AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART Welthandels“ einleiten. Schließlich haben
nicht nur Trump und die USA mit Jobverlusten
in arbeitsplatzintensiven Branchen
zu kämpfen. Überall auf der Welt gibt es
sie, die Globalisierungsverlierer. Und überall
auf der Welt scheint auch fernab der
Wirtschaftspolitik die Rückbesinnung aufs
Nationale wieder in Mode zu kommen.
Die großen, global aktiven und meist börsennotierten
Konzerne könnten den damit
sehr wahrscheinlich einhergehenden Protektionismus
durch sinkende Umsatz- und
Gewinnzahlen als erstes zu spüren bekommen.
In der EU oder Japan, zwei exportstarken
Nationen, trübt sich die Stimmung
bei einigen Unternehmen bereits ein.
3 Die Schwäche der Tech-Werte
Nicht zuletzt im Zuge des Facebook-Skandals
kommt als dritter Faktor nun auch
noch die Schwäche der US-Technologiewerte
hinzu. Nachdem sie dem Markt ein
Jahr lang Kraft gegebenen hätten, seien sie
jetzt zu einer Belastung für die Gesamtperformance
der großen Indizes geworden,
schrieb Jochen Stanzl, Chef-Analyst
bei CMC Markets Deutschland, jüngst in
seinem Marktkommentar. Auch nach den
Osterfeiertagen gaben die Aktien von Amazon,
Facebook und Tesla wieder deutlich
BÖRSE am Sonntag · 14/18
Titel
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nach. Der Nasdaq sackte um knapp drei Prozent ab. Das Facebook
Papier hat nun innerhalb von 15 Tagen schon fast 13 Prozent
an Wert verloren. Ob nun die Datenaffäre des Zuckerberg-
Konzerns wirklich Ursache ist, oder doch eher ein willkommener
Anlass und Auslöser für einige Investoren ihre Gewinne mitzunehmen,
bleibt fraglich. Schließlich hat bereits im vergangenen
Jahr die Investmentbank Goldman Sachs vor den hohen Bewertungen
im US-Tech-Sektor gewarnt. Und seitdem sind die Kurse
von Apple, Alphabet, Amazon, Netflix oder Facebook nochmals
ein gutes Stück in die Höhe geklettert. Dabei hatten eine Stagnation
von Apples Iphone-Verkaufszahlen oder die von Facebooks
Nutzerzahlen schon angedeutet, dass auch unter den FAANGAktien
das Wachstum irgendwann begrenzt ist. Die Datenaffäre
des sozialen Netzwerks zeigt nun zudem: sie sind auch fehlbar.
4 Die Automatisierung des Finanzsystems
Von Automatisierung und Digitalisierung bleibt auch unser Finanzsystem
nicht verschont. Kurse werden inzwischen mehr von
Algorithmen gemacht, als von Händlern. Immer mehr Vorgänge
laufen vollautomatisiert ab. Riesige Rechenzentren handeln in Sekunden
und Millisekunden Aktien, Optionsscheine und Co. und
verschieben damit ebenso schnell hunderte Milliarden Dollar.
Geht es an den Märkten nun einmal nicht mehr nur stetig bergauf,
wie dies in den letzten Jahren größtenteils der Fall war, kann
ein solches computergesteuertes System zu großen Turbulenzen
führen. Dass es im Februar zu zwei sogenannten „Flash-Crashs“
kam, dürfte nicht zuletzt an spekulativen Hedgefonds, die auf der
Suche nach dem schnellen Gewinn zunehmend Sicherheitsaspekte
vernachlässigen, und an damit einhergehenden automatisierten
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