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DAX: Vom Rekordhoch zur scharfen Korrektur

(Bild: Dax)

Der deutsche Leitindex erreichte am Mittwoch ein neues Allzeithoch, bevor Inflationssorgen und EZB-Aussagen zu einem deutlichen Kursrückgang führten. Hat eine größere Korrektur im Dax nun begonnen?

Der Deutsche Aktienindex (DAX) erlebte am Mittwoch eine Berg- und Talfahrt. Nach einem Rekordhoch von 22.935 Punkten am Vormittag folgte ein deutlicher Kursrückgang. Der Leitindex schloss schließlich 1,8 Prozent tiefer bei 22.433 Punkten. Diese Entwicklung markiert einen Wendepunkt in der jüngsten Rallye des deutschen Aktienmarktes.

Das sind die Gründe

Die Gründe für den abrupten Kurswechsel sind vielschichtig. Zum einen äußerte EZB-Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel, dass die Europäische Zentralbank beginnen müsse, über eine Pause oder ein Ende des Zinssenkungskurses zu diskutieren. Diese Aussage nährte Inflationsängste unter den Anlegern. Zum anderen hatten Marktbeobachter bereits seit längerem vor einer Überhitzung des Marktes gewarnt.

Christian Henke, Analyst bei IG, kommentierte: „Vor allem ging es zuletzt für den DAX zu schnell aufwärts." Er verwies auf den parabelförmigen Kursanstieg und den großen Abstand zum 200-Tage-Durchschnitt als Warnsignale. Tatsächlich hatte der DAX seit Jahresbeginn bereits einen Gewinn von 13,4 Prozent verzeichnet, was Gewinnmitnahmen begünstigte.

DAX vs. S&P 500

Trotz der jüngsten Korrektur bleibt der DAX im Vergleich zum US-amerikanischen S&P 500 weiterhin attraktiv bewertet. Während der DAX in den letzten zwölf Monaten um 31,49 Prozent zulegte, stieg der S&P 500 um 22,93 Prozent. Allerdings täuscht dieses Bild über einen längeren Zeitraum: In den letzten fünf Jahren verzeichnete der S&P 500 ein Plus von 83 Prozent, der DAX hingegen nur 65 Prozent.

Besonders aufschlussreich ist der Blick auf das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV). Das erwartete KGV des DAX für das kommende Jahr liegt bei 15,2, während der vergleichbare US-Index ein KGV von 23,1 aufweist. Diese Diskrepanz deutet darauf hin, dass deutsche Aktien trotz der jüngsten Rallye immer noch günstiger bewertet sind als ihre US-amerikanischen Pendants.

Auswirkungen auf einzelne Unternehmen

Die Korrektur traf einzelne Unternehmen unterschiedlich stark. Der Triebwerksbauer MTU, der trotz eines Rekordjahres 2024 mit einem Gewinn von 642 Millionen Euro zu den größten Verlierern im DAX gehörte, verzeichnete ein Minus von 4,5 Prozent. Analysten bemängelten hier insbesondere den Mittelabfluss im vierten Quartal. Auch Automobilwerte wie Volkswagen, Porsche AG, BMW und Mercedes-Benz gaben überdurchschnittlich nach. Hintergrund sind die von US-Präsident Donald Trump angedrohten Importzölle auf Autos ab April. Volkswagen-Chef Oliver Blume kündigte bereits an, den direkten Kontakt zur US-Regierung zu suchen, um für ein Entgegenkommen zu werben.

Im MDAX war der Essenslieferdienstleister Delivery Hero mit einem Minus von über sechs Prozent der größte Verlierer. Die Citigroup stufte die Aktie von „Neutral“ auf „Sell“ herab und senkte das Kursziel von 28 auf 26 Euro. Als Grund wurde der wachsende Erfolg des chinesischen Konkurrenten Meituan im Nahen Osten und Nordafrika genannt.

Positiv stach der Lkw-Zulieferer SAF-Holland hervor. Trotz eines Umsatzrückgangs um fast elf Prozent auf rund 1,8 Milliarden Euro verbesserte sich die bereinigte EBIT-Marge von 9,6 auf 10,1 Prozent. Diese Entwicklung unterstreicht die Fähigkeit des Unternehmens, auch in einem herausfordernden Marktumfeld effizient zu wirtschaften.

Ausblick

Die jüngste Korrektur im DAX verdeutlicht die Volatilität und Sensibilität des Marktes gegenüber geldpolitischen Signalen und geopolitischen Entwicklungen. Trotz des Rückschlags bleibt der deutsche Aktienmarkt im internationalen Vergleich attraktiv bewertet. Die kommenden Wochen werden zeigen, ob es sich um eine gesunde Konsolidierung oder den Beginn einer längeren Korrekturphase handelt. Entscheidend werden dabei die weitere Zinspolitik der EZB sowie die Entwicklung der globalen Handelskonflikte sein.

BAS

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