strengere staatliche Regeln. „Die deutsche
Entscheidung könnte größere Auswirkung
für die USA haben“, prophezeit
Dipayan Ghosh vom US-Thinktank New
America. Ghosh war früher Facebooks Privatsphäre
und Policy-Berater – er kennt
das Unternehmen von innen. Joe Simons,
Vorsitzender der Wettbewerbsbehörde
Federal Trade Commission (FTC), kündigte
bereits 2018 an, die Tech-Giganten
wie Facebook, Google und Amazon stärker
ins Visier zu nehmen. Wegen eines
mutmaßlichen Verstoßes gegen rechtlich
bindende Vereinbarungen mit der FTC in
Folge des Cambridge-Analytica-Skandals,
will Simons dem Online-Netzwerk eine
saftige Geldstrafe aufbrummen. Monetäre
Strafen dürften dem Aktienkurs allerdings
nicht schaden. Viel dramatischer wirkte
sich eine Gesetzesänderung, die Facebooks
Datensammelwut beschneiden würde,
aus. Die Rechnung ist denkbar einfach: Je
17 BÖRSE am Sonntag · 10/19
Foto: © BigTunaOnline - Shutterstock.com
AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART
weniger Daten der Konzern sammelt, desto
ungenauer ist die zielgruppenspezifische
Werbung. Und je ungenauer die Werbung,
desto günstiger ist sie. Ergo: Facebook
würde weniger Geld verdienen.
Gute Quartalszahlen erfreuen
Anleger
Dabei hatte das laufende Jahr mit der Bekanntgabe
der vierten Quartalszahlen aus
2018 so gut begonnen. Facebook begeisterte
seine Anleger: 6,68 Milliarden Dollar
Rekordgewinn. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum
ist das ein Plus von rund 61
Prozent. Dieser Vergleich ist aber nicht
ganz aussagekräftig, weil der Konzern im
Vorjahr eine einmalige Abgabe aus Auslandsgewinnen
im Zuge der US-Steuerreform
leisten musste. Aussagekräftiger sind
die Umsatz- und Nutzerzahlen des Weihnachtsquartals
im Jahresvergleich. Diese
sind um 30 Prozent auf 16,9 Milliarden
/Shutterstock.com