4 Markttechnik
Sie müssen kein Anhänger der technischen
Aktienanalyse sein. Es reicht, dass
sie akzeptieren, dass viele Anlageprodukte
und Strategien de facto Methoden der
technischen Analyse verwenden, auch
wenn sie sich „Smart“ oder „Low Vol“
nennen. Das hat zur Folge, dass in den
heutigen Märkten technische Marken
eine Bedeutung haben, die ihnen früher
so nicht zukam.
Die Markttechnik sieht derzeit nicht gut
aus. Nehmen Sie den Chart der Deutschen
Bank zur Hand. Dieser ist seit Tagen
Top-Thema im US-Börsenfernsehen
und das ist ein wichtiges Zeichen für die
Stimmung unter den Investoren – „behavioral
finance“ lautet das Stichwort.
Intransparentes Derivatebuch, steigende
Refinanzierungskosten und ein überdimensioniertes
Investmentbanking sind
BÖRSE am Sonntag · 14/18
Gastbeitrag
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nur einige Aspekte.
Zur Markttechnik gehört auch der Hinweis,
dass der derzeit weltgrößte Hedgefonds
Bridgewater von Ray Dalio Ende
letzter Woche seine Shortpositionen bei
DAX-Aktien weiter erhöht hat. Interessant
wäre natürlich zu wissen, welche Positionen Bridgewater auf der
Long-Seite hält. Dafür gibt es aber keine so kurz laufende Meldepflicht
wie für Short-Positionen. Deshalb ist die Long-Seite des
Bridgewater-Portfolios derzeit noch nicht bekannt.
Und zu guter Letzt: CNBC meldet, dass die Zuversicht unter
den Investoren trotz der gestiegenen Volatilität weiterhin
auf einem 17-Jahres-Hoch liegt – nur im Jahr 2000 waren die
Investoren euphorischer. Das stimmt leider auch nicht gerade
zuversichtlich für die Phase die vor uns liegt.
Ausblick
Einfach Aktien kaufen und hoffen, dass der Rückschlag eine
sichere Kaufgelegenheit ist, weil das bisher immer geklappt hat
– gefährlich. Wir haben in unserer letzten Notiz zum Aktienmarkt
bereits beschrieben, was zu tun ist, wenn die Börsenampel
auf Gelb springt. Mellinckrodt hat in der letzten Woche
das Portfolio deutlich defensiver positioniert. Die Kassequote
beläuft sich auf fast 25 Prozent. Die Netto-Aktienquote, also
der Teil der Aktien, die nicht durch Futures abgesichert sind,
liegt unter zehn Prozent.
Wir hoffen, dass die derzeitige Unsicherheitsphase bereits im
April vorbei ist. Da Hoffnung aber ein schlechter Ratgeber ist,
haben wir uns darauf eingestellt, dass es auch sein könnte, dass
die Indizes noch deutlich tiefer fallen. Kapitalerhalt steht in
Kapitalmarktsituationen wie jetzt klar im Vordergrund. Unser
Risikosystem ist noch nicht auf Rot umgesprungen, bewegt
sich derzeit aber leider in diese Richtung.
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