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Tops und Flops >

Kalenderwoche 27 mit Continental, Rheinmetall und Walgreens Boots Alliance

Die DAX-Werte Continental und Rheinmetall konnten in der vergangenen Woche kräftig zulegen. Beim Rüstungskonzern füllen sich die Auftragsbücher weiter. Erneut unter Druck geriet dagegen der S&P-500-Wert Walgreens Boots Alliance.

+++ Tops +++

Continental mit Gegenbewegung

Die Aktie des Automobilzulieferers und Reifenherstellers (WKN: 543900) setzte in der vergangenen Woche zunächst ihren Abwärtstrend seit Jahresbeginn mit neuen Verlaufstiefs fort. Zur Wochenmitte kam es dann zur Trendwende und am Donnerstag machte der DAX-Wert sogar einen kräftigen Sprung nach oben. Damit war er im Wochenverlauf der größte Gewinner im deutschen Leitindex. Begleitet wurde die positive Entwicklung am Donnerstag von deutlich gestiegenen Handelsumsätzen. Ist damit der Knoten geplatzt? Bislang ist der jüngste Kursanstieg lediglich als technische Gegenbewegung zu werten. Auslöser könnten Aussagen des Managements auf einer Analystenkonferenz am Mittwoch gewesen sein. Zwar dürfte das Geschäft der Autozuliefersparte in Europa im Jahresverlauf schwierig bleiben. Allerdings habe es im zweiten Quartal Fortschritte bei der Profitabilität gegeben, die sich im zweiten Halbjahr fortsetzen könnten. So seien die Verhandlungen mit den Kunden über Preiserhöhungen vorangekommen und auch das eingeleitete Sparprogramm in der Autosparte habe erste positive Effekte gezeigt.

Rheinmetall: weiterer Großauftrag und Joint Venture

Der Rüstungskonzern Rheinmetall (WKN: 703000) hatte im Juni den größten Auftrag der Firmengeschichte verkündet. Es geht um die Lieferung von Artilleriemunition im Wert von bis zu 8,5 Mrd. Euro an die Bundeswehr. In der vergangenen Woche folgte ein weiterer Großauftrag für das deutsche Heer. Demnach sollen in den nächsten Jahren bis zu 6.500 Militär-Lkw mit einem Auftragsvolumen von bis zu 3,5 Mrd. Euro geliefert werden. Zudem gab Rheinmetall bekannt, mit dem italienischen Rüstungskonzern Leonardo (WKN: A0ETQX) ein neues 50:50-Joint-Venture gründen zu wollen. Es soll neue Kampf- und Schützenpanzer für die italienische Armee entwickeln. Rheinmetall bringt hierfür seine Panther- und Lynx-Technologien ein. Diese Ankündigung führte zu Spekulationen über einen Großauftrag aus Italien. So wurde kolportiert, dass das neue Gemeinschaftsunternehmen über einen Zeitraum von zehn Jahren Panzer im Wert von 20 Mrd. Euro liefern könnte. Die Rheinmetall-Aktie zeigte sich in der vergangenen Woche fest und gehörte zu den größten Gewinnern im DAX. Aus charttechnischer Sicht könnte mit dem Sprung über das Zwischenhoch vom Juni bei 510,20 Euro der kurzfristige Abwärtstrend seit dem Allzeithoch vom April dieses Jahres gebrochen worden sein.

HelloFresh mit Short-Squeeze?

Begleitet von hohen Umsätzen schoss die Aktie von HelloFresh (WKN: A16140) in der vergangenen Woche in die Höhe. Sie war der größte Gewinner aus der DAX-Indizes-Familie. Mit einem Plus von mehr als 30 % konnte sie sich deutlich von ihrem am Freitag der Vorwoche markierten Allzeittief bei 4,42 Euro nach oben absetzen. Der jüngste Anstieg könnte zu einer verstärkten Eindeckung von Short-Positionen geführt und sich damit selbst verstärkt haben. Wie nachhaltig die jüngste Erholung ist, bleibt daher abzuwarten. Der übergeordnete Abwärtstrend ist weiterhin klar abwärtsgerichtet, sodass höhere Kurse von investierten Anlegern als Verkaufschance gesehen werden könnten. Das Verkaufspotenzial ist groß. Schließlich befindet sich die Mehrheit der Aktionäre, die seit dem Börsengang im November 2017 Aktien gekauft haben, mit ihrer Position im Minus.

