein breiteres Beratungsportfolio verfügen, und der Druck der Kunden, ihre Beratungsanbieter aus Kostengründen zu konsolidieren, stellt ein Risiko für EPAM Systems dar.

Builders FirstSource: Korrektur nach Quartalszahlen fortgesetzt

Im März dieses Jahres markierte die Aktie von Builders FirstSource (WKN: A0ER15) bei 214,70 US-Dollar ihr Allzeithoch. Seitdem befindet sie sich in einer Korrektur, die sich in der vergangenen Woche mit einem deutlichen Kursrückgang fortsetzte. Die Aktie gehörte damit zu den größten Verlierern im S&P 500. Eine besonders negative Reaktion folgte am Dienstag nach der Veröffentlichung der Quartalszahlen, obwohl die durchschnittlichen Analystenerwartungen übertroffen und die Gesamtjahresprognose bestätigt wurden. Das Unternehmen ist der größte Anbieter von Bauprodukten für den Wohnungsbau (Neubau, Modernisierung, Renovierung) in den USA. Die Produktpalette umfasst Baustoffe, Fertigteile und Baudienstleistungen für professionelle Bauherren, Subunternehmer, Renovierer und private Häuslebauer.

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