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Märkte > Politik treibt Kryptomarkt

GENIUS Act: Stablecoin-Gesetz sorgt für Goldgräberstimmung in der Kryptowelt

 Abstraktes Bild eines Computerchips auf einer Leiterplatte mit der Aufschrift „Stable Coin“ – Symbol für technologische Infrastruktur digitaler Stablecoins.
(Foto: shutterstock)

Der US-Senat bringt mit dem GENIUS Act ein Stablecoin-Gesetz auf den Weg. Coinbase, Circle Internet Group und USDC profitieren. Stablecoins rücken ins Zentrum der US-Finanzstrategie.

US-Senat schafft regulatorische Klarheit

Die US-Kryptoindustrie erhält neuen politischen Rückenwind: Der Senat hat den „GENIUS Act“ verabschiedet, ein Gesetz, das erstmals einen klaren regulatorischen Rahmen für Stablecoins schaffen soll. Diese digitalen Währungen sind an stabile Vermögenswerte gekoppelt, meist den US-Dollar, und häufig durch Bankeinlagen oder kurzlaufende US-Staatsanleihen gedeckt. Ziel ist es, Vertrauen zu stärken, Missbrauch zu verhindern und ein wachsendes Marktsegment unter staatliche Aufsicht zu stellen.

Stablecoins als digitales Dollar-Äquivalent

Stablecoins wie USDT (Tether) und USDC (USD Coin) basieren auf dem Prinzip, dass für jede digitale Einheit ein entsprechender Dollar-Gegenwert hinterlegt wird. Nutzer können sie im Verhältnis 1:1 gegen US-Dollar eintauschen. Sie ermöglichen schnelle, kostengünstige und weltweit verfügbare Transaktionen, rund um die Uhr und ohne Zwischeninstanzen. Zudem dienen sie als liquide Zwischenwährung im Krypto-Handel. Darüber hinaus werden Stablecoins häufig als Grundlage für verzinste Krypto-Sparprodukte bei Handelsplattformen wie Coinbase genutzt, wodurch sie zusätzliches Interesse bei Anlegern wecken.

Für die USA bieten sie ein strategisches Finanzierungsinstrument in Zeiten wachsender Staatsschulden, da sie die Nachfrage nach US-Staatsanleihen erhöhen und die Abhängigkeit von klassischen ausländischen Investoren wie China oder Japan verringern könnten. Auch Starinvestorin Cathie Wood sieht hier enormes Potenzial: Laut ihrem Investmenthaus ARK Invest könnten sich Stablecoins in den nächsten fünf bis zehn Jahren zu einem der wichtigsten finanzpolitischen Instrumente der US-Regierung entwickeln.

Washington will Marktpotenzial nutzen

Der Gesetzesentwurf muss noch das Repräsentantenhaus passieren, das Weiße Haus strebt eine Verabschiedung vor August an. Senator Bill Hagerty betont die strategische Bedeutung des Vorhabens: „Dieser Gesetzentwurf wird die Dominanz des US-Dollars festigen, die Kunden schützen, die Nachfrage nach US-Schatzpapieren erhöhen und sicherstellen, dass die Innovation im Bereich der digitalen Vermögenswerte in den Händen der USA und nicht unserer Gegner liegt.“ Schätzungen zufolge könnten Stablecoin-Emittenten bis 2030 zu den weltweit größten Haltern von US-Staatsanleihen werden. Vorgesehen sind vollständige Deckung, monatliche Prüfungen und verbindlicher Verbraucherschutz.

Branche stellt sich strategisch auf

Die Branche reagiert bereits auf den regulatorischen Wandel. So hat Coinbase Global (ISIN: US19260Q1076), Betreiber einer der führenden Krypto-Handelsplattformen in den USA, mit „Coinbase Payments“ eine eigene Stablecoin-basierte Blockchain-Zahlungslösung vorgestellt. Das System basiert auf der Base-Blockchain und ermöglicht Händlern weltweit rund um die Uhr schnelle, sichere und unkomplizierte Zahlungen in USDC – ohne technologische Hürden. Die Lösung ist bereits bei Shopify (ISIN: CA82509L1076) im Einsatz und steht nun auch anderen Plattformen zur Verfügung. Die modulare Architektur umfasst unter anderem ein Stablecoin-Checkout-System, eine E-Commerce-Engine und eine Onchain-Ausführungsschicht. Mit solchen Angeboten positioniert sich Coinbase frühzeitig als Bindeglied zwischen klassischem Zahlungsverkehr und digitaler Finanztechnologie.

USDC-Macher Circle glänzt mit starkem Börsendebüt und wachsendem Einfluss

USDC ist mit einer Marktkapitalisierung von über 60 Mrd. US-Dollar der zweitgrößte Stablecoin nach Tether (155,5 Mrd. US-Dollar) und das Flaggschiffprodukt von Circle Internet Group (ISIN: US1725731079). Der Token wurde gemeinsam mit Coinbase entwickelt und bildet die Grundlage für einen Großteil der Stablecoin-Einnahmen von Coinbase, die im ersten Quartal um knapp 51 % gestiegen sind – parallel zur Rekordbewertung von USDC.

Coinbase hält eine Minderheitsbeteiligung an Circle. Dessen CEO, Jeremy Allaire, sorgte zuletzt für Aufsehen: Stablecoins stünden kurz vor ihrem „iPhone-Moment“, also dem Moment, in dem Entwickler weltweit das Potenzial digitaler, programmierbarer US-Dollar auf Blockchain-Basis erkennen würden. Das Unternehmen ging Anfang Juni an die Börse und feierte ein fulminantes Debüt. Der Ausgabepreis lag bei 31 US-Dollar, inzwischen notiert die Aktie bei über 200 US-Dollar, und allein in der vergangenen Woche legte sie um mehr als 50 % zu. Auch Coinbase legte kräftig zu und zählte damit zu den stärksten Werten im S&P 500. Lesen Sie hier mehr zu den Tops & Flops der Woche.

Coinbase Global

USDC hält Einzug in den Terminhandel

Die aktuelle Dynamik am Stablecoin-Markt spiegelt sich auch in einer weiteren Nachricht von Coinbase wider: Die Kryptobörse wird USDC künftig als Sicherheit im Terminhandel in den USA einsetzen. Eine entsprechende Vereinbarung wurde mit der Abwicklungsstelle Nodal Clear getroffen. Damit strebt Coinbase den ersten regulierten Einsatz eines Stablecoins als Margin im US-Futures-Handel an. Ziel ist es, den Handel effizienter zu gestalten, Geldbewegungen nahezu in Echtzeit zu ermöglichen und die Verwahrung über die regulierte Coinbase Custody Trust abzusichern, so Coinbase-Derivatives-Chef Boris Ilyevsky.

Fazit: Stablecoins auf dem Weg zum Systemfaktor

Mit dem GENIUS Act, dem Marktzuwachs bei USDC und den Initiativen von Coinbase und Circle zeigt sich: Stablecoins sind längst mehr als ein Nischenthema. Sie könnten sich in den kommenden Jahren zu einem zentralen Bestandteil der digitalen Finanzinfrastruktur und der US-Finanzstrategie entwickeln.

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