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Kalenderwoche 23 mit Bayer, Hensoldt und Tesla

Bayer tastet sich ans Maihoch heran, Hensoldt markiert neue Höchststände. Bei Tesla sorgt die Fehde zwischen Musk und Trump für Verunsicherung.

+++ Tops +++

Bayer wieder am Maihoch

Die Aktie des deutschen Pharma- und Agrarkonzerns Bayer (ISIN: DE000BAY0017) hat seit dem Korrekturtief Anfang April einen kurzfristigen Aufwärtstrend ausgebildet. Der bisherige Höhepunkt dieser Bewegung war das Maihoch bei 26,94 Euro. Darauf folgte eine kurze, dynamische Gegenbewegung, die inzwischen nahezu vollständig aufgeholt wurde. Unterstützt wurde die Entwicklung durch den deutlichen Kursanstieg in der vergangenen Woche – Bayer zählte zu den stärksten Gewinnern im DAX.

Bayer hatte zuvor eine erweiterte Zulassung des Krebsmedikaments Nubeqa in den USA bekannt gegeben. Es darf nun in Kombination mit einer Hormontherapie (ADT) zur Behandlung von Patienten mit metastasiertem, hormonsensitivem Prostatakrebs (mHSPC) eingesetzt werden.

Aus charttechnischer Sicht könnte ein nachhaltiger Ausbruch über das Maihoch bei 26,94 Euro als Signal für die Fortsetzung des aktuellen Aufwärtstrends gewertet werden. Positive Aspekte zeigen sich auch im übergeordneten Bild. So konnte die Aktie in den vergangenen Wochen den langfristigen Abwärtstrend brechen, und es sieht nach einer abgeschlossenen Bodenbildung aus, nachdem die Korrektur im April am Tief von November 2024 bei 18,32 Euro stoppte. Trotz dieser verbesserten Chartkonstellation bleibt die Unsicherheit hinsichtlich der Folgen der Rechtsstreitigkeiten im Zusammenhang mit dem Unkrautvernichter Glyphosat und der Chemikalie PCB bestehen.

Bayer

Hensoldt mit weiteren Höchstständen

Die Kursrallye des Rüstungskonzerns Hensoldt (ISIN: DE000HAG0005) setzte sich in der vergangenen Woche mit neuen Höchstständen fort. Die Aktie gehört damit klar in die Kategorie "Starke Aktien". Vom Unternehmen selbst gab es keine neuen Nachrichten. Für Impulse sorgte vielmehr ein geopolitisches Ereignis: Die NATO beschloss das größte Aufrüstungsprogramm seit dem Kalten Krieg. Ziel ist es, die Fähigkeiten zur Abschreckung und Verteidigung in den kommenden Jahren massiv auszubauen.

Im Fokus stehen unter anderem weitreichende Waffensysteme, moderne Luftverteidigung sowie mobile Landstreitkräfte. Die Aussicht auf deutlich steigende Verteidigungsausgaben in Europa, die bereits seit einiger Zeit als wesentlicher Kurstreiber gilt, gewinnt dadurch weiter an Bedeutung. Rüstungsunternehmen wie Hensoldt gelten als potenzielle Profiteure, was sich in entsprechenden Wachstumserwartungen niederschlägt. Das Unternehmen entwickelt vor allem elektronische Technologien und ist auf Sensorlösungen für Verteidigungs- und Sicherheitsanwendungen spezialisiert, darunter Radar-, Wärmebild- und Avioniksysteme.

Die hohen Wachstumserwartungen spiegeln sich auch in der Bewertung von Hensoldt wider. Mit einem aktuellen Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 63 stellt sich jedoch die Frage, ob die Erwartungen inzwischen bereits vollständig eingepreist sind.

Hensoldt

Dollar General: Quartalszahlen positiv aufgenommen

Die Aktie des US-Einzelhändlers Dollar General (ISIN: US2566771059) zählte in der vergangenen Woche zu den stärksten Werten im S&P 500. Damit setzte sich der seit dem Mehrjahrestief im Januar beobachtete Aufwärtstrend fort. Für Rückenwind sorgte eine positive Kursreaktion am Dienstag nach der Veröffentlichung der Quartalszahlen.

Dollar General übertraf die Erwartungen der Analysten und hob zugleich seine Jahresprognose an. Das erwartete Umsatzwachstum wurde von bisher 1,2 bis 2,2 Prozent auf 1,5 bis 2,5 Prozent nach oben angepasst. Die Prognose für das Ergebnis je Aktie (EPS) wurde leicht eingeengt – von 5,10 bis 5,80 auf 5,20 bis 5,80 US-Dollar.

Der Vorstand betonte im Rahmen der Präsentation, dass vermehrt auch einkommensstärkere Kunden in Zeiten höherer Zölle auf der Suche nach günstigen Angeboten die Filialen aufsuchen. Dollar General betreibt derzeit über 20.000 Geschäfte in den USA und Mexiko. Als Nachbarschafts-Discounter bietet das Unternehmen ein breites Sortiment an Alltagsprodukten – von Lebensmitteln über Haushaltswaren bis hin zu Kosmetik – mit Eigenmarken und bekannten Markenartikeln.

