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Märkte > Nicolai Tangen

Der mächtigste Fondsmanager der Welt

(Foto: picture alliance / NTB | Stian Lysberg Solum)

Nicolai Tangen managt den norwegischen Staatsfonds. Im vergangenen Jahr erzielte der einen Rekordgewinn in Höhe von 213 Milliarden Euro.

Der norwegische Staatsfonds, einer der größten der Welt, hat im vergangenen Jahr umgerechnet ein Plus von 213 Milliarden Euro erwirtschaftet. Das verwaltete Vermögen liegt damit nun bei etwa 1,7 Billionen Euro. Das entspricht mehr als der Hälfte des Bruttoinlandsprodukts von Frankreich. Und es gehört dem norwegischen Volk. Bei 5,52 Millionen Einwohnern stünden damit jedem Norweger theoretisch mehr als 300.000 Euro zu. Der Fonds wurde 1996 aufgelegt, um die Einnahmen aus dem Öl- und Gas-Verkauf des Landes gewinnbringend anzulegen. Pro Jahr kann die norwegische Regierung bis zu drei Prozent des Fondskapitals entnehmen, um damit Löcher im Haushalt zu stopfen. Bislang war dies aber nur sehr selten vonnöten. Das nennt man dann wohl eine maximal luxuriöse Finanzsituation.

Manager des Fonds, der an 8.600 Unternehmen in 63 Ländern beteiligt ist, 1,5 Prozent aller Aktien weltweit besitzt und damit inzwischen mit Käufen und Verkäufen den Markt beeinflussen kann, ist Nicolai Tangen. Der 58-Jährige ist seit September 2020 Leiter von Norges Bank Investment Management (NBIM) und damit des Oljefondet, wie der Staatsfonds offiziell heißt. Tangen hat Wirtschaftswissenschaften, Kunstgeschichte und Sozialpsychologie studiert, war lange Hedgefondsmanager und gilt als begeisterter Kunstsammler. Finanziell hat Tangen ausgesorgt. Nachdem er den Posten bei NBIM übernommen hatte, kursierten Gerüchte, Tangen würde in Norwegen mehr Vermögenssteuer zahlen, als er Gehalt für seinen neuen Job bekäme. Doch einmal mächtigster Fondsmanager der Welt zu sein, das dürfte seinen Reiz gehabt haben. Tangen hatte Yngve Slyngstad an der Spitze des Fonds abgelöst, konnte in den vergangenen Jahren dessen Erfolgsbilanz fortsetzen und sogar noch aufbessern. Das lag vor allem an Tangens Überzeugung auf US-Technologiewerte zu setzen, die maßgeblich zu den gewaltigen Gewinnen des Fonds in den vergangenen vier Jahr beigetragen haben. 2024 betrug die Rendite der Aktienanlagen des Fonds 18 Prozent, befeuert durch die KI-Rally an den Märkten. Insgesamt waren es 13 Prozent, Anleihen, Immobilien und erneuerbare Energien im Fonds performten unterdurchschnittlich.

Tangen investiert grundsätzlich lieber in den USA als in Europa. In einem viel beachteten Interview mit der Financial Times hatte er im vergangenen Jahr darauf hingewiesen, dass seiner Meinung nach Europäer im Vergleich zu US-Amerikanern weniger hart arbeiten würden, weniger ehrgeizig und weniger risikobereit seien. „Ich muss jetzt vorsichtig sein, wenn ich über das Thema Work-Life-Balance spreche, aber Fakt ist, dass die Menschen in den USA schlicht und einfach härter arbeiten“, lautete ein Zitat.

Ob er damit recht hat, bleibt zu klären. Fakt ist: diese Auffassung hat Norwegen an der Börse sehr viel Gewinn eingebracht. Wieder einmal waren es Aktien, die für diese Gewinne verantwortlich waren. Und das, obwohl der Fonds strikten ethischen Richtlinien folgt: keine Investments in Rüstungs-, Kohle-, oder Tabakaktien.

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