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Märkte > Gold, Immobilien, Oldtimer

6 Sachwerte für ein breit diversifiziertes Portfolio

(Foto: diamondwatches)

Ich packe meinen Safe und nehme mit: Gold? Silber? Vielleicht einen Autoschlüssel und etwas Teures fürs Handgelenk? Eine kleine Hilfestellung.

Sachwerte können helfen, ein Portfolio noch besser zu diversifizieren. Manche sind als sichere Häfen in Zeiten geopolitischer Krisen gefragt oder schlicht als Inflationsschutz. Andere bescheren ihren Besitzern nicht nur Rendite, sondern auch viel Freude am Besitz. Wieder andere taugen für Risikoaffine als erweiterte Spekulationsoption. Wo es sich für Anleger fernab der Aktien- und Anleihenmärkte gerade lohnen könnte, hinzuschauen.

Gold

Das Edelmetall gilt Investoren seit jeher als Krisenwährung. Kracht es an der Börse oder nehmen geopolitische Risiken zu, ist Gold häufig als sicherer Hafen gefragt. Als Beimischung im Portfolio kann es Verluste begrenzen. Experten empfehlen häufig bis zu zehn Prozent, je nach Risikoneigung. Zu Beginn der Coronapandemie im Sommer 2020 erzielte der Goldpreis beispielsweise neue Rekorde, während am Aktienmarkt die Kurse einbrachen. Ähnlich verhielt es sich während der globalen Finanzkrise 2008. Neben physischem Gold haben Anleger auch die Möglichkeit Gold-ETCs oder ETFs zu kaufen. Ein Vorteil von Goldbarren oder -münzen: diese sind bei einer Haltedauer von mindestens einem Jahr in Deutschland steuerfrei. Gold gilt manchen aber auch als „totes Kapital“. Gold wirft keine Zinsen oder Dividenden ab, dazu hat das Edelmetaal per se keine Funktion, erzielt keine Gewinne und wächst nicht. Ob Kursgewinn oder Kursverlust, das entscheidet sich allein anhand von Angebot und Nachfrage, welche aufgrund fehlender fundamentaler Zahlen kaum zu prognostizieren sind. In diesem Jahr allerdings hat der Goldpreis bislang eine echte Rally hingelegt. Ukraine-Krieg, Nahost-Konflikt, zunehmende Spannungen zwischen China und dem Westen, sowie die Aussicht auf Zinssenkungen in den USA, haben den Kurs bis Mitte August dieses Jahres um rund ein Fünftel, auf ein Rekordhoch von über 2.500 US-Doller je Feinunze, steigen lassen. Auch eine hohe Nachfrage der Zentralbanken, besonders aus Asien, dürfte den Kurs angetrieben haben. Ob das Edelmetall nach dieser Preissteigerung jetzt in den Safe muss, oder es sich lohnt einen Rücksetzer abzuwarten, muss jeder für sich entscheiden.

Silber

Auch der Silberpreis ist in diesem Jahr bislang deutlich gestiegen. Bis Mitte August lag der Kurs je Unze mit rund 24 Prozent im Plus. Silber gilt vielen als der „kleine Bruder von Gold“. Die Kursverläufe der beiden Edelmetalle ähneln sich meist stark. Auch bei den Investmentmöglichkeiten bietet Silber Anlegern nahezu die gleichen Möglichkeiten wie Gold. Silber ist aber weit weniger selten und deshalb deutlich günstiger, eine Unze kostete im August etwas über 29 US-Dollar. Darüber hinaus hat Silber auch einen Wert als Industriemetall, der in Zukunft noch ansteigen könnte, da das Metall vor allem für grüne Technologien, wie Photovoltaik, gebraucht wird. Über 50 Prozent der jährlichen Nachfrage kommen schon jetzt aus der Industrie. Von einer möglichen konjunkturellen Belebung dürfte der Silberpreis profitieren. Insgesamt bewegt sich der Silberpreis daher volatiler als der Goldpreis, hängt in weiten Teilen aber dann doch an seinem großen Bruder. Investoren orientieren sich hierbei an der sogenannten Gold-Silber-Ratio. Diese gibt das Verhältnis beider Rohstoffpreise zueinander an. Als fair wird gemeinhin ein Wert von 80:1 betrachtet. Im August lag das Verhältnis bei 86:1. Das würde Silber ein gewisses Aufholpotenzial zusprechen.

Armbanduhren  

Eine Rolex am Handgelenk hat einen Wert über den finanziellen hinaus. Für viele ist eine Armbanduhr des Herstellers von Luxuszeitmessern nicht nur Schmuck- und Sammlerstück, sondern auch Statussymbol. Mit einer Rolex, oder mit Uhren anderer exklusiver Hersteller, wie Audemars Piguet oder Patek Philippe, lässt sich jedoch auch richtig Geld verdienen. Ganz besonders dann, wenn man besonders einzigartige, limitierte Modelle inklusive hochwertigster Materialien ergattert. Listenpreise von über 100.000 Euro sind da keine Seltenheit. Die Nautilus 5740/1G von Patek Philippe liegt beispielsweise bei knapp 150.000 Euro. Nach oben hin gibt es abseits der Listenpreise praktisch keine Grenzen. 2019 versteigerte Christie’s eine Grandmaster Chime von Patek Philippe für 31 Millionen Schweizer Franken, aktuell wären das fast 33 Millionen Euro. Insgesamt gerieten die Preise für Luxusuhren dem Bloomberg Subdial Watch Index nach in den vergangenen beiden Jahren jedoch unter Druck. Der Index, der die 50 am häufigsten gehandelten Luxusuhren am Sekundärmarkt nach Wert abbildet, verlor 42 Prozent. Zuletzt stabilisierten sich die Preise jedoch. Wer Uhren ausschließlich als Investmentmöglichkeit betrachtet, der kann sogar über den „Precious Time Fund“ breiter in den Markt investieren. Aber Achtung: Uhren als Geldanlage, das ist hochspekulativ.

