Beitrag teilen

Link in die Zwischenablage kopieren

Link kopieren
Suchfunktion schließen
Tops und Flops > Tops & Flops

Kalenderwoche 20 mit NVIDIA, Daimler Truck Holding und thyssenkrupp

Entspannung im Handelskonflikt zwischen den USA und China treibt Halbleiteraktien wie NVIDIA. Daimler Truck gewinnt trotz Prognosesenkung. Thyssenkrupp nach Quartalszahlen deutlich schwächer.

+++ Tops +++

NVIDIA-Aktie zieht kräftiger an: Entspannung im Handelskonflikt zwischen den USA und China

Technologiewerte, allen voran Halbleiteraktien, zählten in der vergangenen Woche zu den Top-Performern am US-Aktienmarkt. Besonders hervorgetan hat sich dabei der Chip-Gigant NVIDIA (ISIN: US67066G1040). Mit einem beeindruckenden Wochengewinn von über 15 Prozent führte das Unternehmen die Gewinnerliste im NASDAQ-100 an. Für Rückenwind sorgte einerseits die Einigung im Handelskonflikt zwischen den USA und China, die für positive Stimmung im Technologiesektor sorgte. Andererseits rückte der Besuch der US-Regierung im Nahen Osten in den Fokus. Laut Medienberichten sollen bei den Gesprächen in Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten auch mögliche KI-Kooperationen Thema gewesen sein. Dabei steht im Raum, den Golfstaaten einen erweiterten Zugang zu fortschrittlichen KI-Chips von US-Herstellern wie NVIDIA und AMD (ISIN: US0079031078) zu ermöglichen – ein Szenario, das die Anlegerfantasie rund um das Wachstumspotenzial dieser Unternehmen neu befeuert. Mit dem jüngsten Kurssprung setzt die NVIDIA-Aktie ihre Erholungsbewegung seit dem Korrekturtief Anfang April eindrucksvoll fort und hat damit einen kurzfristigen Aufwärtstrend etabliert.

NVIDIA

AMD

Daimler Truck trotzt Prognosesenkung – Aktie unter den Top-Gewinnern im DAX

Die Aktie des Nutzfahrzeugherstellers (ISIN: DE000DTR0CK8) befindet sich seit dem Korrekturtief Anfang April in einer Erholungsbewegung. In der vergangenen Woche setzte sich diese dynamisch fort und der DAX-Wert zählte zu den größten Wochengewinnern des deutschen Leitindex. Bemerkenswert dabei ist, dass das Kursplus trotz einer gesenkten Jahresprognose zustande kam. Der Nutzfahrzeughersteller musste seine Ziele aufgrund einer schwächeren Nachfrage in Nordamerika, die durch die neuen US-Zölle ausgelöst wurde, nach unten anpassen.

Für 2024 rechnet das Unternehmen nun mit einem Absatz von 430.000 bis 460.000 Fahrzeugen – zuvor waren 460.000 bis 480.000 anvisiert worden. Der Umsatz im Industriegeschäft soll 2025 zwischen 48 und 51 Milliarden Euro liegen statt der bisher erwarteten 52 bis 54 Milliarden Euro. Besonders betroffen bleibt der Schlüsselmarkt Nordamerika: Hier geht die Daimler Truck Holding nur noch von 155.000 bis 175.000 verkauften Lkw aus statt wie bisher von 180.000 bis 200.000. Trotz dieser Belastungen konnte Daimler Truck im ersten Quartal die Erwartungen der Analysten übertreffen – vor allem bei der Marge. Zwar sank der Umsatz um 7 Prozent auf 11,6 Milliarden Euro und das bereinigte operative Ergebnis gab um 4 Prozent auf 1,16 Milliarden Euro nach, dennoch bewerten Analysten die Profitabilität weiterhin als stabil.

Die Daimler Truck Holding zählt zu den weltweit führenden Herstellern von Nutzfahrzeugen. Mit über 40 Produktionsstätten und mehr als 100.000 Mitarbeitern produziert der Konzern Lkw und Busse und bietet Finanzdienstleistungen an. Bekannte Marken sind Mercedes-Benz, Freightliner, FUSO und Setra.

Daimler Truck Holding

First Solar bricht aus – politische Impulse

In der vergangenen Woche gehörte die Aktie von First Solar (ISIN: US3364331070) zu den größten Gewinnern im S&P 500 und verzeichnete ein kräftiges Kursplus. Aus charttechnischer Sicht hat sich nach der Konsolidierung von März bis Mai ein dynamischer Erholungsimpuls ausgebildet. Dabei konnte der übergeordnete Abwärtstrend nun gebrochen werden. Rückenwind lieferte jüngst die US-Politik: Die Republikaner im US-Repräsentantenhaus hatten sich auf einen Kompromiss über das Schicksal einiger Steuergutschriften für „saubere” Energien geeinigt. Dieser erscheint weniger extrem als die schlimmsten Befürchtungen der Solar- und Windindustrie.

Der neue Haushaltsvorschlag sieht demnach Kürzungen, aber kein abruptes Auslaufen der Steuergutschriften vor. Diese bleiben bis 2028 erhalten und werden erst danach bis 2032 schrittweise abgebaut. Für First Solar ebenfalls positiv ist, dass der Vorschlag Beschränkungen für Produkte aus verbotenen, ausländisch beeinflussten Unternehmen enthält. Diese Beschränkungen betreffen Projekte, die innerhalb von zwei Jahren nach Verabschiedung des Gesetzes mit dem Bau beginnen. Dies könnte die Position von First Solar deutlich stärken und einen wichtigen Wettbewerbsvorteil auf dem US-Markt darstellen. First Solar ist der führende US-Hersteller von Dünnschicht-Solarmodulen.

