Aktien & Märkte Märkte im Überblick
Die Inflation in den USA scheint nicht zu
aufzuhalten. Im Januar war die offizielle
jährliche Teuerungsrate auf 7,5 % gestiegen.
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Das ist immerhin das höchste Niveau
seit rund 40 Jahren. Das wirft die Frage auf,
wie die US-Notenbank (Fed) jetzt reagieren
wird. Setzt sie weiterhin darauf, dass es sich
nur um temporäre inflationäre Effekte handelt
und sie deshalb nur moderat einschreiten
muss? Oder ist ein stärkeres Handeln
nötig, damit die Inflation nicht vollends
aus dem Ruder läuft? An den Finanzmärkten
scheint man sich längst immer mehr auf
eine stärker als erwartete Straffung der USGeldpolitik
einzustellen. Für die nächste
Sitzung am 16. März wird bereits ein großer
Zinsschritt immer wahrscheinlicher. Die
Fed Funds Rate würde demnach um 50 Basispunkte
von derzeit 0,00 bis 0,25 auf 0,50
bis 0,75 % angehoben. Weitere Straffungen
des wichtigsten US-Leitzinses im Jahresverlauf
dürften folgen. Bis Ende des Jahres
wird mit Erhöhungen auf mehr als 2,00
% gerechnet. Denkbar ist zudem, dass die
Fed bereits vor ihrer März-Entscheidung an
der Zinsschraube dreht, um den Druck aus
dem Inflationskessel zu nehmen. Die Unsicherheit
im Zusammenhang mit Inflation/
Geldpolitik scheint an den US-Aktienmärkten
zu einer erhöhten Nervosität zu führen.
Nach den Korrekturen im Januar und den
zwischenzeitigen Gegenbewegungen, ging
es zuletzt erneut abwärts.
Inflationssorgen und der „Ukraine-Konflikt“
haben zuletzt auch die Berichterstattung
über die Entwicklung an den deutschen
Aktienmärkten geprägt. Inwieweit
sie die Kursentwicklungen beeinflusst haben,
steht auf einem anderen Blatt. Fakt ist
jedoch, dass der Absicherungsbedarf jüngst
wieder zugenommen hat. Indikator dafür
ist der Volatilitätsindex VDAX-NEW. Dieser
war in der vergangenen Woche deutlich
nach oben geschnellt, was die gestiegenen
Prämien am Optionsmarkt eindrucksvoll
widerspiegelt. Der Indikator hatte kurzzeitig
das Hoch von Januar dieses Jahres überschritten.
Das wiederum impliziert eine
erhöhte Nachfrage nach Absicherungsprodukten
am Terminmarkt. Aus charttechnischer
Sicht eine wichtige Zone beim DAX
ist der Bereich von etwa 15.090 bis 14.820
Punkte. Dieser stellt die untere Begrenzung
der Bewegung seit Mai 2021 dar. In dieser
Zone liegen mehrere markante Tiefs. Unter
diesen könnten wiederum eine Reihe von
Stopp-Loss-Orders platziert sein, weshalb
ein Rutsch unter 14.800 Zähler das Risiko
eines größeren Verkaufsschubs beinhaltet.
In einem positiven Szenario ist der Bereich
15.090/14.820 Punkte die Basis für einen
neuen Aufwärtsimpuls in Richtung des
bisherigen Allzeithochs von 16.290 Zähler.
Bei den DAX-Werten besonders auffällig in
den vergangenen Wochen ist die Stärke der
Deutsche Bank (Zinsfantasie).
WAS MACHT
DIE FED?
ABSICHERUNGSBEDARF
STEIGT
RTS MIT GEGENIMPULS IM
ABWÄRTSTREND
Aufgrund des zuletzt medial besonders ausgeschlachteten
„Ukraine-Konf liktes“ zunächst
ein Blick auf den russischen Leitindex
RTS. Dieser befindet sich seit dem Mehrjahreshoch
von Oktober 2021 im Rückwärtsgang.
Mittelfristig liegt ein intakter
Abwärtstrend vor. Innerhalb dieser Bewegung
hat sich seit dem Verlaufstief im Januar
2022 eine Gegenbewegung gebildet, welche
durch die Rücksetzer an den vergangenen
Handelstagen etwas ins Stocken geraten ist.
Im bisherigen Verlauf 2022 gehört der RTS
im europäischen Vergleich aber nicht zu den
schwächsten Indizes. Stärker im Minus sind
bis dato z. B. der dänische OMX Copenhagen
20 und der finnische OMX Helsinki 25.
Zuletzt vergleichsweise robust präsentierte
sich unterdessen der britische FTSE 100. Er
hatte innerhalb seiner Aufwärtsbewegung
seit dem Corona-Crashtief Anfang Februar
neue Verlaufshochs markiert. Bei den länderübergreifenden
Indizes EURO STOXX 50
und STOXX Europe 600 zeigen sich dagegen
ebenfalls korrektive Tendenzen. Sie setzten
damit ihre zu Jahresbeginn begonnenen
Pausen fort. Jüngst fielen beide Kursbarometer
bis zu ihren Zwischentiefs von Januar dieses
Jahres, wobei der EURO STOXX 50 sein
Tief zwischenzeitlich unterschritten hatte.
Nachhaltige Brüche dieser Marken (4.035
Punkte beim EURO STOXX 50 und 455
Punkte beim STOXX Europe 600) könnten
für fortgesetzte Korrekturen sprechen.
S&P 500 Stand: 16.02.2022 DAX Stand: 16.02.2022 RTS Stand: 16.02.2022