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Kalenderwoche 21 mit Siemens Energy, GE Vernova und Enphase Energy

Siemens Energy und GE Vernova standen klar unter Strom – neue Rekorde inklusive. Bei Enphase Energy hingegen ging der Saft aus: US-Steuerpläne setzen Solaraktien massiv unter Druck.

+++ Tops +++

Siemens Energy weiter im Aufwind

Der DAX hat seine positive Entwicklung in den vergangenen Wochen mit neuen Rekordständen fortgesetzt. Auch einzelne Titel aus dem Leitindex verzeichneten frische Allzeithochs – darunter die Aktie des Energietechnikkonzerns Siemens Energy (ISIN: DE000ENER6Y0). Mit einem deutlichen Wochenplus setzte das Papier seine Aufwärtsbewegung fort, die es bereits seit geraumer Zeit zeigt. Seit Jahresbeginn hat die Aktie über 60 Prozent an Wert gewonnen und belegt damit aktuell den dritten Platz in der DAX-Performance-Rangliste für 2025. Die Marktkapitalisierung liegt inzwischen bei mehr als 65 Milliarden Euro, womit Siemens Energy der achtgrößte Werten im deutschen Leitindex ist.

Unternehmensnachrichten gab es zuletzt zwar keine, doch eine Entwicklung aus den USA könnte den Kurs beflügelt haben: Die US-Regierung hob den Baustopp für das rund fünf Milliarden Dollar schwere Windparkprojekt „Empire Wind“ vor der Küste New Yorks auf. Das Vorhaben war zuvor wegen angeblich unzureichender Umweltprüfung gestoppt worden. Ob dies auf ein grundlegendes Umdenken in der US-Windpolitik hindeutet, bleibt abzuwarten – doch die Entscheidung verschafft der Branche eine Atempause. An den Börsen kam das Signal gut an: Windkraft-Aktien legten zu, auch Siemens Energy könnte davon profitiert haben. Zwar ist das Unternehmen nicht direkt in „Empire Wind“ involviert, aber über seine Tochter Siemens Gamesa breit im Windkraftgeschäft engagiert.

Siemens Energy

GE Vernova auf Rekordkurs: SMR-Fantasie beflügelt

Die Aktie von GE Vernova (ISIN: US36828A1016) gehörte in der vergangenen Woche zu den größten Gewinnern im S&P 500. Seit dem markanten Korrekturtief Anfang April hat das Papier über 80 Prozent an Wert zugelegt und erreichte zuletzt ein neues Allzeithoch. Ein möglicher Kurstreiber war die Nachricht, dass die Tennessee Valley Authority (TVA), das größte öffentliche Energieunternehmen der USA, einen Bauantrag für den BWRX-300 gestellt hat – einen kleinen modularen Reaktor (SMR), entwickelt vom Joint Venture GE Hitachi Nuclear Energy, an dem GE Vernova mit 60 Prozent und Hitachi mit 40 Prozent beteiligt ist. Das Unternehmen gilt als Spezialist für moderne, modulare Reaktortechnologie.

GE Vernova entstand 2024 durch die Abspaltung von General Electric und ist auf Energieanlagen und -dienstleistungen spezialisiert. Das Unternehmen bietet Lösungen in den Bereichen Stromerzeugung – insbesondere durch Gas-, Wind- und Wasserkraft –, Stromübertragung und Energiespeicherung an.

Der BWRX-300 ist ein innovativer, kompakter Reaktor, der durch seine modulare Bauweise schneller und kostengünstiger errichtet werden kann als herkömmliche Kernkraftwerke. TVA plant, diesen Reaktor am Standort Clinch River in Tennessee zu errichten. Die Genehmigung könnte den Weg für weitere Projekte dieser Art ebnen.

GE Vernova

RENK Group mit größtem Wochenplus: Rüstungsfantasie hält an

Die Aussicht auf steigende Rüstungsausgaben in Europa blieb auch in der vergangenen Woche ein zentraler Kurstreiber für Rüstungsaktien. Deutsche Branchenvertreter wie Rheinmetall (ISIN: DE0007030009), Hensoldt (ISIN: DE000HAG0005) und die RENK Group (ISIN: DE000RENK730) markierten neue Rekorde. Das größte Wochenplus unter diesen Werten erzielte der im März in den MDAX aufgestiegene Antriebsspezialist RENK.

Das Unternehmen entwickelt unter anderem Getriebe für Panzer, Schiffe und andere Fahrzeuge sowie Kupplungen, Gleitlager und Prüfsysteme – Schlüsselkomponenten für moderne Rüstungstechnologie. Unternehmensseitig gab es in der vergangenen Woche keine neuen Meldungen, doch die starken Zahlen aus der Vorwoche dürften weiter positiv nachgewirkt haben.

RENK hatte für das erste Quartal 2025 eine Verdopplung des Auftragseingangs im Vergleich zum Vorjahresquartal gemeldet und einen Rekordauftragsbestand erreicht. Auch Umsatz und Gewinn legten deutlich zu. Der Vorstand bestätigte die Jahresziele und äußerte sich optimistisch zur weiteren Geschäftsentwicklung.

Charttechnisch befindet sich die Aktie inzwischen in einem sehr steilen Aufwärtstrend – kurzfristig deutet dies auf ein heiß gelaufenes Kursniveau hin. Gleichzeitig hat die Kursrallye zu einer Bewertung geführt, die mit einem KGV von über 50 – trotz hoher Wachstumserwartungen – zunehmend ambitioniert erscheint.

