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Wie kreativ dürfen
Notenbanken werden?
Nach den konventionellen besitzen auch die unkonventionellen geldpolitischen Maßnahmen der Europäischen
Zentralbank (EZB) kaum noch die Kraft, die Realwirtschaft zu stützen. Welche Munition bleibt den Währungshütern
noch, um einer möglichen Rezession entgegenzutreten?
Seit der globalen Finanzkrise musste die
EZB bei der Erweiterung ihres geldpolitischen
Instrumentariums immer kreativer
werden, um ihr primäres Ziel, die Sicherung
von Preisstabilität im Euroraum, zu
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erreichen.
Neben den konventionellen scheinen nun
allerdings auch die unkonventionellen
geldpolitischen Maßnahmen zusehends
ausgereizt. Auch letztere besitzen kaum
noch die Kraft, die Realwirtschaft zu
stützen. Gleichzeitig hat sich die europäische
Fiskalpolitik selbst Fesseln angelegt.
Insbesondere nachdem der Stabilitätspakt
vor sechs Jahren größeren Budgetdefiziten
in Form einer Schuldenbremse den Riegel
vorgeschoben hat.
Welche Munition bleibt der EZB also
noch, um einer möglichen nächsten Rezession
entgegenzutreten? Eine kontrovers diskutierte
Maßnahme ist das sogenannte Helikoptergeld.
Milton Friedman entwickelte
das Konzept des Helikoptergelds erstmalig
im Jahr 1969. Der Nobelpreisgewinner
stellte sich in einem Gedankenexperiment
vor, wie ein Helikopter über eine Stadt fliegen
und Papiergeld vom Himmel auf die
Bewohner abwerfen würde, die das Geld
wiederum direkt in den Wirtschaftskreislauf
bringen und somit die Wirtschaft ankurbeln.
Als Monetarist erachtet Friedman
die Geldmenge als wichtigste Steuerungsgröße
der Wirtschaft. Da die Vorstellung
eines Geldregens von einem Helikopter jedoch
illusorisch ist, wurden in den letzten
Lizge Yikmis
Kapitalmarktstrategin
bei BlackRock