+++ Flops +++

Walgreens Boots Alliance erneut im Minus

Auch in der vergangenen Woche musste Walgreens Boots Alliance (WKN: A12HJF) weitere Kursverluste hinnehmen und war damit erneut das Schlusslicht im S&P 500. Unternehmensseitig gab es keine Neuigkeiten. Möglicherweise wirken die schlecht aufgenommenen Quartalszahlen des Apothekenbetreibers aus der Vorwoche nach. Das Sentiment für die Aktie könnte also kaum schlechter sein. Trotz aller Probleme, mit denen das Unternehmen zu kämpfen hat und trotz aller Risiken für das Geschäftsmodell, scheint der Ausverkauf der Aktie inzwischen zu große Ausmaße angenommen zu haben. So stellt sich z. B. die Frage, ob der Wert des Unternehmens nicht höher ist als die aktuelle Marktkapitalisierung von mittlerweile unter 10 Mrd. US-Dollar – auch unter Berücksichtigung der Verschuldung und der anstehenden Herausforderungen der Restrukturierung und strategischen Neuausrichtung. Dies bedeutet im Umkehrschluss nicht, dass die Aktie nun sofort ein Kauf ist. Dafür bietet das angeschlagene Chartbild derzeit keine Ansatzpunkte. Die Aktie könnte aber auf die Watchlist gesetzt werden. Sie ist ein potenzieller Kandidat für den Einstieg eines Hedgefonds.

Carnival: Starke Hurrikan-Saison befürchtet

Das Kreuzfahrtunternehmen Carnival (WKN: 120100) gehörte in der vergangenen Woche zusammen mit anderen Branchenvertretern wie Norwegian Cruise Line Holdings (WKN: A1KBL8) zu den schwächsten Werten im S&P 500. Die Zugbahn des Hurrikans Beryl zwang das Unternehmen, seine Reiserouten zu ändern. Während die Vorbereitung auf Hurrikane und die Änderung von Reiserouten in der Kreuzfahrtbranche nichts Ungewöhnliches sind, scheint die Schwere des Sturms so früh in der Hurrikan-Saison die Befürchtung zu verstärken, dass es ein schwieriger Sommer für die Branche werden könnte. Diese Sorge wird auch von der National Oceanic and Atmospheric Administration genährt, die prognostiziert, dass die Hurrikan-Saison 2024 mit 17 bis 25 benannten Stürmen weit über dem Durchschnitt liegen wird. Aber nicht nur die Stürme könnten für Gegenwind sorgen. Es gibt Anzeichen dafür, dass die Preise für Kreuzfahrten im Juni ihren Höhepunkt überschritten haben und zu sinken beginnen. Aus charttechnischer Sicht ist die Aktie von Carnival mit dem jüngsten Kursrückgang wieder auf die in der Vorwoche überwundene Marke im Bereich von 17,50 US-Dollar zurückgefallen. Handelt es sich dabei nur um einen Pullback an diese nun als Unterstützung zu wertende Zone? Oder kommt es zu einem nachhaltigen Bruch, der für eine Fortsetzung der jüngsten Korrektur sprechen könnte?

Münchener Rück mit Gewinnmitnahmen

Die Furcht vor einer besonders aktiven Hurrikan-Saison in der Karibik scheint in der vergangenen Woche auch den Versicherungssektor belastet zu haben. So musste z. B. die Münchener Rück (WKN: 843002) Abgaben hinnehmen. Noch am Montag hatte der DAX-Wert mit 473,60 Euro ein Allzeithoch erreicht. Die Sorgen um die Auswirkungen des Hurrikans Beryl haben dann aber wohl zu Gewinnmitnahmen geführt. Der übergeordnete Aufwärtstrend ist jedoch weiterhin intakt, sodass die jüngsten Kursverluste bislang lediglich als Korrektur zu werten sind.

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