Dollar General

+++ Flops +++

Tesla: Elons Fehde mit Donald belastet

Die Tesla-Aktie (ISIN: US88160R1014) hatte in der Vorwoche eine Korrektur gestartet, die sich in der vergangenen Woche fortsetzte. Vor allem am Donnerstag gab es bei großen Handelsumsätzen einen deutlichen Kursrückgang, wodurch sich der Börsenwert um mehr als 100 Milliarden US-Dollar verringerte. Am Freitag vor Börsenbeginn sieht es allerdings nach einer Erholung aus, nachdem Elon Musk angedeutet hat, Schritte zu unternehmen, um die Spannungen mit US-Präsident Donald Trump abzubauen, nachdem am Donnerstag eine öffentliche Fehde zwischen den beiden ausgefochten wurde.

Der Streit der beiden eskalierte, als der Präsident drohte, Musks Regierungsverträge zu kündigen, was wohl zu dem Einbruch der Tesla-Aktien am Donnerstag führte. Auslöser für das Ganze scheint zu sein, dass Donald Trump verärgert und enttäuscht von Elon Musk sein soll, weil dieser den Gesetzentwurf ("Big Beautiful Bill") kritisierte. Dieser sieht tiefgreifende Änderungen in Steuerpolitik, Sozialprogrammen und Verteidigungsausgaben vor und ist derzeit Gegenstand intensiver politischer Debatten in den USA. Musk nannte den Gesetzesentwurf „eine ekelhafte Abscheulichkeit" und sagte, er würde „das ohnehin schon gigantische Haushaltsdefizit massiv erhöhen“.

Die politische Dimension des Streits zwischen Trump und Musk sorgt vorerst für Unsicherheit. Ob es rasch zu einer Glättung der Wogen kommt, bleibt abzuwarten – eine anhaltend hohe Volatilität der Tesla-Aktie ist nicht ausgeschlossen.

Tesla

Gerresheimer streicht Dividende auf Mindestmaß zusammen

Der Spezialverpackungshersteller Gerresheimer (ISIN: DE000A0LD6E6) gehörte in der vergangenen Woche zu den größten Verlierern am deutschen Aktienmarkt. Zum Wochenauftakt sorgte eine Kombination aus Gewinnwarnung und drastischer Dividendenkürzung für erneuten Verkaufsdruck. Nach dem Kurseinbruch am Montag stabilisierte sich die Aktie im weiteren Wochenverlauf – eine anhaltende Abwärtsbewegung blieb aus.

Auch die Hauptversammlung brachte keine neuen Impulse. Die Aktionäre stimmten dem Vorschlag zu, die Dividende von zuvor 1,25 Euro auf nur noch 0,04 Euro je Aktie zu senken. Gleichzeitig betonte der Vorstand vor Anteilseignern erneut die im vergangenen Geschäftsjahr erzielten Fortschritte bei strategischen Schlüsselthemen – darunter die Übernahme von Bormioli Pharma sowie die Erweiterung des Portfolios um weitere High Value Solutions, etwa für GLP-1-basierte Medikamente.

Das Management bekräftigte zudem den langfristig positiven Ausblick. Dieser basiert auf der erfolgreichen Transformation vom klassischen Materialzulieferer (z. B. Flaschen, Ampullen) hin zum System- und Lösungsanbieter für die globale Pharma- und Biotechindustrie.

Gerresheimer

Brown-Forman: Gedämpfter Ausblick belastet Kurs

Der Alkoholhersteller Brown-Forman (ISIN: US1156372096) zählte in der vergangenen Woche zu den schwächsten Werten im S&P 500. Nach Vorlage der Geschäftszahlen für das Fiskaljahr 2024/25 (Stichtag 30. April) reagierte der Markt deutlich negativ auf den vorsichtigen Ausblick des Unternehmens.

Brown-Forman rechnet damit, dass das operative Umfeld volatil bleibt und die Verbraucherstimmung weiterhin unter Druck steht. In der Folge dürften sich die Absatztrends bei Spirituosen auch im neuen Geschäftsjahr unter dem historischen Durchschnitt bewegen. CEO Lawson Whiting verwies zudem auf strukturelle Herausforderungen durch den zunehmenden Konsum von Abnehmmedikamenten, den Cannabisgebrauch sowie eine trinkzurückhaltende Generation Z: „Wir wären naiv, wenn wir nicht sagen würden, dass von diesen Faktoren ein gewisser Druck ausgeht“, erklärte er in einer Analystenkonferenz.

Aus charttechnischer Sicht trübte sich das Bild zuletzt ebenfalls ein: Mit dem Bruch der Unterstützung bei 30,82 US-Dollar wurde der übergeordnete Abwärtstrend bestätigt.

Brown-Forman ist ein weltweit tätiger Spirituosenhersteller mit über 150-jähriger Geschichte. Zum Portfolio gehören bekannte Marken wie Jack Daniel’s, Woodford Reserve, Herradura, The GlenDronach und Diplomático Rum.

Brown-Forman

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