Immobilien

Na klar, geht es um Sachwerte, darf die Immobilie nicht fehlen. Jahrelang ließ sich damit viel Geld verdienen. Die lange Zeit niedrigen Leitzinsen der Notenbanken machten es möglich. Die Häuser- und Wohnungspreise stiegen und stiegen. Der Bau ließ sich günstig finanzieren, die Mieten stiegen hierzulande besonders in den Großstädten, da die Nachfrage nach Wohnraum deutlich höher lag als das Angebot. Letzteres ist auch heute noch so, allein das Geld ist teurer geworden. Die Zinswende im Zuge hoher Inflationsraten hat die Immobilienpreise abrupt in die Tiefe rauschen lassen. Nun deutet sich jedoch bereits die nächste Wende an. Die EZB hat bereits begonnen die Zinsen zu senken und die Preise stabilisieren sich. Erstmals seit zwei Jahren ist im zweiten Quartal 2024 der vdp-Immobilienpreisindex wieder gestiegen – um 0,5 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Auch in Immobilien lässt sich investieren, ohne sich direkt ein Haus kaufen zu müssen. Es gibt zahlreiche ETFs oder schlicht Aktien von Wohnungsbaukonzernen, die Anleger erwerben können. Grundsätzlich gilt: Immobilien bieten langfristig betrachtet einen gewissen Inflationsschutz, in einem niedrigen Zinsumfeld dürfte auch ihr Wert wieder zulegen, allein schon aufgrund der Baulandknappheit. Wer Rendite mit der Miete machen will, der muss sich aber immer auch der Kosten für Instandhaltung und Verwaltung bewusst sein.

Oldtimer

Nicht nur der Schlüssel zur Wohnungstüre einer Immobilie passt ganz wunderbar in einen Safe, auch der für einen kultigen Porsche 911 oder andere beliebte Oldtimer. Inzwischen gern als „Garagengold“ bezeichnet, sind Oldtimer zu einer beliebten Asset-Klasse geworden. Viele Modelle habe in den vergangenen Jahren ihren Wert mindestens gehalten, wenn nicht sogar gesteigert. Der von der Südwestbank ermittelte Oldtimerindex (OTX), der die Wertentwicklung 20 ausgesuchter Modelle abbildet, stieg 2023 um elf Prozent. Einzelne Oldtimer, wie der Mercedes 300 SL Flügeltürer, Baujahr 1954 bis 1957, erfuhren sogar Preissteigerungen von deutlich über 30 Prozent. 1,32 Millionen Euro mussten Käufer 2023 für den Wagen bezahlen. Teurer geht immer. 2022 wurde ein Mercedes SLR Uhlenhaut an einen privaten Sammler für 143 Millionen US-Dollar versteigert. Für Otto Normalbürger kommt da schon eher der Opel Manta B GT/E in Betracht, der 2023 mit 13.250 Euro 16,74 Prozent mehr kostete als im Jahr zuvor.  Kultigen Fahrspaß gibt’s obendrein. Das schätzen offenbar immer mehr Deutsche. Die Anzahl zugelassener Oldtimer stieg 2023 hierzulande um 8,4 Prozent auf fast 800.000 Fahrzeuge. Beim Kauf gilt es die anfallenden Nebenkosten mit einzuberechnen, sowie den Zustand des Autos so genau wie möglich zu prüfen, denn der kann über zehntausende Euro entscheiden.

Bitcoin

Inwieweit der Bitcoin nun ein Sachwert oder doch ein Zahlungsmittel ist, darüber lässt sich streiten. Aktuell jedoch fungiert er hauptsächlich als Anlagealternative, weshalb er als digitaler Sachwert auf einem USB-Stick mit im Safe landet. Immer mehr Experten sehen in Bitcoin eine Gold-Alternative, deren Kurs womöglich weiterhin deutlich stärker zulegt als der des Edelmetalls. Bitcoins sind in ihrer Anzahl begrenzt. Es wird nicht mehr als 21 Millionen geben können. Allein das treibt die Kursfantasien vieler Anleger. Auf Fünfjahresssicht beträgt das Kursplus 500 Prozent, allein in diesem Jahr sind es 50 Prozent. Besonders die Zulassung von Bitcoin-Spot-ETFs durch die US-Börsenaufsicht SEC im Januar, dürfte dazu beigetragen haben. So erhielten institutionelle Anleger direkten Zugang zum Markt. Inzwischen halten laut Sam Baker, Analyst bei der Bitcoin-Plattform River, 60 Prozent der 25 größten Hedgefonds in den USA Krypto-ETFs. Teilweise kursieren unter Investoren schwindelerregend hohe Kursprognosen. Allen voran Tech-Investorin Cathie Wood schätzt, dass der Bitcoin 2030 1,5 Millionen US-Dollar wert sein könnte. Die Anlageklasse bleibt zunächst jedoch volatil, ist nur etwas für Anleger mit starken Nerven. Investieren können Anleger über Kryptobörsen, hier lassen sich auch Anteile an einem Bitcoin erwerben, womit selbst Kleinanleger zuschlagen können. Der Kauf von Bitcoin-ETFs ist in Deutschland bislang noch nicht möglich. 

 

 

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