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Rohstoff des Quartals
Das goldene
Comeback
Gold wird stetig teurer. Immer mehr Anleger steuern den sicheren Hafen in Zeiten politischer
und wirtschaftlicher Ängste erneut an. 2019 könnte zum goldenen Jahr für das gelbe Edelmetall
werden. Der anhaltende Handelsstreit zwischen China und den USA ist nur einer der
Der Goldpreis ist mit starken Kursgewinnen ins neue
Jahr gestartet und konnte zum ersten Mal seit Juni 2018
wieder die wichtige 1300-US-Dollar-Hürde nehmen. In
Euro umgerechnet ist der Preis für das Edelmetall damit
sogar auf seinem höchsten Stand seit anderthalb Jahren.
Die Analysten des New Yorker Investmentbanking- und
Wertpapierhandelsunternehmens Goldman Sachs glauben
aber, dass das erst der Anfang der Goldrallye sei. Sie geben
für Gold einen Zielpreis von 1450 US-Dollar pro Unze aus,
und erwartet für dieses Jahr demnach ein Sechsjahreshoch
für das begehrte Edelmetall, das zuletzt im September
2013 für kurze Zeit die Marke von 1400 Dollar überschreiten
konnte. Dabei gehen die Experten davon aus, dass der
Goldpreis dieses Jahr im Wesentlichen von starken Zukäufen
der Notenbanken sowie einer immer wohlhabenderen
Mittelschicht in China und Indien – diese beiden asiatischen
Länder, in denen der Besitz des Edelmetalls als Zeichen
der Stärke gilt, bilden die zwei größten Goldmärkte
der Welt – profitieren werde. Allein die Goldkäufe der internationalen
Zentralbanken sollen den Goldpreis auf ein
Niveau von 1425 US-Dollar pro Unze führen.
Ursächlich für den aktuellen Goldrausch sind verschiedene
Gründe. Jüngster Auslöser des Preisschubs ist die überraschende
Wende in der Geldpolitik der US-Notenbank Fed.
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Diese verkündete Ende Januar aufgrund
der zuletzt eingetrübten Konjunkturaussichten
keine weiteren Zinsanhebungen,
und signalisierte den Finanzmärkten somit
eine Zinspause. Möglicherweise könnte es
künftig sogar zu einem Ende der Zinserhöhungen
kommen. Die Aussicht auf geringe
Zinsen erhöht die Attraktivität für
den Kauf des Edelmetalls und könnte die
Anleger daher nachhaltig ins Gold treiben,
weil man auch bei Staatsanleihen kaum
mehr Zinsen bekommt. Hinzu kommt,
dass die Geldpolitik der Fed den Dollar
belastet. Eine schwächere amerikanische
Währung bewirkt, dass Gold in Ländern
außerhalb des Dollarraums günstiger wird,
was eine stärkere Nachfrage und höhere
Preise auslöst.
Beflügelt wird der Goldpreis außerdem
insbesondere durch den Handelskrieg zwischen
den USA und China. Während die
Vereinigten Staaten im Handelsstreit mit
Einfuhrzöllen vorgehen, wertet das Reich
der Mitte seine Währung ab, verkauft USStaatsanleihen
und kauft an deren Stelle
Gründe. Auch die Notenbanken kaufen wie noch nie.