AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART
Kolumne
Bilanz ziehen
und neu justieren
Das Klima an den Finanzmärkten wird zunehmend rauer. Insbesondere
die politischen Störfeuer, wie der Handelskrieg zwischen den USA und
China, sorgen gegenwärtig bei vielen Marktteilnehmern für Unbehagen
und drücken die Kurse – zumindest kurzfristig.
BÖRSE 20 am Sonntag · II | 2018
Lars Brandau
Geschäftsführer des
Deutschen Derivate
Verbandes, DDV
Seien es nun die Alleingänge des US-Präsidenten
oder die zementierten Vormachtstellungen
der Präsidenten in Russland
und China: Die Finanzindustrie horcht
ständig auf, den gerade beginnenden
Handelskrieg zwischen den beiden größten
Volkswirtschaften der Erde bedürfte
es dazu eigentlich gar nicht. Damit aber
nicht genug. Auch die Notenbankpolitik
dies- und jenseits des Atlantiks beschäftigt
weiterhin die Gemüter. So sind sowohl die
Zinsphantasie als auch die Inflationsangst
zurück. Die Preisteuerungsrate, zuletzt
hierzulande bei 1,4 Prozent, wird ihrerseits
dafür sorgen, dass die Volatilität sowohl bei
Aktien als auch bei festverzinslichen Papieren
steigen könnte. Das ließ sich bereits an
den Kursverläufen vieler Indizes ablesen.
Mitunter gab es beim deutschen Aktienindex
nach Rücksetzern eine Kurserholung,
aber von einem dynamischen Kursanstieg
konnte zumindest im ersten Quartal des
laufenden Jahres keine Rede sein. Der
Verlauf des DAX ähnelte vielmehr einem
Zick-Zack-Kurs.
Das mag die Anlagenentscheidungen
zwar temporär erschweren und manchen
Sparer wachrütteln, ändert hingegen wenig
am Gesamtbild. An kapitalmarktnahen
Finanzprodukten führt weiterhin
kein Weg vorbei. Denn das Ersparte
verliert auf dem Konto kontinuierlich an
Wert. Halten wir uns vor Augen, dass
das private Geldvermögen allein im zurückliegenden
Jahr in Deutschland auf
den Rekordwert von 6,1 Billionen Euro
anstieg. Ein sehr gutes Ergebnis. Doch
lediglich 14 Prozent der Deutschen legen
ihr Geld in Aktien, Aktienfonds
und Zertifikaten an und konnten damit
im vergangenen Jahr gute Renditen erzielen.
Sparer, die keine Wertpapiere im
Portfolio hatten, verloren hingegen. Viele
Bundesbürger lassen also nicht ihr Geld
arbeiten, sondern schauen einfach zu, wie
das Ersparte täglich weniger wert ist. Hier
muss ein Umdenken einsetzen und sowohl
die politischen Entscheider als auch
Emittenten und Verbände sind wiederholt
in der Pflicht, den Anlegern diesen