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Märkte > Haben Anleger zu hohe Erwartungen?

Goldman Sachs erwartet scharfe Korrektur

(Foto: Picture Alliance / Associated Press / Craig Ruttle)

Die Experten sehen drei Gründe, die im neuen Jahr für einen deutlichen Rücksetzer am breiten US-Markt sprechen.

Die US-Wirtschaft läuft besser als erwartet. Gleichzeitig dürften die Zinsen auch in diesem Jahr weiter fallen. Eigentlich Voraussetzungen, die Hoffnung machen, dass Anlegern ein weiteres Börsenjahr mit zweistelligen Renditen ins Haus steht. Doch zuletzt häuften sich Analysen und Kommentare führender Börsenexperten, die 2025 einen kräftigen Rücksetzer prognostizieren. Nun reiht sich auch die US-Investmentbank Goldman Sachs ein und mahnte unter der Woche: „Trotz des günstigen Hintergrundes ist das Umfeld für Aktien zu Beginn des Jahres hauptsächlich aus drei Gründen erschwert.“

Grund 1: die stark gestiegenen Kurse

Den Strategen der US-Bank nach, ist zumindest an den Börsen in den USA kaum noch Spielraum nach oben. Der Markt sei mehr oder weniger ausgepreist. Das heißt: die optimistischsten Szenarien stecken bereits in den Kursen. Schon die kleinsten Enttäuschungen, können so zu einem größeren Abverkauf führen. 2024 ist der S&P 500 zum zweiten Mal in Folge innerhalb eines Jahres um über 20 Prozent gestiegen – einer der kräftigsten Anstiege seit fast 100 Jahren. In der Goldman-Notiz heißt es laut Business Insider: „Wir gehen zwar davon aus, dass die Aktienmärkte im Gesamtjahr insgesamt weiter zulegen werden, was vor allem auf die Erträge zurückzuführen ist, doch sind sie zunehmend anfällig für eine Korrektur, die entweder durch einen weiteren Anstieg der Anleiherenditen, enttäuschende Wirtschaftsdaten oder schlechter als erwartet ausfallende Erträge ausgelöst werden könnte.“

Grund 2: die hohen Bewertungen

Einhergehend mit den stark gestiegenen Kursen, liegen in den USA inzwischen auch die Bewertungen hoch. „Die Bewertungen sind so hoch wie seit 20 Jahren nicht mehr, auch ohne die Big Seven“, schreiben die Goldman-Analysten. „Die Kombination aus diesen hohen Bewertungen und der jüngsten Performances deutet auf weniger Rendite im neuen als im vergangenen Jahr hin.“

Hinzu käme die mit den hohen Bewertungen einhergehende Diskrepanz zwischen den Erwartungen, die Anleger in Aktien zu haben scheinen, und den Erwartungen für die Zinsen. Zuletzt sind die Anleiherenditen gestiegen, da Händler offenbar davon ausgehen, dass die Zinsen doch noch länger höher bleiben beziehungsweise nur langsam sinken. Die Aktienkurse aber sind trotzdem weiter geklettert. Das hat dazu geführt, dass – trotzt höherer Anleiherenditen – „die Risikoprämien für Aktien weiter gesunken sind“, erklären die Experten der US-Bank. Damit bliebe wenig Puffer, sollten die Anleiherendite noch weiter steigen.  

Grund 3: die Marktkonzentration

Fast 50 Prozent der Rendite des S&P 500 im vergangenen Jahr geht auf Apple, Amazon, Alphabet, Nvidia und Broadcom zurück. Das ist eine gigantische Marktkonzentration, noch dazu auf einen einzigen Sektor, den Technologiesektor, maßgeblich angetrieben durch die KI-Hoffnungen der Anleger. Eine Enttäuschung in den Zahlen eines dieser Unternehmen und es könnte am Gesamtmarkt eine scharfe Korrektur geben, schätzt Goldman Sachs. „Die Anfälligkeit von Aktien für Wachstumsenttäuschungen wird durch die zunehmende Konzentration der Renditen erhöht“, schreiben die Experten der Bank. Wie abhängig der Markt von wenigen Tech-Konzernen ist, zeigt auch ein Blick auf das Gewinnwachstum der Magnificent Seven, das 2024 bei 33 Prozent liegen dürfte, während die restlichen Unternehmen im S&P 500 im Schnitt wohl gerade einmal ein Plus von drei Prozent erreichen werden. Es liegt auf der Hand: liefert Big Tech 2025 nicht erneut ab, könnte es auch am breiten Markt schnell nach unten gehen.

BAS

 

 

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