ROHSTOFFE LEBENSART AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN TRADING FONDS ZERTIFIKATE
Foto © farbled - Shutterstock.com
Rohstoff des Monats
China
bunkert Kobalt-Reserven
Kobalt ist für Batterien nahezu unverzichtbar – jedes Mobiltelefon, jeder Laptop, jedes e-mobile
Auto läuft dank dieses seltenen Metalls. Mit einer Milliardenübernahme
in Afrika sichert sich ein
chinesischer Zulieferer nun große Teile der Weltproduktion.
Mit dem Elektroauto wird die Mobilität vom Öl unabhängig.
Doch andere Rohstoffe wie Kobalt werden zwingend für die
Produktion der Lithium-Ionen-Batterien gebraucht, die in den
Elektrofahrzeugen stecken. In der Anode dieser Speicher steckt
unter anderem Kobalt. Deshalb steigt die Nachfrage nach diesem
Metall stark an. „Der globale Rohstoffbedarf an Kobalt könnte
allein durch die steigende Nachfrage nach Lithium-Ionen-Akkumulatoren
bis zum Jahr 2030 gegenüber 2006 um das 3,4-fache
steigen“, heißt es in einem Positionspapier des BDI zu innovativen
Antriebstechniken.
65 Prozent des weltweit angebotenen Kobalts kommen aus
dem Kongo. Nun hat sich der chinesische GEM-Konzern, der
Chemikalien für Batteriezellen herstellt, einen großen Teil der
diesjährigen Weltproduktion gesichert. Man habe mit dem Rohstoffkonzern
Glencore, der im Kongo Kobalt schürft, ein Abkommen
geschlossen, das GEM ein Drittel der dortigen Kobaltproduktion
sichere, erklärte das Unternehmen. Damit wären die
13.800 Tonnen Kobalt, die sich GEM mit diesem Liefervertrag
bereits für dieses Jahr gesichert hat, rund 20 Prozent der weltweiten
Produktion. Bis 2020 sollen die Lieferungen von Glencore an
GEM auf 21.000 Tonnen anwachsen. Zu ihren Kunden von GEM
zählt der chinesische Batterieriese CATL, der seine Batteriezellen
auch an Volkswagen liefert.
Und so überrascht es nicht, dass Volkswagen jüngst mit den drei
größten chinesischen und koreanischen Batterieproduzenten einen
gewaltigen Liefervertrag unterschrieben hat: das Volumen
beträgt rund 25 Milliarden US-Dollar. Doch nicht nur VW,
sondern auch Tesla und Apple sollen mit Glencore bereits über
Lieferverträge verhandeln, und auch die großen Batteriehersteller
sind interessiert. Für den Schweizer Rohstoffkonzern Glencore
ist der Deal mit den Chinesen doppelt lukrativ: In den kommenden
zwei Jahren will der Minenbetreiber die Kobalt-Förderung
verdoppeln. Wegen der hohen Nachfrage nach Kobalt hat sich
der Preis innerhalb von zwei Jahren vervierfacht. Doch der BDI
warnt bereits: „Aufgrund der hohen Konzentration der Kobaltvorkommen
auf die politisch instabileren Staaten Kongo und
Sambia wird eine verstärkte Forschung in Mangan- und Eisenphosphat
Elektroden und auch in Nickel-Elektroden, die keine
beziehungsweise nur geringe Mengen Kobalt enthalten, grundsätzlich
empfohlen.“ sig
Kobalt Stand: 23.3.2018
BÖRSE 46 am Sonntag · II | 2018
/Shutterstock.com
/Shutterstock.com
/Shutterstock.com
/Shutterstock.com