RENK Group

Rheinmetall

Hensoldt

+++ Flops +++

Enphase Energy stürzt ab: US-Steuerpläne verunsichern Solarsektor

Die Aktie von Enphase Energy (ISIN: US29355A1079) gehörte in der vergangenen Woche zu den größten Verlierern im S&P 500. Der Kurs fiel auf ein neues Verlaufstief von 37,59 US-Dollar und setzte damit den seit Jahren bestehenden Abwärtstrend fort – das Chartbild bleibt klar belastet. Zum Vergleich: Das Allzeithoch wurde im Dezember 2022 bei knapp 340 US-Dollar markiert.

Auslöser des jüngsten Kursrutsches ist ein Gesetzentwurf, der vergangene Woche das US-Repräsentantenhaus passierte. Die sogenannte „Trump Tax Bill“ sieht ein vorzeitiges Ende zentraler Fördermaßnahmen für Solar- und Windenergie vor. Geplant ist unter anderem die Abschaffung des 30-prozentigen Steuerbonus für Solardachanlagen sowie eine deutlich verkürzte Übergangsfrist für neue Projekte bis 2028.

Enphase Energy wurde 2006 gegründet und ist ein führender Anbieter von Solar-Mikrowechselrichtern. Diese Geräte wandeln den von Solarmodulen erzeugten Gleichstrom (DC) in netztauglichen Wechselstrom (AC) um und sind das Herzstück jeder Photovoltaikanlage. Enphase war das erste Unternehmen, das Mikrowechselrichter erfolgreich kommerzialisierte und hat sich seitdem als Marktführer in diesem Segment etabliert. Das Unternehmen hat bisher rund 81,5 Millionen Mikrowechselrichter ausgeliefert, die in mehr als 4,8 Millionen Solarsystemen in über 160 Ländern zum Einsatz kommen.

Die Aussicht auf gekürzte Subventionen sorgt für zunehmende Verunsicherung im gesamten Solarsektor – auch andere Werte wie First Solar (ISIN: US3364331070), Sunrun (ISIN: US86771W1053) oder SolarEdge Technologies (ISIN: US83417M1045) gerieten deutlicher unter Druck.

Enphase Energy

First Solar

Sunrun

SolarEdge Technologies

Hornbach unter Druck: Gewinnmitnahmen nach gedämpften Ausblick?

Die Hornbach Holding (ISIN: DE0006083405), ein unabhängiger, familiengeführter Einzelhandelskonzern, musste in der vergangenen Woche Kursverluste hinnehmen. Der SDAX-Wert zählte zu den schwächsten Aktien am deutschen Markt – eine unmittelbare Reaktion auf die Vorlage der Bilanz für das Geschäftsjahr 2024/25 (per Ende Februar). Trotz eines herausfordernden Marktumfelds erzielte Hornbach ein leichtes Umsatzplus von 0,6 Prozent auf 6,2 Milliarden Euro und steigerte den bereinigten Gewinn um 6 Prozent auf 269,5 Millionen Euro – im Rahmen der Erwartungen. Sortimentsanpassungen und gesunkene Rohstoffpreise wirkten sich dabei positiv auf den Rohertrag aus. Zudem konnte die Gruppe Marktanteile in Deutschland und Europa weiter ausbauen.

Der Ausblick fällt jedoch zurückhaltend aus: Für das laufende Geschäftsjahr 2025/26 rechnet das Unternehmen mit einem Umsatz auf oder leicht über dem Niveau des Vorjahres. Beim bereinigten EBIT wird ein Ergebnis in ähnlicher Größenordnung wie 2024/25 erwartet – vor dem Hintergrund anhaltenden Kostendrucks. Die Dividende soll mit 2,40 Euro je Aktie stabil bleiben, vorbehaltlich der Zustimmung der Hauptversammlung im Juli. Die Kombination aus vorsichtiger Prognose und bereits starker Kursentwicklung in den vergangenen Monaten könnte somit Gewinnmitnahmen ausgelöst haben.

Unter dem Konzerndach operieren unter anderem die HORNBACH Baumarkt AG mit 173 großflächigen Bau- und Gartenmärkten sowie Online-Shops in neun europäischen Ländern, die HORNBACH Baustoff Union GmbH mit 39 Standorten im Südwesten Deutschlands und Frankreichs sowie die HORNBACH Immobilien AG.

Hornbach Holding

freenet schwächelt: Verhaltener Jahresstart mit Gewinnrückgang

Die Aktie des Telekommunikationsanbieters freenet (ISIN: DE000A0Z2ZZ5) zählte in der vergangenen Woche zu den schwächsten Titeln am deutschen Aktienmarkt. Nach dem Mehrjahreshoch von 37,56 Euro Anfang Mai setzte der MDAX-Wert seine Korrektur fort. Besonders am Donnerstag stand das Papier unter Druck – ausgelöst durch die Veröffentlichung der Quartalszahlen. Der Start ins Jahr 2025 fiel enttäuschend aus: Der Umsatz stieg lediglich leicht, während der Gewinn rückläufig war. Ursächlich dafür waren unter anderem eine Steuergutschrift im Vorjahreszeitraum sowie erhöhte Werbeausgaben für die eigenen Mobilfunkmarken.

Trotzdem hält der Vorstand an seiner Prognose fest, den operativen Gewinn im laufenden Geschäftsjahr wie geplant steigern zu können. Die negative Kursreaktion zeigt jedoch, dass Investoren diese Zuversicht aktuell nicht uneingeschränkt teilen. Charttechnisch fiel der Kurs zuletzt bis auf das Korrekturtief von Anfang April bei 29,72 Euro zurück – eine Marke, die als kurzfristige Unterstützung dienen könnte. Ein nachhaltiger Bruch dieses Niveaus könnte jedoch als weiteres technisches Schwächesignal gewertet werden.

freenet

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