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Richtig investieren: Auf diese 4 Prinzipien setzt Scott Galloway

Will kluges Anlegen auf vier Prinzipien reduzieren: Scott Galloway (Foto: picture alliance / | Sebastian Gabriel)

Die Prognosen von Scott Galloway haben es oftmals in sich. In seinem neuen Buch „Die Algebra des Geldes“ erklärt er seine Formel für den finanziellen Wohlstand. Galloway setzt auf vier Prinzipien. Ist gute Geldanlage so easy?

„Ist finanzielle Freiheit möglich? Die gute Nachricht lautet: Ja. Die schlechte: Es braucht Zeit, bis sich ihr Vermögen wie von selbst vermehrt“, schreibt Scott Galloway in seinem neuen Buch „Die Algebra des Geldes“. Algebra, die Lehre von Gleichungen, Theorie der Verknüpfungen mathematischer Strukturen – klingt gut, klingt logisch. Doch mal ehrlich: Wäre finanzielle Unabhängigkeit so einfach zu erlangen wie nach x auflösen – was in der Schule schwer genug war – würden viel mehr Menschen das Geld für sich arbeiten lassen. Ach ja, das Geld für sich arbeiten lassen. Klingt gut, klingt verführerisch. Wer einige Tipps beherzigt, könne die Zeit bis zur finanziellen Unabhängigkeit auf ein Minimum reduzieren. Dies gelte besonders bei der Geldanlage. Und weil Galloway nicht allzu selten schlaue Sachen sagt, kommen hier vier Prinzipien aus seinem Buch – und ein paar Zitate von Börsenstar Warren Buffett. 

1. Sei kein Lemming

„Wenn alle in dieselbe Richtung laufen, geht der Überblick verloren und mit ihm unser Geld. Wenn alle nach rechts laufen, gehen Sie nach links.“ Fließt Geld in einen neuen Sektor, könne ein Markt entstehen. Doch je mehr Geld fließe, desto höher läge der Einstiegspreis und desto niedriger die Rendite. „Wenn alle Welt Eigentumswohnungen in Miami kauft oder Geld für einen Studienkredit aufnehmen kann, steigt der Preis für Eigentumswohnungen und Bildung, und die Rendite sinkt“, meint Galloway. Auch Warren Buffett, der Geldguru schlechthin, schlägt in diese Kerbe. So sagte er einst: „Sei ängstlich, wenn andere gierig sind. Sei gierig, wenn andere ängstlich sind.“

2. Misstraue deinen Gefühlen

Die Börse ist getrieben von zwei sehr starken Gefühlen – Angst und Gier. Beide Emotionen sind keine guten Ratgeber, so viel ist klar. Das weiß jeder, der schon mal hoffnungsvoll in überbewertete Tech-Werte investiert hat und hoffnungslos enttäuscht wurde. Und auch Galloway weiß das: „Alles, was mehr Risiko birgt als ein Sparkonto, wird auch mal schlechte Tage haben“, schreibt er und empfiehlt seinen Lesern: „Seien Sie sich darüber im Klaren, dass das dazugehört, und drehen Sie nicht gleich durch, wenn es passiert.“ Letztlich bestimme die Toleranz für Verluste darüber, wie weit Anleger auf der Risikoleiter nach oben klettern sollten. Dazu passend dürfte folgende Aussage über Buffetts Kaffeemaschine hängen: „Investiere niemals in ein Unternehmen, dessen Geschäft du nicht verstehst.“ OK, wird gemacht.

3. Finger weg vom Daytrading

Wikipedia erklärt es wie folgt: „Daytrading ist im Finanzwesen der Anglizismus für den kurzfristigen Handel an einer Börse unter Ausnutzung der Kursschwankungen von Börsenkursen.“ Klingt doch ganz gut. Kursschwankungen ausnutzen und damit Geld verdienen – why not? Zur Wahrheit gehört aber, dass diese Art des Aktienhandels viel Knowhow erfordert und alles andere als sicher ist. Zeitpunkte für Kauf und Verkauf der Papiere sind entscheidend, und der Zeiteinsatz sehr groß. Es reicht nicht aus, hin und wieder ins Depot zu schauen, um nach Lust und Laune Titel zu kaufen oder zu verkaufen. „Trading, also der Handel mit Aktien im Unterschied zum ‚Investieren‘ kann einem durchaus wie produktive Arbeit vorkommen. Ist es aber nicht“, erklärt Galloway. Es sei ein Glücksspiel, nur mit schlechteren Gewinnchancen als im Casino und ohne Gratisdrinks. „Während der jüngsten Daytrading-Epidemie entdeckten Millionen von (meist) jungen, durch Covid ans Haus gefesselte Männer Apps wie ‚Robinhood‘ mit ihrem Dopamin freisetzenden Konfetti-Feature und der rund um die Uhr laufende, äußerst volatile Kryptohandel wurde zu ihrer bevorzugten Droge“, so der Professor der Stern School of Business. Auch Warren Buffett steht so gar nicht aufs Daytrading. „Meine Lieblingshaltedauer ist für immer", soll der 93-Jährige gesagt haben. Klingt fast ein bisschen romantisch. Also Kinder: Finger weg vom Glücksspiel und keine Macht den Drogen.

4. Bleib in Bewegung

Eines der wirkungsvollsten Instrumente zum Vermögensaufbau bestehe darin, die wichtigste Ressource – deine Zeit – auf Märkte mit höheren Renditen zu verlagern. „Gerade als junger Mensch sollten Sie die geografische Flexibilität als Vorteil gegenüber älteren Kollegen sehen, die wahrscheinlich festere Wurzeln haben und entsprechend nicht so flexibel sind“, meint Galloway. Seinen Landsleuten rät er sogar zu einem Umzug in einen anderen Bundesstaat, zum Beispiel Florida, Texas und Washington, wo keine Einkommensteuer anfällt. Und wie lautet das passende Buffett-Unterarmtattoo? „Die wichtigste Investition, die du tun kannst, ist die in dich selbst.“ Amen.

Fazit

Eigentlich liefert Galloways Buch „Die Algebra des Geldes“ keine neuen, bahnbrechenden News. Gleichzeitig helfen die Vereinfachung und die auf vier Prinzipien runtergebrochenen Erkenntnisse ungeübten Anlegern beim Einstieg oder jenen, die mit Blick auf die unglaublichen Kursrallys des Chipherstellers Nvidia fantasieren, was aus 1.000 Euro hätte werden können. Denk´ an Galloways Worte und sei kein Lemming!

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