First Solar

+++ Flops +++

Druck auf thyssenkrupp-Aktie wächst – Stahl schwächelt, Umbau geht weiter

In der vergangenen Woche gehörte die Aktie von thyssenkrupp (ISIN: DE0007500001) zu den größten Verlierern am deutschen Aktienmarkt. Belastet wurde der MDAX-Wert durch schwache Quartalszahlen. So sanken Umsatz und Auftragseingang deutlich, während das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 184 auf 19 Millionen Euro einbrach. Besonders das Stahlgeschäft litt unter schwacher Nachfrage und niedrigen Preisen. Auch das Materialgeschäft und die Automotive-Sparte stehen weiter unter Druck. Ein Lichtblick ist die Elektrolyse-Tochter Nucera (ISIN: DE000NCA0001), die trotz schwieriger Rahmenbedingungen im Bereich des grünen Wasserstoffs weiter wächst. Ebenso legte das Marine-Geschäft von TKMS leicht zu.

Insgesamt hält thyssenkrupp an der Jahresprognose fest und setzt auf ein stabileres zweites Halbjahr. Parallel dazu treibt Konzernchef Miguel López den Umbau des Konzerns voran: Die Abspaltung der Marinesparte soll noch 2025 erfolgen. Zudem werden im Stahlgeschäft Kapazitäten abgebaut und Stellen gestrichen. Gerüchte um einen Verkauf der Materialsparte wies López zurück. Trotz des jüngsten Kurseinbruchs liegt die thyssenkrupp-Aktie im laufenden Jahr weiterhin deutlich im Plus und hat sich seit Jahresbeginn mehr als verdoppelt. Bei einer fortgesetzten Korrektur könnte das Tief von Anfang April bei 6,38 Euro das nächste mögliche Ziel sein.

thyssenkrupp

thyssenkrupp nucera

UnitedHealth Group weiter im freien Fall

Die UnitedHealth Group (ISIN: US91324P1021) hat am 17. April ihre Quartalszahlen vorgelegt und verzeichnet seitdem massive Kursverluste. Auch in der vergangenen Woche setzte sich die Talfahrt fort: Der S&P-500-Wert brach zwischenzeitlich um mehr als 30 Prozent ein. Seit dem Zwischenhoch im April summiert sich das Minus sogar auf über 50 Prozent. Neben eigenen Problemen und strukturellen Herausforderungen der gesamten Branche belasten neue Ermittlungen des US-Justizministeriums wegen möglichen Medicare-Betrugs den Krankenversicherungsriesen. Laut dem „Wall Street Journal” konzentrieren sich die Untersuchungen auf das „Medicare Advantage”-Geschäft von UnitedHealth. Die Abteilung für Betrug im Gesundheitswesen untersucht unter anderem illegale Praktiken wie Schmiergeldzahlungen, die zu überhöhten Medicare-Abrechnungen geführt haben sollen.

Für UnitedHealth ist dies der nächste Rückschlag, nachdem das Unternehmen erst kürzlich überraschend den CEO gewechselt hat. Zusätzliche Verunsicherung entsteht zudem durch die politische Debatte um das Pharmacy-Benefit-Management-Geschäft (PBM). Die US-Regierung kündigte kürzlich an, PBMs künftig von neuen Regierungsinitiativen zur Senkung der Medikamentenpreise auszuschließen. Das könnte UnitedHealth empfindlich treffen, da das PBM-Geschäft über die Tochter OptumRx einen bedeutenden Anteil am Umsatz und Gewinn ausmacht. Branchenbeobachter halten langfristige Reformen oder eine Abschaffung von PBMs für möglich – ein Risiko, das nicht nur UnitedHealth, sondern auch Wettbewerber wie CVS Health (ISIN: US1266501006) und Cigna (ISIN: US1255231003) betrifft. Die Aktien dieser beiden Unternehmen standen zuletzt ebenfalls unter Druck, wenngleich die Verluste nicht so stark ausfielen wie bei der UnitedHealth Group.

UnitedHealth Group

CVS Health

Cigna

Fiserv bestätigt Abwärtstrend – Wachstumssorgen belasten Zahlungsdienstleister

Die Fiserv-Aktie (ISIN: US3377381088) gehörte in der vergangenen Woche zu den größten Verlierern im S&P 500: Vor allem am Donnerstag fiel die Aktie deutlich, nachdem Finanzchef Bob Hau auf einer Branchenkonferenz nur verhaltene Wachstumserwartungen für das zweite Quartal geäußert hatte. Hau rechnet beim Zahlungssystem „Clover“ mit einem ähnlich schwachen Transaktionswachstum wie im ersten Quartal. Bereits im April hatte die Aktie einen Kurseinbruch verzeichnet, nachdem das Unternehmen enttäuschende Zahlen für das erste Quartal vorgelegt hatte. Als Bremsfaktoren nannte Hau eine Gateway-Umstellung, ein schwächeres Kanada-Geschäft und das frühe Osterfest. Fiserv ist ein führender Anbieter von Technologie-Lösungen für den Zahlungsverkehr. Mit Produkten wie „Clover“, einer Plattform für Einzelhandels-Zahlungen, bedient das Unternehmen weltweit Händler, Banken und Finanzdienstleister. Charttechnisch hat sich das Bild weiter eingetrübt: Die Aktie fiel unter das April-Tief von 176,24 US-Dollar und setzte damit den seit dem Allzeithoch von März bei 238,59 US-Dollar laufenden Abwärtstrend fort.

Fiserv

Das Magazin

BÖRSE am Sonntag

Zur Online Ausgabe Newsletter abonnieren
Das Magazin

AnlagePunk

Zur Online Ausgabe Newsletter abonnieren

Ähnliche Artikel